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Von belinda

Sexismus – als materielle und ideologische Tatsache – ist ein zentraler Grundpfeiler zur Aufrechterhaltung des Kapitalismus. Die Unterdrückung und die Ausbeutung der Frauen sind zwingend mit dem kapitalistischen System verbunden, deshalb können die Rechte der Frauen nicht losgelöst vom Klassenkampf, sondern nur im dynamischen Verhältnis stehend zu diesem erkannt, erkämpft werden.

Ausbeutung und Unterdrückung

„...nirgends in der Welt ist die Frau vollkommen gleichgestellt, nicht einmal in dem am weitest fortgeschritten Lande. Und das trotzdem seit der großen französischen Revolution – einer bürgerlich- demokratischen Revolution, die die Freiheit und Gleichheit all dessen was Menschenantlitz trägt, proklamierte – fast anderthalb Jahrhunderte verflossen sind.“

W. I. Lenin
Um die Lage der Frauen im Kapitalismus realistisch erfassen zu können, ist es zwingend erforderlich, den Zusammenhang zwischen Unterdrückung und Ausbeutung zu erkennen. Aus marxistischer Sicht beginnt die Unterdrückung der Frau zur gleichen Zeit wie die Klassenausbeutung. Beide haben ihren Ursprung in der Entstehung des Privateigentums. Die Ideologie des Sexismus – ein Instrument zur Unterdrückung der Frau – überspringt die Klassengrenzen, trifft auch die Frauen der kapitalistischen Klasse und prägt vor allem die gesellschaftliche Wahrnehmung von Geschlecht. Die Frauen der ArbeiterInnenklasse jedoch kämpfen an mehreren Fronten. Sie müssen sich nicht nur dem Kampf gegen die Unterdrückung stellen, sondern haben in ihrer Rolle als Arbeiterinnen, den zusätzlichen Faktor der Ausbeutung zu erleiden als immerwährenden Feind einer menschenwürdigen Existenz.

Die geschlechtsbedingte Unterdrückung verbunden mit der Ausbeutung durch Lohnarbeit, stellt für die Frauen der arbeitenden Klasse eine unbestreitbare Doppelbelastung dar. Diese Kombination aus Unterdrückung und Ausbeutung der Frau ist eine entscheidende Vorraussetzung für die ökonomische, politische und ideologische Funktionalität des Kapitalismus.

Produktion und Geschlecht

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Eine kubanische Miliciana
Fakt ist: Frauen verdienen in Österreich rund 35 Prozent weniger als Männer1. Fakt ist auch: „Frauenspezifische“ Berufe werden niedriger bewertet und 60 Prozent der Mädchen sind in den drei klassisch weiblichen Lehrberufen (Friseurin, Verkäuferin, Sekretärin) zu finden. Darüber hinaus beweist die Sozialforschung, dass Frauen eine eigene Risikogruppe in Bezug auf Armut und Arbeitslosigkeit bilden. Die ökonomische Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist eine gesellschaftlich akzeptierte Tatsache, und zum Schein wird auf völlig falschen Ebenen interveniert, in dem man mit sprachlichen I-Tüpfelchenreitereien, billigen Quotenregelungen oder dem Andiskutieren des Umtextens einer Bundeshymne, auf stupide Weise erfolgreich an den wahren Problemstellungen vorbeischlittert.
Eine weitere Möglichkeit Frauen in der Produktion zu benachteiligen ist ihre Anatomie, die sie dazu zwingt, den menschlichen Fortbestand zu sichern. Den meisten Müttern wird der Weg zurück in die Produktion verwehrt, oder sie haben gar nicht die Möglichkeit gleichzeitig ihrem Beruf und ihren pädagogischen Aufgaben gerecht zu werden, da es massiv an Kinderbetreuungsplätzen mangelt.

Ökonomische Unabhängigkeit ist für Frauen unabdingbar im Kampf gegen patriarchale Systeme; umso wichtiger ist es, dass Frauen ihr Recht auf Arbeit wahrnehmen können. In Klassengesellschaften wird der Arbeit der Frauen durchgängig ein untergeordneter Status zugeschrieben. Folglich wird es in kapitalistischen Gesellschaften als mustergültig angesehen, dass Frauen (oft zusätzlich zur Lohnarbeit) Reproduktionsarbeit (Hausarbeit) verrichten, ohne dafür entlohnt zu werden.

Aus diesen Gründen muss für eine Frauenbewegung, deren Ziel es ist, Frauen gleichwertig im Produktionsprozess zu verankern, und geschlechtsbezogene ökonomische Ungleichheiten zu eliminieren, eine zentrale Forderung die Vergesellschaftung der Kinderbetreuung und Hausarbeit sein.

Kampf den vorherrschenden Ideologien!

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Eine Aktivistin der Freien Deutschen Jugend (FDJ)
Traditionelle Denk- und Verhaltensmuster hinsichtlich der Rolle der Frau in der Gesellschaft, gepflegt von reaktionären Ausscheidungen, endlos wiederholt durch Massenmedien, festigen das minderwertige, den Kapitalinteressen nützliche, Frauenbild. Deshalb müssen Erziehung und Medien frei von Stereotypen und Geschlechterrollenzuschreibungen sein, die den Buben und Männern suggerieren, Unterdrückung von Frauen sei gesellschaftskonform, und den Mädchen und Frauen, sie gehörten dorthin wo das Kapital sie braucht.

Die Beendigung der Diskriminierung der Frau ist ein fixer Bestandteil des Kampfes für fortschrittliche und gesellschaftliche Veränderung. Doch solange unzensurierte Medien die Frau durch permanente sexualisierte Darstellung des weibliches Körpers, auf ein Sexualobjekt reduzieren und traditionelle Rollenbilder im Überbau verankert sind, kann diese elementare Einsicht nicht ins kollektive Bewusstsein eindringen. Erziehung und Medien sozialisieren unsere Gesellschaft und leider übernehmen letztere heute beinah die gesamte sekundäre Sozialisation, die den Grundstein für spätere Ideologien legt. Das gesellschaftliche Bewusstsein darf nicht mehr von den kapitalistischen freien Medien vergiftet werden, welche die Rechte der Frauen mit Füßen treten. Junge Mädchen sollen – um sich in diesem kapitalistischen System Recht zu verschaffen – zu selbstbewussten, protestfähigen und kämpferischen Frauen erzogen werden, die sich zwar ihrer Unterdrückung und Ausbeutung bewusst sind, aber genauso ihrer Kraft und ihrer Pflicht sich mit allen Mitteln dagegen zur Wehr zu setzen. Die Devise lautet: Widerstand!

Proletarierinnen aller Länder, vereinigt euch!

Die Unterdrückung und Ausbeutung der Frauen und der Bestand von Klassengesellschaften bedingen sich wechselseitig. Deshalb sind die notwendigen Vorraussetzungen für die endgültige Gleichstellung der Frau
„der gewaltsame Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung“ (Karl Marx) und der Aufbau des Sozialismus. „Die Revolution ist der einzige Weg zu Befreiung der Frau.“ (Clara Zetkin)


BELINDA ZANGERL studiert Soziologie an der Uni Graz und ist Aktivistin des KSV.


Anmerkung:
1 das ist in der BRD genauso. [Anm. der Redaktion]



 
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  Kommentar zum Artikel von 127712:
Donnerstag, 08.03.2007 - 02:34

"Besser wäre natürlich anstatt Rethorik praktische Umsetzung." - Bierchen

Gute Idee:

Hiermit verspreche ich hoch und heilig keine Frauen mehr zu unterdrücken, zu diskriminieren oder ihnen schlechtere Löhne zu zahlen als ihren männlichen Kollegen.

OK und jetzt alle...

...Scherz beiseite; in unserem bescheidenen Rahmen tun wir ja, was wir können. Nur so ein kapitalistisches System lässt sich so schnell nicht abschaffen.


 B Kommentar zum Artikel von Bierchen:
Mittwoch, 07.03.2007 - 20:36

Also zumindest die Selbstkritik funktioniert offenbar.

Besser wäre natürlich anstatt Rethorik praktische Umsetzung.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,470461,00.html


  Kommentar zum Artikel von secarts:
Dienstag, 06.03.2007 - 15:57

@Bierchen:

"@ secarts: Ich will hier keine Terminologiedebatte vom Zaun brechen, also bei einer Schicht denke ich an eine Gruppe die über Besitz/ Einkommen UND sozialen und kulturellen Habitus definiert ist/ sich definiert -> also nicht die marxistische Dychotomie zwischen besitzender und nicht besitzender Klasse"
Ich will auch keine Terminologiedebatte vom Zaun brechen. Ich fragte nur nach, weil es eben bei "Klassen" und "Schichten" verschiedene, durchaus divergierende Definitionen in bürgerlicher und marxistischer Lesart gibt - und ich so vermeiden wollte, aneinander vorbeizudiskutieren.

Also, kurz gesagt: Ich weiß nicht, ob in deiner Definition von "Schicht" Gleichberechtigung möglich ist. Ich weiß es nicht, weil ich mir unter einer solchen Art von Schicht (die m. E. eher in Richtung Selbsteinordnung nach Lebenshabitus, Bildung und "peer-groups" geht und damit für mich einfach wissenschaftlich nicht greifbar ist) eben einfach nix vorstellen kann -> vielleicht fehlt mir die soziologische Phantasie dafür, oder ich bin einfach zu dogmatisch smiley

M. E. leitet sich (und das habe ich ja auch schon mindestens dreimal in den Kommentaren hier geschrieben) Ungleichheit der Geschlechter direkt aus ökonomischer Ungleichheit ab und erhält auch nur durch diese ihren Nährboden. D. h.: ist die ökonomische Ungleichheit beseitigt, verliert die Ungleichheit der Geschlechter ihre Existenzberechtigung. Das heißt jedoch nicht automatisch, dass jegliche Form von Ungleichheit sofort mit der Expropriation der Expropriateure verschwindet -> das braucht eben eine gewisse Zeit.
Deine Definition geht m. E. eher in Richtung "gefühlte Gleichberechtigung". Und da magst du durchaus Recht haben: viele Frauen und Mädchen werden sich heute nicht mehr als weiblicher Mensch diskriminiert fühlen (abgesehen vom sog. "konservativen Milieu" vielleicht). Aber: auch die allermeisten Arbeiter werden sich heute kaum noch als Arbeiter fühlen (oder das gar als Schimpfwort verstehen!). Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass sie mit ihrer veränderten Selbstwahrnehmung auch im Sinne der Definition keine Arbeiter mehr sind. Ähnlich liegt es mit der Geschlechtergleichberechtigung. Lifestyle löst keine ökonomischen Fragen.

"Für den Westen habe ich die Zahlen natürlich auch nicht parat, aber mit der Behauptung, dass der Frauenanteil in leitenden politischen und ökonomischen Bereichen seit 1945 drastisch gestiegen ist, liege ich sicher nicht falsch. Ein vergleichsweise simpel zu prüfender Bereich wäre z.B. der Frauenanteil in Bundes- und Landesparlamenten. "
Der Widerspruch zwischen weiblichen Bundestagsabgeordneten und Frauen in ökonomischen Spitzenpositionen fällt dir sicher selbst auf. Fakt ist: in allen 30 DAX-notierten Großunternehmen hat keine einzige Frau was zu sagen. Und - auch da werden uns Welten trennen - da ich überzeugt bin, das letztendlich eher die Vorstandsetagen als die parlamentarischen Quasselbuden was zu sagen haben, wäre deine Feststellung für mich doch arg euphemistisch...

"Last not least fällt mir aus dem Stand kein sozialistisches Land mit einer Präsidentin/ KP-Vorsitzenden ein. Kann hier jemand Abhilfe schaffen ;)"
Tja. In drei Ländern ist derzeit eine KP (die sich als eine solche versteht) an der Macht. Tatsächlich ist keiner der drei Vorsitzenden/Präsidenten XX-geboren. Nur: das Geschlecht der Politbüromitglieder ist m. E. relativ irrelevant - sonst hätten wir mit einer weiblichen Bundeskanzlerin wohl auch hier schon die absolute Gleichberechtigung erreicht? Wichtiger ist die allgemeine, ökonomische und soziale Gleichberechtigung. Und da sind selbst Länder wie China, die hier zur dritten Welt gezählt werden, weiter als die BRD ;))

"Als Beispiel für einen Bereich, der auch in der BRD gleiche Bezahlung beider Geschlechter bietet, möchte ich mal den öffentlichen Dienst nennen."
Hübsches Beispiel. Vor allem, da der "öffentliche Dienst" so langsam mehr oder weniger verschwindet... Derzeit gerade bei der Privatisierung der Krankenhäuser; seit längerem schon in den meisten beschäftigungsintensiven Sparten wie Post oder Bahn...

"Und hier liegt der Ansatzpunkt meiner obigen Frage: Gibt es in den sozialistischen Ländern vllt. nicht auch noch frauentypische Berufe im unteren Lohnniveau? Gibt es bestimmte Bereiche in leitenden Funktionen, welche typischerweise mit Frauen besetzt werden? Und last not least lässt sich eine strukturelle Veränderung (Verbesserung) nachweisen?"
ad 1: Definitiv. ad 2: vmtl. auch. ad 3: auf jeden Fall.
Auch das habe ich schon beantwortet: die tief in den (weiblichen wie männlichen) Köpfen steckenden (kulturellen) Relikte führen selbstverständlich zu einer Geschlechterungleichheit, die über die Beseitigung der ökonomischen Bedingungen hinaus nachwirkt. Das wird sicher nicht in einer, zwei oder auch drei Generationen zu lösen sein.
Die strukturelle Verbesserung muss ich dir nicht aufzählen - das kannst du nachlesen. Schau dir einfach mal an, wieviele Frauen in der DDR berufstätig waren (mit gleichen Lohn für gleiche Arbeit!), und wieviele in den "neuen Bundesländern" heute. Da hast du die Antwort.

"Zu meiner Frage, warum in einem kapitalistischen System keine Gleichberechtigung möglich sein soll konnte ich aus den bisherigen Beiträgen nicht erschließen."
Dann hast du nicht genau gelesen. Aber natürlich widerhole ich es gerne noch einmal: Kapitalismus ist eine antagonistische Klassengesellschaft. Und Klassengesellschaften reproduzieren sich in der kleinsten Einheit, mithin der Familie (im Kapitalismus der Klein- und Kleinstfamilie). Dort reproduzieren sich tendenziell die Herrschaftsmuster, will heißen: gesellschaftliche Ungleichheit wird von Kindesbeinen auf antrainiert; anders könnte der Herrschaftserhalt in einer solchen Gesellschaft auch gar nicht funktionieren. Mal - im Sinne des Wortes - radikal ausgedrückt: solange nicht die ökonomische Basis der kapitalistischen Kleinfamilie mit ihrer notwendigen, in der Regel auf Frauen abgewälzten Reproduktionsarbeit, die kapitalistische Wirtschaftsordnung, abgeschafft ist, wird sich auch die Kleinfamilie nicht abschaffen lassen. Und solange die besteht, wird sich Geschlechterungleichheit reproduzieren. Warum? Weil ungerechter Lohn immer bestimmte Geschlechter an bestimmte Aufgaben bindet. Und "gerechten Lohn" im Kapitalismus zu erwarten ist in etwa so unrealistisch, wie auf Mannaregen zu hoffen.

"Es gibt nichts Richtiges im Falschen", hat Adorno mal gesagt. Da hat er Recht. Es wäre absolut illusorisch anzunehmen, dass in einer fundamental ungerechten Gesellschaft in einzelnen Bereichen Gleichheit herrschen könnte.


 B Kommentar zum Artikel von Bierchen:
Dienstag, 06.03.2007 - 02:55

Also nochmal:

Es erscheint mir durchaus denkbar, dass bestimmte Schichten innerhalb einer Klasse (@ secarts: Ich will hier keine Terminologiedebatte vom Zaun brechen, also bei einer Schicht denke ich an eine Gruppe die über Besitz/ Einkommen UND sozialen und kulturellen Habitus definiert ist/ sich definiert -> also nicht die marxistische Dychotomie zwischen besitzender und nicht besitzender Klasse) Gleichberechtigung als Distinktionsmerkmal instrumentalisieren. Diese Gleichberechtigung ist zunächst nur oberflächlicher Natur (z.B. rechtliche Gleichstellung) entwickelt sich aber weiter, weil rechtliche Gleichstellung seinen Distinktionswert verliert, da dies nicht mehr schichtspezifisch ist.
D.h. in der Tat halte ich eine Gleichberechtigung in allen Schichten gleichzeitig für utopisch, nicht jedoch in einzelnen.

Für den Westen habe ich die Zahlen natürlich auch nicht parat, aber mit der Behauptung, dass der Frauenanteil in leitenden politischen und ökonomischen Bereichen seit 1945 drastisch gestiegen ist, liege ich sicher nicht falsch. Ein vergleichsweise simpel zu prüfender Bereich wäre z.B. der Frauenanteil in Bundes- und Landesparlamenten. Schwieriger nachprüfbar dürfte die Qualität sein ( Familien- und Gesundheitsministerium haben möglicherweise in der Öffentlichkeit nicht das gleiche Prestige wie Außen- oder Finanzministerium). Last not least fällt mir aus dem Stand kein sozialistisches Land mit einer Präsidentin/ KP-Vorsitzenden ein. Kann hier jemand Abhilfe schaffen ;)

Als Beispiel für einen Bereich, der auch in der BRD gleiche Bezahlung beider Geschlechter bietet, möchte ich mal den öffentlichen Dienst nennen. An diesem könnte andersherum sicher gezeigt werden, dass die finanzielle Gleichstellung nicht ausreichend ist. Bestimmte Bereiche (mein Tipp wäre besonders im niedrigeren Gehaltsniveau) sind für Männer weniger legitim zu besetzen als für Frauen.

Und hier liegt der Ansatzpunkt meiner obigen Frage: Gibt es in den sozialistischen Ländern vllt. nicht auch noch frauentypische Berufe im unteren Lohnniveau? Gibt es bestimmte Bereiche in leitenden Funktionen, welche typischerweise mit Frauen besetzt werden? Und last not least lässt sich eine strukturelle Veränderung (Verbesserung) nachweisen?

Zu meiner Frage, warum in einem kapitalistischen System keine Gleichberechtigung möglich sein soll konnte ich aus den bisherigen Beiträgen nicht erschließen.


  Kommentar zum Artikel von hw:
Montag, 05.03.2007 - 12:27

Die Frau in den Sozialistischen Ländern


  Kommentar zum Artikel von klemens:
Sonntag, 04.03.2007 - 21:07

@Alex: des is ma jetzt echt zu mühsam. Ich denke es ist empfehlenswert mal in ein Buch über Einführung in die elementare Logik oder spezieller in die Aussagenlogik einen Blick zu werfen (ist auch in einigen grundlegenden Mathebüchern drin), falls es dich wirklich interessiert.

@Secarts: Nein es hat damit nichts mehr zu tun und ich werde es somit einstellen darüber hier zu schreiben.

"Lässt sich eigentlich für die politische oder ökonomische Elite eines sozialistischen Landes eine signifikante Annäherung an Gleichberechtigung nachweisen?""

Ich vermute dies ist sicher möglich, allerdings habe ich dazu keinerlei Quellenmaterial parat. Jedoch ist es in den meisten sozialistischen Ländern schon allein deshalb für Frauen einfacher Karriere zu machen, weil die Kinderbetreuungseinrichtungen sehr gut ausgebaut sind - verglichen mit den kapitalistischen Ländern. Und daraus ergibt sich eine Entlastung der Frauen, die die gewonnene Zeit dann für ihr eigenes Forwärtskommen (Beruf und Weiterbildung) einsetzen können.

Das folgende Beispiel beweist zwar noch nicht wirklich viel, aber es ist ein hinweis auf die Besserstellung der Frau etwa in der UdSSR. Die die erste Frau im Weltall etwa war Bürgerin der UdSSR und andere Länder haben erst Jahre und Jahrzehnte später Frauen es ermöglichten ins Weltall zu fliegen.
Wie gesagt ausführliche empirische Daten dazu kann ich natürlich nciht bieten.



  Kommentar zum Artikel von secarts:
Sonntag, 04.03.2007 - 16:22

@Bierchen:

"Interessieren würde mich ferner, ob in der aktuellen Gesellschaftsform prinzpiell keine Gleichberechtigung innerhalb einer Schicht möglich ist oder nur aufgrund der sich reproduzierenden Herrschaftsstrukturen?"
Was für eine Schicht? Bauern? Meinst du evtl. eher eine Klasse?

"Lässt sich eigentlich für die politische oder ökonomische Elite eines sozialistischen Landes eine signifikante Annäherung an Gleichberechtigung nachweisen?"
Schau mal unter dem Stichwort 1) durchschnittliche Berufstätigkeit von Frauen und 2) Vergleich durchschnittlicher Löhne von Männern und Frauen für vergleichbare Tätigkeit mit vergleichbarer Berufserfahrung und Ausbildung. M. E. ist das tausendmal entscheidender als das Geschlecht der Politbüromitglieder.
Auch wenn du - das schrieb ich ja bereits - ein Phänomen ansprichst, was durchaus vorkam: weniger als 50% Frauen in den Spitzenpositionen. Und das hängt - auch hier widerhole ich mich - maßgeblich mit kulturellen Relikten zusammen bzw. der asynchronen Entwicklung von Sein und Bewußtsein.


@Klemens & Alex:

sorry...
...hat euer Crash-Kurs in Logik für Anfänger & Unbedarfte noch irgendetwas mit dem ursprünglichen Thema zu tun? Nein? Dann bitte ich das einzustellen oder zu verlagern! smiley


  Kommentar zum Artikel von 127712:
Sonntag, 04.03.2007 - 15:55

"Bei deinem Beispiel würde es ja heißen, wenn es wahr ist, dass es Kapitalismus gibt folgt daraus dass es auch wahr ist , dass es Sozialismus gibt??? Automatisch?? Gleichzeitig??" - Klemens

Du hast da ein paar Klitzekleinigkeiten in meinem Text übersehen, folgende Bedingungen:

"...A wird B, durch unser Zutun," sowie "...A kann nicht ewig A bleiben."

Nochmal zu:

"Es ist wie ich schon gesagt habe hier eine Gleichzeitigkeit im Spiel." - Klemens

Soweit ich das geblickt habe, reden wir hier über einen (potenziellen) historischen Ablauf, da kann es mit der Gleichzeitigkeit nicht so weit her sein. Und selbst wenn deine logischen Formeln korrekt sind, wissen wir mit Einstein, dass das Umschlagen der Ursache in die Wirkung maximal mit Lichtgeschwindigkeit vor sich gehen kann - womit sich jegliche Gleichzeitigkeit in Wohlgefallen auflöst.



  Kommentar zum Artikel von klemens:
Sonntag, 04.03.2007 - 09:59

@Alex: So recht du auch haben magst, da liegt ein Mißverständnis vor.

A =>B sollte heißen wenn A wahr ist folgt daraus dass auch B wahr ist (gleichzeitig und unmittelbar). Zum Beispiel wenn wahr ist, dass eine Zahl eine gerade zahl ist, ist auch wahr, dass sie durch 2 teilbar ist. was in diesem Fall eine tautologie ist zugegeben. aber zum beispiel wenn es wahr ist, dass eine Zahl durch 8 teilbar ist, dann folgt daraus dass es auch wahr ist, dass sie durch 2 teilbar ist. also ein rein logisches Zeichen, dass über den wahrheitswert 0 oder 1 wahr oder falsch etwas aussagt. Ein Beisiel wäre auch: A ich habe einen uni-abschluß im fach/studium xy also habe ich B einen akademischen grad. A=>B gilt aber es gilt nicht B=>A weil einen Akademischen grad zu haben ja nicht heißt dass man genau das fach xy studiert hat.

Bei deinem Beispiel würde es ja heißen, wenn es wahr ist, dass es Kapitalismus gibt folgt daraus dass es auch wahr ist , dass es Sozialismus gibt??? Automatisch?? Gleichzeitig?? naja etwa im 19 Jhd gab es Kapitalismus und keinen Sozialismus. Es würde hier dieses zeichen => nicht passen weil eher passt wenn A dann irgendwann mittels solcher und jeder prozesse und gesetzmäßigkeiten B.

Es ist wie ich schon gesagt habe hier eine Gleichzeitigkeit im Spiel.




 B Kommentar zum Artikel von Bierchen:
Freitag, 02.03.2007 - 18:08

Ein Kompliment muss natürlich auch an die Genossen Fotografen gehen, welche durch die bewusste Verfremdung der Fotografien dezidiert gegen die Sexualisierung des weiblichen Körpers Stellung beziehen.

Gelungen ist ebenso die Einbindung der Fotografien in den Artikel, welche, der im Text angeprangerten Form der Verwendung als dekoratives Beiwerk eine Absage erteilend, substantielle Informationsträger sind.

Interessieren würde mich ferner, ob in der aktuellen Gesellschaftsform prinzpiell keine Gleichberechtigung innerhalb einer Schicht möglich ist oder nur aufgrund der sich reproduzierenden Herrschaftsstrukturen?
Lässt sich eigentlich für die politische oder ökonomische Elite eines sozialistischen Landes eine signifikante Annäherung an Gleichberechtigung nachweisen? Sei es quantitativ oder qualitativ. Mein persönlicher Tipp wäre ja, dass sich hier in dieser Schicht qualitative Mängel an Gleichberechtigung besonders hartnäckig reproduzieren, da die Mechanismen der Machterhaltung (z.B. akademische Qualifikation) sehr viel subtiler angelegt sind.


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