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•NEUER BEITRAG24.07.2024, 17:47 Uhr
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Wer kann die Lücke schließen?
Der Kontrollverlust der USA im Roten Meer könnte darüber hinaus dazu führen, dass andere Akteure auf den Plan treten, Allianzen bilden und von der Lücke profitieren wollen. Die Fachzeitschrift Foreign Affairs mutmaßt beispielsweise, dass der Iran die Huthi auch aus strategischen Gründen unterstützt.
Es sei "Teil einer umfassenderen strategischen Neuausrichtung, die sich zunehmend auf maritime Fähigkeiten stützt, um die Gegner Irans in Schach zu halten." So hätten in letzter Zeit die iranischen Seestreitkräfte modernere Schiffe erworben, darunter neue U-Boote und mit Raketen bestückte Kriegsschiffe, und damit begonnen, sich bis in den Atlantik und den Pazifik vorzuwagen. Um seine Macht weiter auszubauen, habe Teheran außerdem Marinepartnerschaften mit China und Russland geschlossen.
Während Moskau sich im Nahostkonflikt bislang zurückhält, offensiv Partei zu ergreifen, könnte man sich bei einer weiteren Eskalation mehr und mehr gedrängt fühlen, die Seitenlinie zu verlassen. Dann könnte, wie Hanna Notte, Direktorin "James Martin Center for Nonproliferation Studies", meint, …
"Russland seine elektronische Kriegsführung von Syrien aus verstärken, indem es die Leitsysteme der israelischen Waffen stört. Es könnte auch mehr Waffen an die Hisbollah im Libanon oder die Huthi im Jemen liefern, was seiner derzeitigen Strategie entspräche."
Chinas kluges Taktieren
Zudem haben die Huthi mit Russland wie auch China in einem Deal vereinbart, dass ihre Schiffe durch das Rote Meer und den Golf von Aden fahren können, ohne angegriffen zu werden.
Beijing gelingt der taktierende Balanceakt im Nahen Osten besonders gut, weil man in der Region glaubwürdig und erfolgreich als Mediator auftritt. Im März letzten Jahres gelang es der chinesischen Diplomatie nach Verhandlungen, Iran und Saudi-Arabien nicht nur an einen Tisch zu bringen, sondern auch ein Abkommen abzuschließen. Nach sieben Jahren Eiszeit wollen die beiden Länder nun ihre Beziehungen wieder normalisieren.
Auch im Israel-Palästina-Konflikt schärft man sein diplomatisches Profil. Während China im Verlauf des Gaza-Kriegs eine stärker israelkritische Haltung eingenommen hat und auf einen Waffenstillstand drängt, starteten nach Berichten am Wochenende in Beijing Gespräche zwischen der Palästinensischen Nationalen Befreiungsbewegung (Fatah) und der Islamischen Widerstandsbewegung (Hamas).
Schon im April gab es ein derartiges Treffen in China, dem Gespräche in Moskau im Februar vorausgegangen waren. Gestern wurde nun berichtet, dass zwischen den beiden Gruppen ein Versöhnungsabkommen geschlossen werden konnte.
Das fatale Biden-Erbe
Biden, der nun angekündigt hat, nicht mehr als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im November anzutreten, hinterlässt mit seiner eisernen Unterstützung für die Netanjahu-Regierung im Krieg gegen Gaza und der militärischen Verschärfung der Spannungen in der Region, insbesondere im Roten Meer, einen gefährlichen Hotspot Naher Osten, aus dem nur weitere Gewalt, weiteres Chaos erwachsen können.
Wer immer ihm nachfolgt, muss mit dem Verlust an Stabilität und Berechenbarkeit sowie wachsendem Leid und Tod zurechtkommen. Solange der Gaza-Krieg weitergeht, wird dieser Erosionsprozess allerdings nicht zu stoppen sein.
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#VRChina
#ImperialistischerHegemonieverlust
Wer kann die Lücke schließen?
Der Kontrollverlust der USA im Roten Meer könnte darüber hinaus dazu führen, dass andere Akteure auf den Plan treten, Allianzen bilden und von der Lücke profitieren wollen. Die Fachzeitschrift Foreign Affairs mutmaßt beispielsweise, dass der Iran die Huthi auch aus strategischen Gründen unterstützt.
Es sei "Teil einer umfassenderen strategischen Neuausrichtung, die sich zunehmend auf maritime Fähigkeiten stützt, um die Gegner Irans in Schach zu halten." So hätten in letzter Zeit die iranischen Seestreitkräfte modernere Schiffe erworben, darunter neue U-Boote und mit Raketen bestückte Kriegsschiffe, und damit begonnen, sich bis in den Atlantik und den Pazifik vorzuwagen. Um seine Macht weiter auszubauen, habe Teheran außerdem Marinepartnerschaften mit China und Russland geschlossen.
Während Moskau sich im Nahostkonflikt bislang zurückhält, offensiv Partei zu ergreifen, könnte man sich bei einer weiteren Eskalation mehr und mehr gedrängt fühlen, die Seitenlinie zu verlassen. Dann könnte, wie Hanna Notte, Direktorin "James Martin Center for Nonproliferation Studies", meint, …
"Russland seine elektronische Kriegsführung von Syrien aus verstärken, indem es die Leitsysteme der israelischen Waffen stört. Es könnte auch mehr Waffen an die Hisbollah im Libanon oder die Huthi im Jemen liefern, was seiner derzeitigen Strategie entspräche."
Chinas kluges Taktieren
Zudem haben die Huthi mit Russland wie auch China in einem Deal vereinbart, dass ihre Schiffe durch das Rote Meer und den Golf von Aden fahren können, ohne angegriffen zu werden.
Beijing gelingt der taktierende Balanceakt im Nahen Osten besonders gut, weil man in der Region glaubwürdig und erfolgreich als Mediator auftritt. Im März letzten Jahres gelang es der chinesischen Diplomatie nach Verhandlungen, Iran und Saudi-Arabien nicht nur an einen Tisch zu bringen, sondern auch ein Abkommen abzuschließen. Nach sieben Jahren Eiszeit wollen die beiden Länder nun ihre Beziehungen wieder normalisieren.
Auch im Israel-Palästina-Konflikt schärft man sein diplomatisches Profil. Während China im Verlauf des Gaza-Kriegs eine stärker israelkritische Haltung eingenommen hat und auf einen Waffenstillstand drängt, starteten nach Berichten am Wochenende in Beijing Gespräche zwischen der Palästinensischen Nationalen Befreiungsbewegung (Fatah) und der Islamischen Widerstandsbewegung (Hamas).
Schon im April gab es ein derartiges Treffen in China, dem Gespräche in Moskau im Februar vorausgegangen waren. Gestern wurde nun berichtet, dass zwischen den beiden Gruppen ein Versöhnungsabkommen geschlossen werden konnte.
Das fatale Biden-Erbe
Biden, der nun angekündigt hat, nicht mehr als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im November anzutreten, hinterlässt mit seiner eisernen Unterstützung für die Netanjahu-Regierung im Krieg gegen Gaza und der militärischen Verschärfung der Spannungen in der Region, insbesondere im Roten Meer, einen gefährlichen Hotspot Naher Osten, aus dem nur weitere Gewalt, weiteres Chaos erwachsen können.
Wer immer ihm nachfolgt, muss mit dem Verlust an Stabilität und Berechenbarkeit sowie wachsendem Leid und Tod zurechtkommen. Solange der Gaza-Krieg weitergeht, wird dieser Erosionsprozess allerdings nicht zu stoppen sein.
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#ImperialistischerHegemonieverlust
•NEUER BEITRAG24.07.2024, 17:57 Uhr
EDIT: FPeregrin
30.09.2024, 12:20 Uhr
30.09.2024, 12:20 Uhr
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Historische Einigung in China: Hamas und Fatah legen Rivalität bei
24. Juli 2024 Marcel Kunzmann
Chinas Diplomatie zeigt erneut ihre Muskeln in Nahost. 14 Palästinensische Gruppen unterzeichnen Abkommen. Übergangsregierung und Abhaltung von Wahlen vereinbart.
Vertreter von 14 palästinensischen Fraktionen haben in China ein Abkommen für eine Einheitsregierung unterzeichnet. Die beiden größten palästinensischen Parteien, Hamas und Fatah, legten in diesem Rahmen ihre seit 2007 bestehende erbitterte Feindschaft bei. Die sogenannte "Erklärung von Beijing" wird von Chinas Diplomatie bereits als Erfolg und Meilenstein auf dem Weg zur Lösung des Nahostkonflikts gefeiert. Dabei muss sich erst noch zeigen, was daraus erwächst.
Gemeinsamer Konsens für Staatsgründung
Wie die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, erklärte, sei das Abkommen ein erster Schritt zur Förderung eines "umfassenden, dauerhaften und nachhaltigen Waffenstillstands" im Gazastreifen, der letztlich zur Staatsgründung und Aufnahme Palästinas als Vollmitglied in die Vereinten Nationen führen solle.
"Die Erklärung bekräftigt das Bekenntnis zur Errichtung eines unabhängigen Staates Palästina mit Jerusalem als Hauptstadt auf der Grundlage der einschlägigen UN-Resolutionen und die Gewährleistung der Integrität des palästinensischen Territoriums, einschließlich des Westjordanlands, Jerusalems und des Gazastreifens", sagte Mao.
Konkret sieht die Resolution die Gründung Palästinas in den Grenzen vor dem Sechstagekrieg 1967 vor. Auch das Rückkehrrecht der mehr als sechs Millionen palästinensischen Flüchtlinge wird festgeschrieben, ebenso wie "das Recht des palästinensischen Volkes, sich der Besatzung zu widersetzen und sie im Einklang mit dem Völkerrecht und der UN-Charta zu beenden".
Übergangsregierung und Wahlen geplant
Die Unterzeichner, darunter der hochrangige Hamas-Vertreter Mousa Abu Marzouk und der Fatah-Beauftragte Mahmoud al-Aloul sowie Gesandte von 12 weiteren palästinensischen Gruppen, vereinbarten, nach dem Ende des Krieges eine "Übergangsregierung der nationalen Versöhnung" in Gaza zu bilden.
Diese Übergangsregierung soll "mit der Vereinheitlichung aller Institutionen in den palästinensischen Staatsgebieten beginnen und den Wiederaufbau des Gazastreifens in Angriff nehmen, um die Abhaltung allgemeiner Wahlen unter der Aufsicht der zentralen palästinensischen Wahlkommission so bald wie möglich im Einklang mit dem verabschiedeten Wahlgesetz vorzubereiten", heißt es in der Erklärung.
Frühere Einigungen gescheitert
Die Beziehungen zwischen Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde, den zwei dominierenden politischen Parteien in den palästinensischen Gebieten, sind seit dem Sieg der radikal-islamischen Hamas über die Fatah von Präsident Mahmoud Abbas bei den Parlamentswahlen 2006 angespannt. Nachdem die Hamas 2007 de facto die Kontrolle im Gazastreifen übernahm, führte Fatah die Palästinensische Autonomiebehörde im von Israel besetzten Westjordanland.
Frühere Einigungsversuche sind bisher immer wieder gescheitert, darunter auch eine von Ägypten vermittelte Vereinbarung aus dem Jahr 2017 und eine Vereinbarung aus dem Jahr 2022 zur Abhaltung von Wahlen innerhalb eines Jahres, die nicht umgesetzt wurde. Der andauernde Gazakrieg dürfte jedoch dazu geführt haben, dass der Druck auf die Parteien zu einem gemeinsamen Vorgehen gewachsen ist.
Wie chinesische Medien berichten, handelte es sich um das das erste Mal, dass alle 14 rivalisierenden Gruppen zu Versöhnungsgesprächen zusammenkamen. Auch Botschafter aus Ägypten, Russland und Algerien nahmen an den Treffen teil. China zeigte sich bestrebt, eine konstruktive Rolle bei der Wahrung von Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu spielen.
Neuer Ansatz
Die meisten westlichen Staaten haben bisher jede Regierung, die Hamas einschließt, abgelehnt, es sei denn, diese erkennt Israel ausdrücklich an.
Dies stellt jedoch aus chinesischer Sicht ein Hindernis für den Friedensprozess dar: Die Anerkennung der Fatah-dominierten Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) als einzige legitime Vertreterin Palästinas bedeute, dass sich rivalisierende Gruppen wie die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) irgendwann in der Zukunft einer gemeinsamen Koalition anschließen könnten, erklärte Ma Xiaolin, Spezialist für internationale Beziehungen an der Universität für Internationale Studien in Zhejiang.
Auch deshalb sei das Abkommen ein "Durchbruch", den Chinas Diplomatie genüsslich zelebrieren dürfte.
China setzt sich bereits seit langer Zeit für eine Zweistaatenlösung ein und pflegt dabei traditionell gute Beziehungen zu palästinensischen Vertretern. Nachdem die Volksrepublik letztes Frühjahr zwischen Saudi-Arabien und Iran vermittelt hat, versucht Beijing nun erneut seine diplomonatischen Muskeln im Nahen Osten zu zeigen.
Wie nachhaltig die "Erklärunng von Beijing" tatsächlich ist, wird sich jedoch erst noch zeigen.
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Bei allen richtigen Hinweisen auf früheres Scheitern - jetzt findet diese taktische Einigung vor dem Hintergrund von dem hier statt:
#ImperialistischerHegemoniverlust
#KriseDesZionismus
#Palaestina
#VRChina
•NEUER BEITRAG24.07.2024, 18:03 Uhr
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Siehe hierzu auch Middle East Monitor gestern:
Palestinian factions agree to reach comprehensive national unity
July 23, 2024 at 8:40 am
Palestinian factions announced yesterday that they had agreed to reach a comprehensive national unity that includes all forces within the framework of the PLO, and to form an interim national consensus government.
This came in a statement issued at the conclusion of a meeting held between 14 Palestinian factions in the Chinese capital, Beijing, at the official invitation of China.
Fatah, Hamas, Islamic Jihad, the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP), the Democratic Front for the Liberation of Palestine (DFLP), the Palestinian People’s Party (PPP), the Palestinian Popular Struggle Front (PPSF) and the Palestinian National Initiative (PNI) were among the parties to have joined the talks.
The Popular Front for the Liberation of Palestine – General Command (PFLP-GC), the Palestine Democratic Union (FIDA), the Palestine Liberation Front, the Arab Liberation Front, the Palestinian Arab Front, and the Thunderbolt Forces also participated in the meeting.
The factions said in a statement: “The national factions agreed during their meetings in China to reach a comprehensive Palestinian national unity that includes all Palestinian forces and factions within the framework of the PLO, and to commit to the establishment of an independent Palestinian state with Jerusalem as its capital, in accordance with UN resolutions, and to guarantee the right of return in accordance with Resolution 194.”
“Based on the National Accord Agreement signed in Cairo on 4 May 2011, and the Algeria Declaration signed on 12 October 2022, the factions decided to continue the implementation of the agreements to end the division with the help of Egypt, Algeria, China and Russia,” it added.
In the statement, the factions set four clauses related to the implementation of the agreements to end the division, the first of which is the commitment to establishing an independent Palestinian state. The second clause stipulates “the right of the Palestinian people to resist the occupation and end it in accordance with international laws and the UN Charter, and the right of the people to self-determination and struggling to achieve this by all available means.”
The third is based on “forming an interim national consensus government … so that the formed government will exercise its powers and authorities across all Palestinian territories in a way that confirms the unity of the West Bank, Jerusalem and the Gaza Strip,” according to the statement.
“The government will begin to unify all institutions across Palestinian state territories and begin the reconstruction of the Gaza Strip in preparation for holding general elections under the supervision of the Palestinian Central Elections Commission as soon as possible in accordance with the approved election law,” it continued.
The fourth clause states that in order to deepen the political partnership in assuming national responsibility and in order to develop the PLO institutions, the agreement confirmed the need to activate and standardise the unified temporary leadership framework for partnership in political decision-making in accordance with what was agreed upon in the reconciliation document signed on 4 May 2011. This is until the practical steps to form the new National Council are implemented in accordance with the approved election law.
In this context, the factions in Beijing agreed to “resist and thwart attempts to displace Palestinians from their land (…), and to emphasise the illegality of settlements and settlement expansion in accordance with the Security Council and the UN General Assembly resolutions, as well as the International Court of Justice’s advisory opinion.”
As well as to “work to lift the barbaric siege on Gaza and the West Bank, and the importance of delivering humanitarian and medical aid without restrictions or conditions,” as well as “support the families of the martyrs, the wounded, and all those who lost their homes and property.”
The Palestinian arena has been suffering from political and geographical division since 2007, with Hamas and a government it formed controlling the Gaza Strip, while the West Bank is run by a government formed by the Fatah movement led by Mahmoud Abbas.
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Palestinian factions agree to reach comprehensive national unity
July 23, 2024 at 8:40 am
Palestinian factions announced yesterday that they had agreed to reach a comprehensive national unity that includes all forces within the framework of the PLO, and to form an interim national consensus government.
This came in a statement issued at the conclusion of a meeting held between 14 Palestinian factions in the Chinese capital, Beijing, at the official invitation of China.
Fatah, Hamas, Islamic Jihad, the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP), the Democratic Front for the Liberation of Palestine (DFLP), the Palestinian People’s Party (PPP), the Palestinian Popular Struggle Front (PPSF) and the Palestinian National Initiative (PNI) were among the parties to have joined the talks.
The Popular Front for the Liberation of Palestine – General Command (PFLP-GC), the Palestine Democratic Union (FIDA), the Palestine Liberation Front, the Arab Liberation Front, the Palestinian Arab Front, and the Thunderbolt Forces also participated in the meeting.
The factions said in a statement: “The national factions agreed during their meetings in China to reach a comprehensive Palestinian national unity that includes all Palestinian forces and factions within the framework of the PLO, and to commit to the establishment of an independent Palestinian state with Jerusalem as its capital, in accordance with UN resolutions, and to guarantee the right of return in accordance with Resolution 194.”
“Based on the National Accord Agreement signed in Cairo on 4 May 2011, and the Algeria Declaration signed on 12 October 2022, the factions decided to continue the implementation of the agreements to end the division with the help of Egypt, Algeria, China and Russia,” it added.
In the statement, the factions set four clauses related to the implementation of the agreements to end the division, the first of which is the commitment to establishing an independent Palestinian state. The second clause stipulates “the right of the Palestinian people to resist the occupation and end it in accordance with international laws and the UN Charter, and the right of the people to self-determination and struggling to achieve this by all available means.”
The third is based on “forming an interim national consensus government … so that the formed government will exercise its powers and authorities across all Palestinian territories in a way that confirms the unity of the West Bank, Jerusalem and the Gaza Strip,” according to the statement.
“The government will begin to unify all institutions across Palestinian state territories and begin the reconstruction of the Gaza Strip in preparation for holding general elections under the supervision of the Palestinian Central Elections Commission as soon as possible in accordance with the approved election law,” it continued.
The fourth clause states that in order to deepen the political partnership in assuming national responsibility and in order to develop the PLO institutions, the agreement confirmed the need to activate and standardise the unified temporary leadership framework for partnership in political decision-making in accordance with what was agreed upon in the reconciliation document signed on 4 May 2011. This is until the practical steps to form the new National Council are implemented in accordance with the approved election law.
In this context, the factions in Beijing agreed to “resist and thwart attempts to displace Palestinians from their land (…), and to emphasise the illegality of settlements and settlement expansion in accordance with the Security Council and the UN General Assembly resolutions, as well as the International Court of Justice’s advisory opinion.”
As well as to “work to lift the barbaric siege on Gaza and the West Bank, and the importance of delivering humanitarian and medical aid without restrictions or conditions,” as well as “support the families of the martyrs, the wounded, and all those who lost their homes and property.”
The Palestinian arena has been suffering from political and geographical division since 2007, with Hamas and a government it formed controlling the Gaza Strip, while the West Bank is run by a government formed by the Fatah movement led by Mahmoud Abbas.
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•NEUER BEITRAG18.10.2024, 16:46 Uhr
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Ja, sie zeigen immer wieder politische Haltung und Courage, eine Freude ...
11:33 Uhr
Hafenarbeiter in Griechenland blockieren Munitionslieferung an Israel
Im griechischen Hafen Piräus sollen Dutzende Mitarbeiter das Verladen eines Containers boykottiert haben, da dieser nach Gewerkschaftsangaben Munition für Israel enthielt.
Man wolle nicht die "tödliche Kriegsmaschine des Staates Israel" unterstützen, teilte die Gewerkschaft ENEDEP mit, die zu der Protestaktion aufgerufen hatte.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass Kriegsmaterial aus dem Hafen von Piräus transportiert wird, um den Völkermord am palästinensischen Volk fortzusetzen", sagte Markos Bekris, Chef der Gewerkschaft ENEDEP, die Hafenmitarbeiter vertritt. Die Demonstranten skandierten "Freiheit für Palästina!" und sprühten "Mörder weg vom Hafen" auf den betreffenden Container.
Der Container soll aus Nordmazedonien nach Griechenland geliefert worden sein. Er hätte demnach auf ein Schiff geladen werden sollen, das die israelische Hafenstadt Haifa zum Ziel hatte, wie der TV-Sender ERTNews berichtete.
Heute aus dem Nahost-Liveticker von RTdeutsch unter Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG23.11.2024, 18:59 Uhr
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»Israel ist nicht überlebensfähig«
Über den 7. Oktober und die Zukunft des Zionismus. Ein Gespräch mit Ilan Pappe
Interview: Karim Natour
Ilan Pappe ist israelischer Historiker und Sozialist. Er ist Professor für Geschichte an der Universität von Exeter (Großbritannien) und Autor einer Reihe von Büchern über Palästina, darunter »A History of Modern Palestine« (2004), »The Ethnic Cleansing of Palestine« (2006) und »Lobbying for Zionism on Both Sides of the Atlantic« (2024).
Was aktuell in Palästina-Israel passiert, wird häufig als »israelische Selbstverteidigung« oder »Krieg gegen Terror« beschrieben. Bei Ihrer Arbeit als Historiker verwenden Sie statt dessen Begriffe wie »Kolonialismus« und »Dekolonialisierung«. Warum halten Sie diese Begriffe für geeignet, um die Realität vor Ort zu beschreiben?
Das sind die richtigen Begriffe, weil man die Entwicklung im Gebiet Palästina in den letzten 120 Jahren aus historischer Sicht betrachten muss. Was wir heute sehen, ist nicht etwas, das vom Himmel fiel. Es ist nichts, das gestern oder am 7. Oktober 2023 begann, sondern Teil einer langen Geschichte. Sie beginnt im späten 19. Jahrhundert, als eine Gruppe jüdischer Siedler mit Unterstützung des Westens dem Antisemitismus in Europa entfloh und beschloss, dass die beste Lösung für das Problem darin bestehe, einen jüdischen Staat in Palästina zu errichten.
Das Problem war jedoch, dass Palästina bereits die Heimat der Palästinenser war. Um das Problem des Antisemitismus zu lösen, wollten sie eine jüdische Heimat an einem Ort errichten, an dem bereits Menschen lebten. Dabei wandten sie Methoden der Kolonisierung an. Und wie wir wissen, waren sie nicht die einzigen, die in dieser Zeit glaubten, dass Europäer die Macht und das Recht hätten, sich das Land anderer Menschen anzueignen. Das ist der Kern des zionistischen Projekts. Die Zionisten selbst haben das nicht immer so erklärt. Sie sagten, sie würden in ihre alte Heimat zurückkehren. Viele Jahre lang behaupteten sie gar, das Land sei unbewohnt gewesen, es habe gar keine Palästinenser gegeben. Heute ist der Forschungsstand eindeutig: Palästina war von Palästinensern bewohnt. Um einen jüdischen Staat zu schaffen, mussten also die Palästinenser enteignet werden. Das ist Kolonisierung.
Und »Dekolonisierung«?
Auf der anderen Seite waren die Palästinenser – und das ist völlig verständlich – mit diesem Projekt nicht einverstanden. Sie leisteten Widerstand. Dieser wird, wie an anderen Orten, die kolonisiert wurden, »Dekolonisierung« genannt. Der grundlegende Kampf zwischen der einheimischen Bevölkerung, die versucht, das Land zu dekolonisieren, und dem Staat, der sie kolonisiert, dauert bis heute an. So erkläre ich das an meiner Universität, und so sollte es auch an Schulen unterrichtet werden. Und auch Politiker sollten das berücksichtigen, wenn sie wirklich daran interessiert sind, der Gewalt ein Ende zu setzen und einen echten Versöhnungsprozess einzuleiten.
Wie lassen sich der 7. Oktober 2023 und seine Folgen mit anderen Ereignissen in der Geschichte von Palästina-Israel vergleichen?
Der 7. Oktober ist Teil eines wichtigen Kapitels. Aber er gehört zu einem Kapitel, das die bisherige Geschichte fortführt. Auf der einen Seite sind da die Menschen aus Gaza, von denen 70 Prozent Geflüchtete sind. Das heißt Menschen, die 1948 aus dem historischen Palästina in den Gazastreifen vertrieben wurden sowie deren Nachkommen. Der Gazastreifen wurde 1956 zum ersten Mal besetzt, dann 1967 zum zweiten Mal, und von 1967 bis 2006 lebten die Menschen dort unter einer ziemlich grausamen Militärbesatzung. Ihr Widerstand gegen die Besatzung veranlasste die Israelis zu beschließen, sie nicht von innen, sondern von außen zu kontrollieren. Das führte dazu, dass diejenigen palästinensischen Fraktionen an Popularität gewannen, die nicht bereit waren, eine solche Realität zu akzeptieren. Damit meine ich Organisationen wie Hamas und Islamischer Dschihad, die 2006 einen bewaffneten Kampf mit Guerilla- und terroristischen Taktiken gegen die andauernde Belagerung begannen.
Sie meinen, es handelt sich um dieselbe historische Periode?
Korrekt. Aber das Ausmaß ist ein anderes. Der Versuch der Hamas und des Islamischen Dschihads, die Realität zu ändern, hatte ein noch nie dagewesenen Ausmaß und war ziemlich drastisch. Das gilt für die Anzahl der israelischen Soldaten und Zivilisten, die bei dem Angriff am 7. Oktober ihr Leben verloren haben, sowie für den Schock, der dadurch in der israelischen Gesellschaft ausgelöst wurde. Das Ausmaß der israelischen Reaktion auf diesen Teil des antikolonialistischen Widerstands ist beispiellos. Bereits zuvor hatte Israel regelmäßig sehr hart auf jeden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen reagiert, und auch davor, während der ersten und zweiten Intifada. Aber die völkermörderische Politik, die die israelische Regierung als Reaktion auf den Hamas-Angriff beschlossen hat, ist etwas, was wir so noch nie zuvor erlebt haben. Und ich denke, es ist ein beispielloses Kapitel, weil Israel den Angriff der Hamas nutzt, um das umzusetzen, was viele Politiker an der Spitze als »historische Gelegenheit« bezeichnen würden. Sie wollen mindestens die Bevölkerung im Gazastreifen auslöschen, wenn nicht gar mit dem gesamten »Problem« fertigwerden und Palästina von der Landkarte und aus der Geschichte tilgen.
Nach dem Angriff der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober war die öffentliche Meinung im Westen gegenüber Israel positiv gestimmt. Mit der Kriegführung der Israelis seither scheint sich das Blatt gewendet zu haben. War der Angriff nicht ein »Rückschritt« für die palästinensische Befreiungsbewegung?
Das sind zwei verschiedene Fragen. Verständlicherweise zeigten die Menschen im Westen am 7. Oktober Sympathie für Israel – angesichts dessen, was vor Ort passiert ist. Aber in Israel verstand man diese Sympathie für Opfer des Angriffs als Carte blanche, einen Völkermord zu begehen. In dem Moment, als das klar war, verstanden selbst diejenigen, die wegen der Ereignisse vom 7. Oktober mit Israel sympathisierten, dass es sich hier nicht um eine Selbstverteidigung gegen die Angriffe handelt. Jeder der hinschaut, versteht, dass es sich um etwas grundsätzlich anderes handelt, nämlich einen Völkermordfeldzug. Wer auch nur Minimum an Anstand und Menschlichkeit besitzt, lehnt diese Politik ab – auch in Deutschland.
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•NEUER BEITRAG23.11.2024, 19:03 Uhr
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Lassen Sie uns über zweite Frage sprechen. Welche historische Bedeutung hat der 7. Oktober?
Für Historiker ist das nach nur einem Jahr sehr schwierig zu beurteilen. Ich brauche viel mehr Zeit, um über »Fortschritt« oder »Rückschritt« zu sprechen. Einerseits hat der 7. Oktober den israelischen Staat in vielen Bereichen so sehr erschüttert und erheblich zu dem beigetragen, was ich als Zerfall Israels und möglichen Beginn vom Ende des zionistischen Projekts in Palästina betrachte. Andererseits führte der Angriff zum Genozid und der Ermordung einer großen Anzahl von Palästinensern und zur vollständigen Zerstörung des Gazastreifens. Mit einem abschließenden Urteil muss ich mich also noch zurückhalten.
Was wollte die Hamas damit bezwecken?
Ich glaube nicht, dass der Hamas-Angriff geschah, weil irgend jemand eine sehr klare Strategie hatte. Die Aktionen der Palästinenser im Laufe der Jahre richten sich gegen die Besatzung, die Kolonialmacht – in der Hoffnung, dass sich dadurch die Realität ändert. Bisher haben diese Aufstände oder was auch immer für »Operationen« nicht einen einzelnen Quadratzentimeter Palästinas befreit. Was sie hingegen erreichen können, ist, wie auch mit dem 7. Oktober, die Aufmerksamkeit der Welt für eine Weile auf Palästina zu lenken. Eventuell hält die Aufmerksamkeit dieses Mal länger an und ermöglicht ein Ende der Besatzung und Kolonisierung.
Sie sprechen vom »Zerfall Israels« und dem möglichen Zusammenbruch des »zionistischen Projekts«. Dennoch scheint Israel seinen Feinden schwere Schläge zu versetzen, wie die Tötung von Ismail Hanija und Hassan Nasrallah oder der »Pager-Angriff« zeigen.
Zunächst einmal bin ich mir nicht sicher, ob Israel militärisch die Oberhand hat. Die Armee wird die Hamas nicht beseitigen. Ebenso wenig wird sie die Hisbollah besiegen. Die palästinensische Widerstandsbewegung wird nie durch militärische Macht beseitigt werden. Diese Bombardierungen lösen das Problem nicht, das darin besteht, dass Israel Millionen von Menschen unterdrückt – Menschen, die weiterhin Widerstand leisten werden. Das kann auf Dauer keine Zukunft für einen Staat sein. Ein Staat, der nur existieren kann, indem er ständig Menschen in der gesamten Region bombardiert und ermordet, ist meinem Verständnis nach nicht überlebensfähig.
Können Sie das näher erläutern?
Machen Sie sich Folgendes einmal klar: Israel macht das nicht erst seit einem Jahr. Die meisten Länder auf der Welt können sich an einer kurzen Militäraktion beteiligen, um ihre nationalen Interessen zu schützen. Aus israelischer Sicht wird das aber noch Jahrzehnte lang so weitergehen. Die israelischen Politiker glauben nicht wirklich, dass sie den palästinensischen Widerstand stoppen können. Sie haben keine Alternative, als permanent Krieg zu führen. Der einzige Plan, den Politiker wie die neozionistischen, messianistischen Minister haben, ist, das gesamte Gebiet des historischen Palästina vollständig von Arabern zu säubern. Sie sagen sich: »Wir werden einen regionalen Krieg anzetteln, und dann wird uns die ganze Region respektieren und Palästina als Idee, Volk und Land ausgelöscht werden.« Doch damit werden sie nicht erfolgreich sein. Aber bei dem Versuch, ihr Ziel zu erreichen, werden sie viel Zerstörung anrichten. Historisch gesehen ist das einfach keine nachhaltige Strategie, insbesondere nicht für ein Land, das seinen Bürgern versprochen hat, Teil Westeuropas zu sein, und an der europäischen Kultur, Lebensweise und am europäischen Lebensstandard teilzuhaben. All diese Versprechen sind nicht einlösbar, wenn man ständig gegen die Palästinenser, die Libanesen, die Jemeniten, die Iraker und die arabische Welt insgesamt kämpft.
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Lassen Sie uns über zweite Frage sprechen. Welche historische Bedeutung hat der 7. Oktober?
Für Historiker ist das nach nur einem Jahr sehr schwierig zu beurteilen. Ich brauche viel mehr Zeit, um über »Fortschritt« oder »Rückschritt« zu sprechen. Einerseits hat der 7. Oktober den israelischen Staat in vielen Bereichen so sehr erschüttert und erheblich zu dem beigetragen, was ich als Zerfall Israels und möglichen Beginn vom Ende des zionistischen Projekts in Palästina betrachte. Andererseits führte der Angriff zum Genozid und der Ermordung einer großen Anzahl von Palästinensern und zur vollständigen Zerstörung des Gazastreifens. Mit einem abschließenden Urteil muss ich mich also noch zurückhalten.
Was wollte die Hamas damit bezwecken?
Ich glaube nicht, dass der Hamas-Angriff geschah, weil irgend jemand eine sehr klare Strategie hatte. Die Aktionen der Palästinenser im Laufe der Jahre richten sich gegen die Besatzung, die Kolonialmacht – in der Hoffnung, dass sich dadurch die Realität ändert. Bisher haben diese Aufstände oder was auch immer für »Operationen« nicht einen einzelnen Quadratzentimeter Palästinas befreit. Was sie hingegen erreichen können, ist, wie auch mit dem 7. Oktober, die Aufmerksamkeit der Welt für eine Weile auf Palästina zu lenken. Eventuell hält die Aufmerksamkeit dieses Mal länger an und ermöglicht ein Ende der Besatzung und Kolonisierung.
Sie sprechen vom »Zerfall Israels« und dem möglichen Zusammenbruch des »zionistischen Projekts«. Dennoch scheint Israel seinen Feinden schwere Schläge zu versetzen, wie die Tötung von Ismail Hanija und Hassan Nasrallah oder der »Pager-Angriff« zeigen.
Zunächst einmal bin ich mir nicht sicher, ob Israel militärisch die Oberhand hat. Die Armee wird die Hamas nicht beseitigen. Ebenso wenig wird sie die Hisbollah besiegen. Die palästinensische Widerstandsbewegung wird nie durch militärische Macht beseitigt werden. Diese Bombardierungen lösen das Problem nicht, das darin besteht, dass Israel Millionen von Menschen unterdrückt – Menschen, die weiterhin Widerstand leisten werden. Das kann auf Dauer keine Zukunft für einen Staat sein. Ein Staat, der nur existieren kann, indem er ständig Menschen in der gesamten Region bombardiert und ermordet, ist meinem Verständnis nach nicht überlebensfähig.
Können Sie das näher erläutern?
Machen Sie sich Folgendes einmal klar: Israel macht das nicht erst seit einem Jahr. Die meisten Länder auf der Welt können sich an einer kurzen Militäraktion beteiligen, um ihre nationalen Interessen zu schützen. Aus israelischer Sicht wird das aber noch Jahrzehnte lang so weitergehen. Die israelischen Politiker glauben nicht wirklich, dass sie den palästinensischen Widerstand stoppen können. Sie haben keine Alternative, als permanent Krieg zu führen. Der einzige Plan, den Politiker wie die neozionistischen, messianistischen Minister haben, ist, das gesamte Gebiet des historischen Palästina vollständig von Arabern zu säubern. Sie sagen sich: »Wir werden einen regionalen Krieg anzetteln, und dann wird uns die ganze Region respektieren und Palästina als Idee, Volk und Land ausgelöscht werden.« Doch damit werden sie nicht erfolgreich sein. Aber bei dem Versuch, ihr Ziel zu erreichen, werden sie viel Zerstörung anrichten. Historisch gesehen ist das einfach keine nachhaltige Strategie, insbesondere nicht für ein Land, das seinen Bürgern versprochen hat, Teil Westeuropas zu sein, und an der europäischen Kultur, Lebensweise und am europäischen Lebensstandard teilzuhaben. All diese Versprechen sind nicht einlösbar, wenn man ständig gegen die Palästinenser, die Libanesen, die Jemeniten, die Iraker und die arabische Welt insgesamt kämpft.
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Glauben Sie, dass Politiker in den USA und Europa sich bewusst sind, dass es vermutlich mit Israel nicht ewig so weitergehen wird?
Ich glaube nicht, dass sie irgend etwas sehen, das nicht in ihrem eigenen Interesse liegt. Westliche Politiker haben schon vor langer Zeit aufgehört, sich mit den Sorgen der Menschen zu befassen. Sie kümmern sich um ihre eigenen Belange. Ihr Anliegen ist es, an der Macht zu bleiben. Und solange das Verhalten der Israelis nicht ihre Position und Legitimität in ihrer eigenen Gesellschaft gefährdet, sind sie blind für alles andere.
Wenn ihre Wählerschaft dies jedoch erkennen würde, und sagen würde: »Moment mal, ihr unterstützt etwas, das nicht nur für die Palästinenser schlecht ist, sondern auch für die Juden«, dann würden Politiker vielleicht anfangen, die richtige Analyse zu nutzen und vielleicht sogar einen positiven Beitrag zur Veränderung der Realität leisten. Aber im Moment sind westliche Politiker noch überzeugt, dass Israel das Pferd ist, auf das sie weiterhin setzen wollen – und nicht die Palästinenser. Das ist kurzsichtig.
Wird man diese Entscheidung später bereuen?
Ich denke ja. Weil es die Beziehungen zur arabischen Welt, zur muslimischen Welt und zu der eigenen arabischen und muslimischen Bevölkerung weiter verkompliziert. Politiker im Westen gehen ein großes Risiko ein, indem sie das Israel unterstützen, das im Jahr 2024 existiert. Dieses Israel, das von den internationalen Gerichtshöfen als Apartheidstaat definiert wird, der Völkermord und ethnische Säuberungen betreibt.
Großbritannien und die USA sind traditionelle Verbündete Israels. Sie haben kürzlich ein Buch über die proisraelische Lobbyarbeit auf »beiden Seiten des Atlantiks« veröffentlicht. Können Sie erklären, wie der Zionismus, der ursprünglich von einer Mehrheit der Juden abgelehnt wurde, zu einer so einflussreichen Idee wurde?
Der Zionismus als Ideologie wurde in zwei Phasen einflussreich. In der ersten, von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, war er bei den meisten Juden nicht sonderlich beliebt, weil er nichtjüdischen Interessen diente – in erster Linie dem britischen Imperialismus. Der Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina entsprach den britischen Interessen im Nahen Osten. Weil also die wichtigste Macht zu dieser Zeit den Zionismus unterstütze, wurde er von einer Randposition im Judentum zu einer wichtigen internationalen Bewegung. Dann, nach dem Holocaust, begannen viele Juden zu glauben, dass der Zionismus wegen des Völkermords an den Juden in Europa vielleicht doch einen Sinn haben könnte. Und auch die Tatsache, dass viele westliche Länder keine jüdischen Geflüchteten aufnahmen, die es nicht unbedingt nach Palästina zog, sondern die schlicht ein Leben fern von den Nazis führen wollten, hat dazu beigetragen. Es gab also diese beiden Prozesse, die dem Zionismus meiner Meinung nach einerseits moralische Gültigkeit und andererseits internationale Unterstützung verliehen.
Warum braucht es dann überhaupt proisraelische Lobbygruppen?
Später erkannten immer mehr Menschen, dass Zionismus nur durch die Enteignung der Palästinenser existieren kann. Und dann geht es darum, wie sehr man sich für den Preis interessiert, den die Palästinenser für die Lösung eines europäischen Problems zahlen mussten und müssen. Hier können Lobbygruppen Einfluss nehmen.
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Glauben Sie, dass Politiker in den USA und Europa sich bewusst sind, dass es vermutlich mit Israel nicht ewig so weitergehen wird?
Ich glaube nicht, dass sie irgend etwas sehen, das nicht in ihrem eigenen Interesse liegt. Westliche Politiker haben schon vor langer Zeit aufgehört, sich mit den Sorgen der Menschen zu befassen. Sie kümmern sich um ihre eigenen Belange. Ihr Anliegen ist es, an der Macht zu bleiben. Und solange das Verhalten der Israelis nicht ihre Position und Legitimität in ihrer eigenen Gesellschaft gefährdet, sind sie blind für alles andere.
Wenn ihre Wählerschaft dies jedoch erkennen würde, und sagen würde: »Moment mal, ihr unterstützt etwas, das nicht nur für die Palästinenser schlecht ist, sondern auch für die Juden«, dann würden Politiker vielleicht anfangen, die richtige Analyse zu nutzen und vielleicht sogar einen positiven Beitrag zur Veränderung der Realität leisten. Aber im Moment sind westliche Politiker noch überzeugt, dass Israel das Pferd ist, auf das sie weiterhin setzen wollen – und nicht die Palästinenser. Das ist kurzsichtig.
Wird man diese Entscheidung später bereuen?
Ich denke ja. Weil es die Beziehungen zur arabischen Welt, zur muslimischen Welt und zu der eigenen arabischen und muslimischen Bevölkerung weiter verkompliziert. Politiker im Westen gehen ein großes Risiko ein, indem sie das Israel unterstützen, das im Jahr 2024 existiert. Dieses Israel, das von den internationalen Gerichtshöfen als Apartheidstaat definiert wird, der Völkermord und ethnische Säuberungen betreibt.
Großbritannien und die USA sind traditionelle Verbündete Israels. Sie haben kürzlich ein Buch über die proisraelische Lobbyarbeit auf »beiden Seiten des Atlantiks« veröffentlicht. Können Sie erklären, wie der Zionismus, der ursprünglich von einer Mehrheit der Juden abgelehnt wurde, zu einer so einflussreichen Idee wurde?
Der Zionismus als Ideologie wurde in zwei Phasen einflussreich. In der ersten, von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, war er bei den meisten Juden nicht sonderlich beliebt, weil er nichtjüdischen Interessen diente – in erster Linie dem britischen Imperialismus. Der Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina entsprach den britischen Interessen im Nahen Osten. Weil also die wichtigste Macht zu dieser Zeit den Zionismus unterstütze, wurde er von einer Randposition im Judentum zu einer wichtigen internationalen Bewegung. Dann, nach dem Holocaust, begannen viele Juden zu glauben, dass der Zionismus wegen des Völkermords an den Juden in Europa vielleicht doch einen Sinn haben könnte. Und auch die Tatsache, dass viele westliche Länder keine jüdischen Geflüchteten aufnahmen, die es nicht unbedingt nach Palästina zog, sondern die schlicht ein Leben fern von den Nazis führen wollten, hat dazu beigetragen. Es gab also diese beiden Prozesse, die dem Zionismus meiner Meinung nach einerseits moralische Gültigkeit und andererseits internationale Unterstützung verliehen.
Warum braucht es dann überhaupt proisraelische Lobbygruppen?
Später erkannten immer mehr Menschen, dass Zionismus nur durch die Enteignung der Palästinenser existieren kann. Und dann geht es darum, wie sehr man sich für den Preis interessiert, den die Palästinenser für die Lösung eines europäischen Problems zahlen mussten und müssen. Hier können Lobbygruppen Einfluss nehmen.
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•NEUER BEITRAG23.11.2024, 19:09 Uhr
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Auch die deutsche Unterstützung für die israelische Politik bleibt eisern. »Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern«, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag. Die Außenministerin verteidigte, dass zivile Ziele ihren »Schutzstatus« verlören, wenn »Terroristen sie missbrauchen«. Wie erklären Sie, dass Deutschland ein solch verlässlicher Verbündeter Israels ist? Gibt es in Deutschland ähnlich einflussreiche Lobbygruppen wie in den USA und in Großbritannien?
Ich glaube nicht, dass man nach dem Holocaust eine starke Lobby in Deutschland gebraucht hat, um den Zionismus zu popularisieren. Der Grund dafür ist, dass das »alte Deutschland«, insbesondere Westdeutschland, nach dem Holocaust und nach dem Zweiten Weltkrieg als Staat neu legitimiert werden musste. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien wollten unter allen Umständen, dass Westdeutschland als das »neue Deutschland« definiert wird, als das entnazifizierte Deutschland – selbst bevor Deutschland überhaupt entnazifiziert wurde. Aus diesem Grund war es für die westdeutsche Führung zusammen mit den Führern der restlichen westlichen Welt sehr einfach, die zionistische Idee zu akzeptieren, dass Israel alle Juden in der Welt repräsentiert, einschließlich aller Opfer des Holocaust. Im Gegenzug für eine israelische Legitimierung des »neuen Deutschlands« war dieses zur bedingungslosen und unanfechtbaren Unterstützung verpflichtet – mit materieller, moralischer und diplomatischer Unterstützung. Das war eine strategische Entscheidung. Und dieses Selbstverständnis ist Teil der DNA der Bundesrepublik geworden, auch nach der Wiedervereinigung.
Wie würden Sie die Antikriegsproteste in Deutschland in diesem Zusammenhang einordnen?
Wegen der Antikriegsproteste wird momentan in Deutschland das Gesetz als Repressionsmittel gebraucht. Die neue Generation in Deutschland fühlt sich nicht an die Übereinkunft zwischen Israel und dem »neuen Deutschland« gebunden. Und sie sehen sich nicht in Verantwortung für die Vergangenheit, weil sie viel später geboren sind. Diese neue Generation ist ziemlich selbstbewusst – eine junge, demokratische, gewissenhafte Bewegung. Die jungen Menschen, die aktuell trotz Repression auf die Straße gehen, wissen genug über Palästina und Israel, um zu erkennen, dass, egal wie sehr sie das verabscheuen, was Deutschland den Juden angetan hat, dies nicht rechtfertigt, was Israel den Palästinensern antut. Und hier braucht man dann eine Lobby, um Druck zu erzeugen.
Die Politiker wollen sich immer noch an den Pakt aus den 1950er Jahren halten. Aber sie haben ein wachsendes Problem mit der Zivilgesellschaft. Einige Historiker meinen, dass Deutschland selbst ein siedlerkoloniales Projekt in Namibia hatte, und dass das zur Unterstützung für den Siedlerkolonialismus in Palästina beigetragen habe. Aber ich denke, der wichtigste Faktor ist die Manipulation der Erinnerung an den Holocaust durch Israel und Deutschland, womit die Entrechtung und Enteignung der Palästinenser gerechtfertigt wird.
Und selbst über 70 Jahre nach dem »Wiedergutmachungsabkommen« zwischen Israel und der Bundesrepublik sind Sie der Meinung, das dies der entscheidende Faktor für die Haltung hiesiger Politiker zu dem Thema ist?
Ich denke, das ist auch heute noch die treibende Kraft, ja. Wenn ein deutscher Mainstreampolitiker gegen diesen »Deal« ist, wird er sofort auf Lobbygruppen treffen, die behaupten, er sei Antisemit. Ich habe bereits betont: Politiker heute sind egozentrisch. Sie wollen gewählt werden und keine Kopfschmerzen haben. Selbst wenn deutsche Politiker hinter vorgehaltener Hand Kritik an Israel haben oder vielleicht sogar mit den Demonstranten sympathisieren, denken sie: »Das ist im Moment nicht gut für meine Karriere.« Wären sie überzeugt, dass das ihrem Fortkommen dient, würden sie wohl eine andere Politik machen.
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Auch die deutsche Unterstützung für die israelische Politik bleibt eisern. »Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern«, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag. Die Außenministerin verteidigte, dass zivile Ziele ihren »Schutzstatus« verlören, wenn »Terroristen sie missbrauchen«. Wie erklären Sie, dass Deutschland ein solch verlässlicher Verbündeter Israels ist? Gibt es in Deutschland ähnlich einflussreiche Lobbygruppen wie in den USA und in Großbritannien?
Ich glaube nicht, dass man nach dem Holocaust eine starke Lobby in Deutschland gebraucht hat, um den Zionismus zu popularisieren. Der Grund dafür ist, dass das »alte Deutschland«, insbesondere Westdeutschland, nach dem Holocaust und nach dem Zweiten Weltkrieg als Staat neu legitimiert werden musste. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien wollten unter allen Umständen, dass Westdeutschland als das »neue Deutschland« definiert wird, als das entnazifizierte Deutschland – selbst bevor Deutschland überhaupt entnazifiziert wurde. Aus diesem Grund war es für die westdeutsche Führung zusammen mit den Führern der restlichen westlichen Welt sehr einfach, die zionistische Idee zu akzeptieren, dass Israel alle Juden in der Welt repräsentiert, einschließlich aller Opfer des Holocaust. Im Gegenzug für eine israelische Legitimierung des »neuen Deutschlands« war dieses zur bedingungslosen und unanfechtbaren Unterstützung verpflichtet – mit materieller, moralischer und diplomatischer Unterstützung. Das war eine strategische Entscheidung. Und dieses Selbstverständnis ist Teil der DNA der Bundesrepublik geworden, auch nach der Wiedervereinigung.
Wie würden Sie die Antikriegsproteste in Deutschland in diesem Zusammenhang einordnen?
Wegen der Antikriegsproteste wird momentan in Deutschland das Gesetz als Repressionsmittel gebraucht. Die neue Generation in Deutschland fühlt sich nicht an die Übereinkunft zwischen Israel und dem »neuen Deutschland« gebunden. Und sie sehen sich nicht in Verantwortung für die Vergangenheit, weil sie viel später geboren sind. Diese neue Generation ist ziemlich selbstbewusst – eine junge, demokratische, gewissenhafte Bewegung. Die jungen Menschen, die aktuell trotz Repression auf die Straße gehen, wissen genug über Palästina und Israel, um zu erkennen, dass, egal wie sehr sie das verabscheuen, was Deutschland den Juden angetan hat, dies nicht rechtfertigt, was Israel den Palästinensern antut. Und hier braucht man dann eine Lobby, um Druck zu erzeugen.
Die Politiker wollen sich immer noch an den Pakt aus den 1950er Jahren halten. Aber sie haben ein wachsendes Problem mit der Zivilgesellschaft. Einige Historiker meinen, dass Deutschland selbst ein siedlerkoloniales Projekt in Namibia hatte, und dass das zur Unterstützung für den Siedlerkolonialismus in Palästina beigetragen habe. Aber ich denke, der wichtigste Faktor ist die Manipulation der Erinnerung an den Holocaust durch Israel und Deutschland, womit die Entrechtung und Enteignung der Palästinenser gerechtfertigt wird.
Und selbst über 70 Jahre nach dem »Wiedergutmachungsabkommen« zwischen Israel und der Bundesrepublik sind Sie der Meinung, das dies der entscheidende Faktor für die Haltung hiesiger Politiker zu dem Thema ist?
Ich denke, das ist auch heute noch die treibende Kraft, ja. Wenn ein deutscher Mainstreampolitiker gegen diesen »Deal« ist, wird er sofort auf Lobbygruppen treffen, die behaupten, er sei Antisemit. Ich habe bereits betont: Politiker heute sind egozentrisch. Sie wollen gewählt werden und keine Kopfschmerzen haben. Selbst wenn deutsche Politiker hinter vorgehaltener Hand Kritik an Israel haben oder vielleicht sogar mit den Demonstranten sympathisieren, denken sie: »Das ist im Moment nicht gut für meine Karriere.« Wären sie überzeugt, dass das ihrem Fortkommen dient, würden sie wohl eine andere Politik machen.
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•NEUER BEITRAG15.01.2025, 16:11 Uhr
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Dazu ein von der ZdA übernommener Text auf RedGlobe vom 20.12.2024:
Schwedische Hafenarbeitergewerkschaft beschließt Blockade von Kriegsmaterial
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
In einer bemerkenswerten Entscheidung hat die schwedische Hafenarbeitergewerkschaft heute eine Blockade des Umschlags von Kriegsmaterial von und nach Israel beschlossen. Der Beschluss wurde im Kontext des anhaltenden Krieges in Gaza gefasst und reflektiert die deutliche Haltung der Gewerkschaftsmitglieder gegen die militärische Eskalation in der Region. Nach den Ferien wird der Vorstand der Gewerkschaft mit der Umsetzung des Beschlusses beginnen.
Klare Mehrheit für die Blockade
Die Entscheidung wurde von den Mitgliedern der Hafenarbeitergewerkschaft mit großer Mehrheit unterstützt: 68 Prozent stimmten für die Blockade. Dieses Ergebnis gibt der Gewerkschaft ein starkes Mandat, um konkrete Maßnahmen gegen den Transport von Kriegsmaterial von und nach Israel zu ergreifen. Laut der Gewerkschaft wird die Blockade so lange bestehen bleiben, wie der Krieg in Gaza andauert.
Auswirkungen auf schwedische Rüstungsindustrie und Handel
Die Blockade wird weitreichende Folgen haben, insbesondere für die schwedische Rüstungsindustrie. Unternehmen, die beispielsweise Zielfernrohre nach Israel exportieren, werden betroffen sein. Ebenso wird die Blockade schwedische Waffenimporte von israelischen Firmen wie Elbit und Rafael treffen, die zu den bedeutenden Akteuren auf diesem Gebiet gehören.
Die Entscheidung der Arbeiterinnen und Arbeiter unterstreicht nicht nur die moralische Haltung der Hafenarbeitergewerkschaft, sondern auch die wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen, die mit solch einer Aktion verbunden sind. Der Schritt signalisiert zudem eine klare Botschaft an die internationale Gemeinschaft und fordert ein Ende der Gewalt in Gaza.
Symbol für die Stärke der Arbeiterbewegung
Die Entscheidung der Hafenarbeitergewerkschaft wird von vielen als ein Zeichen der Solidarität und als ein kraftvoller Ausdruck der Macht einer vereinten Arbeiterklasse gesehen. Sie zeigt, dass arbeitende Menschen in der Lage sind, durch entschlossenes Handeln eine klare Position zu beziehen und Einfluss auf globale Themen zu nehmen, vorausgesetzt, sie werden nicht daran gehindert.
Die Blockade könnte auch andere Gewerkschaften und Organisationen weltweit dazu inspirieren, ähnliche Schritte zu erwägen, um ihren Widerstand gegen militärische Konflikte und Menschenrechtsverletzungen auszudrücken. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Entwicklungen diese Entscheidung nach sich ziehen wird, doch schon jetzt steht fest, dass sie ein starkes Signal für Frieden und Gerechtigkeit setzt.
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Der ZdA-Link:
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•NEUER BEITRAG15.01.2025, 16:43 Uhr
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Wer schwedisch verstehen kann, wird auch am Originaltext aus RiktpunKt - vom 19.12.2024 - Freude haben:
Hamnarbetarna röstar för blockad mot hantering av krigsmaterial till och från Israel
FACKLIGT Svenska Hamnarbetarförbundet röstade tidigare idag för en blockad mot hantering av krigsmaterial till och från Israel under det pågående kriget i Gaza. Efter helgerna kommer styrelsen arbeta för att verkställa beslutet.
68 procent av medlemmarna i Hamnarbetarförbundet röstade för en blockad av krigsmaterial till och från Israel, vilket ger förbundsstyrelsen ett tydligt mandat att agera på. Blockaden kommer att pågå så länge som Israels krig i Gaza fortsätter, meddelar fackförbundet.
En blockad av krigsmaterial till och från Israel kommer bland annat att drabba svenska vapenföretag, som säljer vapensikten till Israel. Omfattande svensk import av vapen från israeliska företag såsom Elbit och Rafael kommer också påverkas.
Hamnarbetarnas beslut är en frisk fläkt och visar kraften i ett enat arbetarkollektiv och det visar vilken styrka som finns hos det arbetande folket, under förutsättning att det inte hålls tillbaka.
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Hamnarbetarna röstar för blockad mot hantering av krigsmaterial till och från Israel
FACKLIGT Svenska Hamnarbetarförbundet röstade tidigare idag för en blockad mot hantering av krigsmaterial till och från Israel under det pågående kriget i Gaza. Efter helgerna kommer styrelsen arbeta för att verkställa beslutet.
68 procent av medlemmarna i Hamnarbetarförbundet röstade för en blockad av krigsmaterial till och från Israel, vilket ger förbundsstyrelsen ett tydligt mandat att agera på. Blockaden kommer att pågå så länge som Israels krig i Gaza fortsätter, meddelar fackförbundet.
En blockad av krigsmaterial till och från Israel kommer bland annat att drabba svenska vapenföretag, som säljer vapensikten till Israel. Omfattande svensk import av vapen från israeliska företag såsom Elbit och Rafael kommer också påverkas.
Hamnarbetarnas beslut är en frisk fläkt och visar kraften i ett enat arbetarkollektiv och det visar vilken styrka som finns hos det arbetande folket, under förutsättning att det inte hålls tillbaka.
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palästinasolidarische HafenarbeiterInnen Hälsi...

•NEUER BEITRAG13.02.2025, 00:42 Uhr
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Nur dumm, daß sich viele Menschen einen Dreck um diese deutsche "Sichtweise" scheren...
Auf der Themenseite der jW vom 12. Februar ein Text von Mathias Dehne und Raphael Molter (Mathias Dehne schreibt zu Themen der Palästinasolidarität und Verbandskritik im Sport. Raphael Molter, Politikwissenschaftler, Mitglied des Instituts für Fankultur e. V., arbeitet u. a. zur materialistischen Fußballkritik. Veröffentlichte 2022 das Buch »Friede den Kurven, Krieg den Verbänden« im Papyrossa Verlag.):
Antikolonialismus aus der Kurve
Viele Fußballfans rufen zur Solidarität mit Palästina auf. Was den Protest mit der Geschichte antikolonialer Kämpfe verbindet
Unverständnis machte sich im Herbst 2023 in Deutschland breit, als die Ultras der »Green Brigade« des Fußballklubs Celtic Glasgow ihre bedingungslose Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand bekundeten und für ein freies Palästina eintraten. Die Gruppe erklärte: »Celtic wurde aus einer Hungersnot und Unterdrückung geboren, ein Produkt der Kolonialherrschaft, des Todes und der Massenvertreibung von Menschen. Auf Grund dieser Geschichte sind die Celtic-Fans für ihr Mitgefühl und ihre Solidarität bekannt; sie stellen sich konsequent auf die Seite der Unterdrückten und Mittellosen.«
Historische Diskontinuität?
Der Journalist Ronny Blaschke fragte daran anknüpfend in der Süddeutschen Zeitung vom 24. Oktober 2023: »Wie deutlich dürfen sich Fans in der politisch aufgeladenen Diskussion positionieren?« Er stellte diese Frage, nicht ohne selbst von den »angeblich ›Unterdrückten‹« (gemeint sind die Palästinenser) oder der »angeblichen Apartheid in Israel« zu schreiben und somit Position zu beziehen. Dabei sollte ein solches Unverständnis nach mehr als einem Jahr Krieg gegen Gaza, nach zahlreichen belegten Vorwürfen des Genozids und den Haftbefehlen durch die internationale Gerichtsbarkeit längst erschüttert sein. Aber im Dienste der »Staatsräson« werden in der deutschen Medienlandschaft weiterhin politisch einseitige Einordnungen vorgenommen.
So versuchte der während des irischen Bürgerkriegs (1968–1998) für anderthalb Jahre im Norden Irlands sesshafte Dietrich Schulze-Marmeling in der antideutschen Wochenzeitung Jungle World vom 16. November 2023 der »Green Brigade« eine Geschichtslektion zu erteilen. Die Gruppe – seiner Auffassung nach »antisemitische Antifaschisten« – berufe sich unkritisch auf Seán South, einen ehemaligen Freiwilligen der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), indem sie im Stadion das ihm gewidmete Lied »Seán South of Garryowen« singe, warf er ihnen vor. Wie viele Gesänge der Celtic-Fans ist dieses Lied Allgemeingut des Genres der Irish Rebel Music und wurde von vielen Bands gecovert – so auch von den linken Rockern von The Irish Brigade. Das Lied kommt nicht ohne gestalterische Freiheiten aus. So kam Seán South nicht aus dem Stadtteil Garryowen, sondern einer anderen Ecke der irischen Stadt Limerick, die zur damaligen Zeit immer noch eine republikanische Hochburg war.
South ließ am Neujahrestag 1957 infolge eines Angriffs auf die Kaserne der Royal Ulster Constabulary (die Polizei im Norden Irlands, die erst im Zuge des Karfreitagsabkommens 1998 aufgelöst wurde) in Brookeborough neben Fergal O’Hanlon sein Leben. Der Angriff war Teil der Operation »Harvest« der IRA. Der Politikwissenschaftler Kacper Rekawek erläutert in einem Beitrag, dass die Operation auch Inspiration in antikolonialen Kämpfen in Algerien oder Zypern fand.¹ Mit »Seán South of Garryowen« wurde einem Märtyrer der Operation ein Lied gewidmet, das ebenso auf den Kasernenangriff als Ganzes und weitere beteiligte IRA-Freiwillige Bezug nimmt.
South selbst war ein überzeugter konservativer Katholik und gründete in Limerick einen lokalen Ableger der Integristenorganisation »Maria Duce«. Dieser können zweifellos Antikommunismus, religiös motivierte antisemitische Ressentiments und das Verbreiten von Verschwörungsmythen attestiert werden.² Bloß sagt dies alles wenig über South als IRA-Freiwilligen im Zusammenhang mit der Operation vom Neujahrestag 1957 aus. Noch weniger vermag es über die mehrheitlich für Antifaschismus und Antirassismus stehenden Fans und Ultras des schottischen Erstligisten Auskunft zu geben. South wird in Glasgow wie auch in anderen Stadien für das besungen, wofür die gesamte Operation »Harvest« stand: den antikolonialen Kampf gegen das britische Empire.
Anders jedoch die Schlussfolgerung von Schulze-Marmeling. Die »Apartheidthese« erfülle nur einen »propagandistischen Zweck«: »In der Geschichte des irischen Republikanismus findet sich so ziemlich alles – Nationalismus und diverse Spielarten des Sozialismus: ›christlicher Sozialismus‹, ›gälischer Sozialismus‹ und Marxismus-Leninismus; des weiteren Antisemitismus und Antifaschismus, Kollaboration mit Nazideutschland und sogar Prozionismus.« In Summe mache dies aus seiner Sicht scheinbar die propalästinensische Haltung der Celtic-Ultras – anders als ihrerseits ausdrücklich dargestellt – zu keiner historischen Kontinuität zweier verbundener antikolonialer Kämpfe in Irland und Palästina.
Neben Seán South macht Schulze-Marmeling dies an einem weiteren Beispiel fest: dem Celtic-Patron Michael Davitt, der dem frühen, liberalen Zionismus positiv gegenüberstand, was Publikationen aus seiner Feder bezeugen. Diese Fallbeispiele stellen jedoch die propalästinensische Solidarität aus dem irisch-republikanischen Lager noch lange nicht auf wacklige Füße oder markieren gar eine Diskontinuität. Man denke nur an Ronald Storrs, bis 1926 britischer Gouverneur von Jerusalem, der in seinem Buch »Orientations« das implizite Ziel der zionistischen Kolonisierung Palästinas ausrief. Dieses bestand darin, »für England ›ein kleines loyales jüdisches Ulster‹ (also ein Ebenbild Nordirlands; Anm. d. A.) in einem Meer von potentiell feindlichen Arabern zu bilden«.
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•NEUER BEITRAG13.02.2025, 00:46 Uhr
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Verbundene Kämpfe
Den irischen Nationalismus mit dem irischen Republikanismus gleichzusetzen ist undifferenziert.³ Die referierte historische Kontinuität zweier antikolonialer Kämpfe geht in ihren Bezügen auf den linken – sozialistischen – irischen Republikanismus zurück. Diese Kontinuität findet wesentliche Bezugspunkte im Osteraufstand 1916 und dem anschließenden Irischen Unabhängigkeitskrieg von 1919 bis 1921. Eine Schlüsselfigur des Osteraufstandes war der aus Schottland stammende James Connolly, ein wichtiger Vordenker des sozialistischen Republikanismus, der den Marxismus auf die damaligen irischen Verhältnisse bezog. Doch auch Patrick Pearse ist zu nennen. Pearse verlas die Proklamation der Republik Irland am ersten Tag des Osteraufstandes. Laut Ronan Burtenshaw und Seán Byers war diese Proklamation zwar rechts des sozialistischen Fabianismus anzusiedeln, »jedoch sah sie ein unabhängiges Irland vor, das der Beteiligung von Frauen, der sozialen Gleichheit und der Volkssouveränität mehr Platz einräumen sollte«.⁴ Im übrigen war Seán South ein großer Bewunderer von Patrick Pearse, wobei die Bewunderung schon fast an Verehrung grenzte. So versuchte South, sein Leben ganz nach Pearses Prinzipien zu gestalten. Wie Schulze-Marmeling lapidar schreibt: »Alles ein bisschen kompliziert.«
Für die Ultras der »Green Brigade« ist das Erbe des Kolonialismus entscheidend, und sie ziehen richtigerweise die Schlussfolgerung eines gemeinsamen antikolonialen Kampfes in Irland und in Palästina. Dies motiviert sie auch über die symbolische Solidarität in den Stadien hinaus zur Unterstützung der Palästinenser, beispielsweise im Kontext einer Fußballakademie in Bethlehem (jW berichtete). Doch nicht nur die Kolonialgeschichte Irlands ist relevant für propalästinensische Solidarisierungen. So verwies Ronny Blaschke in einem Beitrag für das ND vom 6. November 2023 auch auf arabische Ultras, die sich mit Palästina solidarisieren.
Arabische Ultras
Im Hinspiel der CAF Champions League in Tunis trafen am 18. Mai 2024 Espérance Tunis und Al Ahly Kairo aufeinander. Die »Ultras L’Emkachkhines« von Espérance Tunis nutzten dieses Spiel für eine mehrteilige englischsprachige Choreographie mit klarer politischer Botschaft. In ihrer Fankurve im heimischen Stade Olympique »Hammadi Agrebi«, der Curva Sud, war zunächst ein Vorhang im Stile der Apartheidmauer zu sehen, die die palästinensischen Autonomiegebiete und das israelische Gebiet separiert. Die Mauer zierte ein Graffito: »Freies Land … in einer besetzten Welt – hier sind unsere edlen Werte.«
Zudem wurden Graffiti des Künstlers Banksy abgebildet, die dieser in der illegal besetzten Westbank an die Mauer gesprüht hatte. Auf der Gegengerade des Stadions wurde ein Transparent mit der Aufschrift »Steh auf der richtigen Seite der Geschichte« am Dach des weiten Runds heraufgezogen. Abgebildet waren Länder sowie (politische) Einflussgrößen, die für Gaza einstanden oder den Menschen dort Gehör verschafften. Darunter waren beispielsweise der kolumbianische Präsident Gustavo Petro oder ein stilisiert dargestelltes Mitglied der »Green Brigade« zu sehen.
Im zweiten Akt der Choreographie wurde der Vorhang in Form der Apartheidmauer heruntergelassen. Zum Vorschein kamen Eigenschaften »Made in Gaza«, wie ein weiteres Transparent zeigte: »Unausgesprochene Menschlichkeit«, dazu ein Kämpfer der Kassam-Brigaden mit der Geisel Yocheved Lifshitz. »Unerschütterlicher Glaube« mit Khaled Nabhan, der seine durch einen israelischen Luftangriff im November 2023 getötete dreijährige Enkelin Reem in den Händen hält, »die Seele seiner Seele«, wie er sie nannte. Dreizehn Monate später wurde auch Khaled Nabhan getötet, wie Al-Dschasira am 17. Dezember 2024 berichtete.
Am Schluss wurde »Unverhüllter Mut« zusammen mit der Ärztin Amira Al-Assouli gezeigt. Sie trägt einen Verwundeten in ihren Armen. Es handelt sich erneut um Bilder, die um die Welt gingen. Wie The Palestine Chronicle (11.2.2024) berichtete, rannte Al-Assouli trotz tagelanger Belagerung des Nasser-Krankenhauses im Süden des Gazastreifens durch Kräfte der israelischen Besatzungsarmee und trotz Beschusses durch Scharfschützen in einen anderen Bereich des Krankenhauses, um einen jungen Mann zu retten. Dieser war von einem israelischen Scharfschützen angeschossen worden und blieb blutend alleine zurück.
Die Choreographie war Teil einer Serie von Solidaritätsaktionen der Ultras von Espérance mit den Palästinensern. Ein Mitglied der »Ultras L’Emkachkhines« ordnete die Choreographie in einer sehenswerten Dokumentation auf dem Youtube-Kanal Mentalità ein: »Wir wollten (…) zeigen, dass es sich nicht nur um eine Sache für die Araber und die Muslime handelt, sondern vor allem um eine humanitäre Angelegenheit.«⁵
Als sich der Hamas-Angriff am 7. Oktober 2024 zum ersten Mal jährte, zeigten Ultras der »Wehdaty Group 12« und »Ultras Green Knights« von Al-Wehdat SC aus Jordanien ein Transparent, auf dem Hamas-Chef Jahja Sinwar abgebildet war. Auf diesem ist zu sehen, wie er die Balfour-Deklaration zerreißt. In der Balfour-Deklaration erklärte sich Großbritannien mit den Zielen des Zionismus einverstanden, Palästina zu einer Heimstätte für das jüdische Volk zu machen. Auf einem Spruchband war zu lesen: »Schluss mit den Vereinbarungen, es lebe die Stimme des Kampfes!«
Der Verein Al-Wehdat SC hat seine Ursprünge in dem gleichnamigen Flüchtlingslager, das 1955 südöstlich der jordanischen Hauptstadt Amman errichtet wurde. Die Greuel der ethnischen Säuberung Palästinas im Zuge der Nakba hatten die palästinensische Bevölkerung fragmentiert und über den ganzen Globus verteilt. Im Zuge des sogenannten Schwarzen September, als der jordanische König Hussein II. gegen die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) vorging, erlebten die palästinensischen Flüchtlinge in Jordanien ein weiteres Massaker. Wieder ist es ein koloniales Erbe, das dem Handeln zugrunde liegt.
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Verbundene Kämpfe
Den irischen Nationalismus mit dem irischen Republikanismus gleichzusetzen ist undifferenziert.³ Die referierte historische Kontinuität zweier antikolonialer Kämpfe geht in ihren Bezügen auf den linken – sozialistischen – irischen Republikanismus zurück. Diese Kontinuität findet wesentliche Bezugspunkte im Osteraufstand 1916 und dem anschließenden Irischen Unabhängigkeitskrieg von 1919 bis 1921. Eine Schlüsselfigur des Osteraufstandes war der aus Schottland stammende James Connolly, ein wichtiger Vordenker des sozialistischen Republikanismus, der den Marxismus auf die damaligen irischen Verhältnisse bezog. Doch auch Patrick Pearse ist zu nennen. Pearse verlas die Proklamation der Republik Irland am ersten Tag des Osteraufstandes. Laut Ronan Burtenshaw und Seán Byers war diese Proklamation zwar rechts des sozialistischen Fabianismus anzusiedeln, »jedoch sah sie ein unabhängiges Irland vor, das der Beteiligung von Frauen, der sozialen Gleichheit und der Volkssouveränität mehr Platz einräumen sollte«.⁴ Im übrigen war Seán South ein großer Bewunderer von Patrick Pearse, wobei die Bewunderung schon fast an Verehrung grenzte. So versuchte South, sein Leben ganz nach Pearses Prinzipien zu gestalten. Wie Schulze-Marmeling lapidar schreibt: »Alles ein bisschen kompliziert.«
Für die Ultras der »Green Brigade« ist das Erbe des Kolonialismus entscheidend, und sie ziehen richtigerweise die Schlussfolgerung eines gemeinsamen antikolonialen Kampfes in Irland und in Palästina. Dies motiviert sie auch über die symbolische Solidarität in den Stadien hinaus zur Unterstützung der Palästinenser, beispielsweise im Kontext einer Fußballakademie in Bethlehem (jW berichtete). Doch nicht nur die Kolonialgeschichte Irlands ist relevant für propalästinensische Solidarisierungen. So verwies Ronny Blaschke in einem Beitrag für das ND vom 6. November 2023 auch auf arabische Ultras, die sich mit Palästina solidarisieren.
Arabische Ultras
Im Hinspiel der CAF Champions League in Tunis trafen am 18. Mai 2024 Espérance Tunis und Al Ahly Kairo aufeinander. Die »Ultras L’Emkachkhines« von Espérance Tunis nutzten dieses Spiel für eine mehrteilige englischsprachige Choreographie mit klarer politischer Botschaft. In ihrer Fankurve im heimischen Stade Olympique »Hammadi Agrebi«, der Curva Sud, war zunächst ein Vorhang im Stile der Apartheidmauer zu sehen, die die palästinensischen Autonomiegebiete und das israelische Gebiet separiert. Die Mauer zierte ein Graffito: »Freies Land … in einer besetzten Welt – hier sind unsere edlen Werte.«
Zudem wurden Graffiti des Künstlers Banksy abgebildet, die dieser in der illegal besetzten Westbank an die Mauer gesprüht hatte. Auf der Gegengerade des Stadions wurde ein Transparent mit der Aufschrift »Steh auf der richtigen Seite der Geschichte« am Dach des weiten Runds heraufgezogen. Abgebildet waren Länder sowie (politische) Einflussgrößen, die für Gaza einstanden oder den Menschen dort Gehör verschafften. Darunter waren beispielsweise der kolumbianische Präsident Gustavo Petro oder ein stilisiert dargestelltes Mitglied der »Green Brigade« zu sehen.
Im zweiten Akt der Choreographie wurde der Vorhang in Form der Apartheidmauer heruntergelassen. Zum Vorschein kamen Eigenschaften »Made in Gaza«, wie ein weiteres Transparent zeigte: »Unausgesprochene Menschlichkeit«, dazu ein Kämpfer der Kassam-Brigaden mit der Geisel Yocheved Lifshitz. »Unerschütterlicher Glaube« mit Khaled Nabhan, der seine durch einen israelischen Luftangriff im November 2023 getötete dreijährige Enkelin Reem in den Händen hält, »die Seele seiner Seele«, wie er sie nannte. Dreizehn Monate später wurde auch Khaled Nabhan getötet, wie Al-Dschasira am 17. Dezember 2024 berichtete.
Am Schluss wurde »Unverhüllter Mut« zusammen mit der Ärztin Amira Al-Assouli gezeigt. Sie trägt einen Verwundeten in ihren Armen. Es handelt sich erneut um Bilder, die um die Welt gingen. Wie The Palestine Chronicle (11.2.2024) berichtete, rannte Al-Assouli trotz tagelanger Belagerung des Nasser-Krankenhauses im Süden des Gazastreifens durch Kräfte der israelischen Besatzungsarmee und trotz Beschusses durch Scharfschützen in einen anderen Bereich des Krankenhauses, um einen jungen Mann zu retten. Dieser war von einem israelischen Scharfschützen angeschossen worden und blieb blutend alleine zurück.
Die Choreographie war Teil einer Serie von Solidaritätsaktionen der Ultras von Espérance mit den Palästinensern. Ein Mitglied der »Ultras L’Emkachkhines« ordnete die Choreographie in einer sehenswerten Dokumentation auf dem Youtube-Kanal Mentalità ein: »Wir wollten (…) zeigen, dass es sich nicht nur um eine Sache für die Araber und die Muslime handelt, sondern vor allem um eine humanitäre Angelegenheit.«⁵
Als sich der Hamas-Angriff am 7. Oktober 2024 zum ersten Mal jährte, zeigten Ultras der »Wehdaty Group 12« und »Ultras Green Knights« von Al-Wehdat SC aus Jordanien ein Transparent, auf dem Hamas-Chef Jahja Sinwar abgebildet war. Auf diesem ist zu sehen, wie er die Balfour-Deklaration zerreißt. In der Balfour-Deklaration erklärte sich Großbritannien mit den Zielen des Zionismus einverstanden, Palästina zu einer Heimstätte für das jüdische Volk zu machen. Auf einem Spruchband war zu lesen: »Schluss mit den Vereinbarungen, es lebe die Stimme des Kampfes!«
Der Verein Al-Wehdat SC hat seine Ursprünge in dem gleichnamigen Flüchtlingslager, das 1955 südöstlich der jordanischen Hauptstadt Amman errichtet wurde. Die Greuel der ethnischen Säuberung Palästinas im Zuge der Nakba hatten die palästinensische Bevölkerung fragmentiert und über den ganzen Globus verteilt. Im Zuge des sogenannten Schwarzen September, als der jordanische König Hussein II. gegen die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) vorging, erlebten die palästinensischen Flüchtlinge in Jordanien ein weiteres Massaker. Wieder ist es ein koloniales Erbe, das dem Handeln zugrunde liegt.
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•NEUER BEITRAG13.02.2025, 00:54 Uhr
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Marokko
Die Reise führt uns weiter nach Marokko. Marokko ist viel an der Normalisierung der Beziehungen zu Israel gelegen (jW berichtete). Dies ruft großen Widerspruch in der Bevölkerung hervor. Marokkos Fankurven indes sind voll von propalästinensischen Solidaritätsbekundungen. Dies bleibt nicht ohne Folgen. In einem Interview mit jW erzählt ein Mitglied der »Ultras Sharks Family 2006« von Olympique Club de Safi: »Als Ultragruppe stoßen wir oft auf strenge Beschränkungen, wenn wir palästinensische Flaggen oder Transparente zur Unterstützung Palästinas in die Stadien bringen. In vielen Fällen werden solche Darstellungen mit der Begründung, sie seien ›politisch‹ und daher in einem sportlichen Kontext nicht erlaubt, gänzlich verboten. Das Sicherheitspersonal kann die Fahnen und Transparente am Eingang konfiszieren. Bei diesen Maßnahmen wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen, da andere Flaggen und Botschaften oft ohne Probleme zugelassen werden.«
Der Ultrà betont aber: »Trotz dieser Einschränkungen betrachten wir das Zeigen palästinensischer Flaggen als ein Symbol der Solidarität und Gerechtigkeit, das über die reine Politik hinausgeht. Für uns geht es darum, an der Seite der Unterdrückten zu stehen und unsere Plattform zu nutzen, um ihren Kampf zu verstärken, auch wenn dies bedeutet, dass wir mit Verboten oder Strafen rechnen müssen.« Die Ausführungen enden nahezu gleichlautend wie das Kommuniqué der »Green Brigade«.
Die Fankurven in Ländern des globalen Südens rufen die Weltgemeinschaft dazu auf, ihre Sichtweisen zu ändern, doch sie erhalten kein Gehör. Der Auftakt in das Fußballjahr 2025 mutet daher beinahe ironisch an: Während der Begegnung in der CAF Champions League zwischen FAR Rabat (Marokko) und Maniema Union (DR Kongo) am 4. Januar entrollten die »Ultras Black Army 2006« von FAR ein Transparent, auf dem die palästinensische Nationalfahne zu sehen war. Darauf eine mahnende Botschaft im Sprech proisraelischer Kundgebungen: »Nie wieder ist jetzt in Gaza«. Das Ganze steht nicht etwa auf arabisch dort geschrieben, sondern auf deutsch. Wie viel deutlicher müssen die Forderungen noch formuliert werden?
All das steht in starkem Widerspruch zu einem Begriff von Sport, wie er hierzulande gelebt und praktiziert wird. Fußball gilt als Freizeitvergnügen, als letzte Bastion der Ruhe vor den Wirrungen des Arbeitsalltags, als »zweckfreies Tun um seiner selbst willen«, wie es der Begründer der modernen Sportwissenschaft, Carl Diem, so schön formulierte.⁶ Auch wenn die herbeiphantasierte »Autonomie des Sports« offenkundig eine Illusion ist, scheinen sich in Deutschland immer noch viele an der Mär des neutralen und unpolitischen Sports zu erfreuen. Die Trennung zwischen Arbeitswelt und Freizeitvergnügen lässt sich jedoch nur so lange aufrechterhalten, wie man das zweckfreie Spiel als solches für sich begreifen mag.
Selbstzweck kann auch Sport nicht sein, ist er doch ein gesellschaftlicher Vorgang als Bewegung von Menschen und dementsprechend letztlich von der ökonomischen Entwicklung und den Produktionsverhältnissen bestimmt. Der Sportsoziologe Gero Rigauer hielt entsprechend fest, dass die »rationale Planung und Technisierung der Produktion von Waren und Dienstleistungen«⁷ auch Einfluss auf Bereiche nimmt, die nur mittelbar mit der ökonomischen Struktur in Verbindung stehen. Kurzum: Der Imperialismus vermittelt die Substanz, Form und Entwicklung des zeitgenössischen Sports.
Mit Blick auf den Weltfußballverband FIFA bedarf es folglich einer Auseinandersetzung mit dessen »Neutralität«, die als Begründung willkürlich zum Einsatz kommt: So wird die Suspendierung russischer Athleten und Vereine im Kontext des Ukraine-Kriegs als Sachzwang begründet, im Falle Israels geschieht jedoch nichts Vergleichbares. Zwar gibt es bereits seit 2015 eine FIFA-eigene Kontrollkommission, die vor allem die israelischen Fußballvereine in Siedlungen auf palästinensischem Gebiet im Visier hat, doch ist nach israelischem Druck keine Entscheidung durch den FIFA-Rat erfolgt. Man wolle »politisch neutral« bleiben, heißt es.⁸
Nicht nur Menschenrechtsorganisationen werfen der FIFA deshalb seit Jahren Doppelmoral vor, auch Wilfried Lemke, damaliger UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden, sprach sich für eine Suspendierung des israelischen Fußballverbands (IFA) aus, sollte dieser nicht die Vereine aus den Siedlungen ausschließen. Der palästinensische Fußballverband (PFA) hatte die FIFA vergangenes Jahr in Reaktion auf den Genozid in Gaza und die Gewaltwelle in der Westbank aufgefordert, Sanktionen zu verhängen. Passiert ist nichts.
Tatenlose FIFA
Warum macht die FIFA nichts? Weil sie nicht einfach Weltverband eines unabhängigen Bereichs ist, sondern in einem bestimmten sozialen Feld agiert, in dem alle Akteure einem ständigen Anpassungsdruck unterliegen. Nicht nur der Begriff von Sport, sondern auch die Praxis erlebt eine Transformation: Sport wird zum zweckgebundenen Vehikel für Vereine, Verbände, Staaten. Dementsprechend sollte die Nichtsanktionierung des IFA nicht überraschen, zeigt sich darin doch exemplarisch die politische Instrumentalisierung des Fußballs durch konkrete politische und ökonomische Machtinteressen.
Anders als bei der Suspendierung Russlands existiert innerhalb der FIFA kein Konsens über den Umgang mit Israel. Nichtsdestotrotz ist die Sonderstellung des israelischen Fußballs immer noch unangetastet. Erinnert sei hier daran, dass Israel an UEFA-Wettbewerben teilnimmt, nachdem der Verband bereits 1974 wegen des Boykotts asiatischer Nationalmannschaften und Vereine aus der asiatischen Konföderation ausgeschlossen worden war. Die 1994 durchgeführte Aufnahme in die UEFA bestätigt seitdem eine Sonderstellung, die weit über den Fußball hinaus als Symbol für die westliche Unterstützung Israels angesehen werden kann. Mit der konsequenten Stärkung dieses Status quo findet auf FIFA-Ebene auch eine Stabilisierung der Machtverhältnisse zugunsten der westlichen Dominanz auf Funktionärs- wie Sponsorenebene statt.
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Marokko
Die Reise führt uns weiter nach Marokko. Marokko ist viel an der Normalisierung der Beziehungen zu Israel gelegen (jW berichtete). Dies ruft großen Widerspruch in der Bevölkerung hervor. Marokkos Fankurven indes sind voll von propalästinensischen Solidaritätsbekundungen. Dies bleibt nicht ohne Folgen. In einem Interview mit jW erzählt ein Mitglied der »Ultras Sharks Family 2006« von Olympique Club de Safi: »Als Ultragruppe stoßen wir oft auf strenge Beschränkungen, wenn wir palästinensische Flaggen oder Transparente zur Unterstützung Palästinas in die Stadien bringen. In vielen Fällen werden solche Darstellungen mit der Begründung, sie seien ›politisch‹ und daher in einem sportlichen Kontext nicht erlaubt, gänzlich verboten. Das Sicherheitspersonal kann die Fahnen und Transparente am Eingang konfiszieren. Bei diesen Maßnahmen wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen, da andere Flaggen und Botschaften oft ohne Probleme zugelassen werden.«
Der Ultrà betont aber: »Trotz dieser Einschränkungen betrachten wir das Zeigen palästinensischer Flaggen als ein Symbol der Solidarität und Gerechtigkeit, das über die reine Politik hinausgeht. Für uns geht es darum, an der Seite der Unterdrückten zu stehen und unsere Plattform zu nutzen, um ihren Kampf zu verstärken, auch wenn dies bedeutet, dass wir mit Verboten oder Strafen rechnen müssen.« Die Ausführungen enden nahezu gleichlautend wie das Kommuniqué der »Green Brigade«.
Die Fankurven in Ländern des globalen Südens rufen die Weltgemeinschaft dazu auf, ihre Sichtweisen zu ändern, doch sie erhalten kein Gehör. Der Auftakt in das Fußballjahr 2025 mutet daher beinahe ironisch an: Während der Begegnung in der CAF Champions League zwischen FAR Rabat (Marokko) und Maniema Union (DR Kongo) am 4. Januar entrollten die »Ultras Black Army 2006« von FAR ein Transparent, auf dem die palästinensische Nationalfahne zu sehen war. Darauf eine mahnende Botschaft im Sprech proisraelischer Kundgebungen: »Nie wieder ist jetzt in Gaza«. Das Ganze steht nicht etwa auf arabisch dort geschrieben, sondern auf deutsch. Wie viel deutlicher müssen die Forderungen noch formuliert werden?
All das steht in starkem Widerspruch zu einem Begriff von Sport, wie er hierzulande gelebt und praktiziert wird. Fußball gilt als Freizeitvergnügen, als letzte Bastion der Ruhe vor den Wirrungen des Arbeitsalltags, als »zweckfreies Tun um seiner selbst willen«, wie es der Begründer der modernen Sportwissenschaft, Carl Diem, so schön formulierte.⁶ Auch wenn die herbeiphantasierte »Autonomie des Sports« offenkundig eine Illusion ist, scheinen sich in Deutschland immer noch viele an der Mär des neutralen und unpolitischen Sports zu erfreuen. Die Trennung zwischen Arbeitswelt und Freizeitvergnügen lässt sich jedoch nur so lange aufrechterhalten, wie man das zweckfreie Spiel als solches für sich begreifen mag.
Selbstzweck kann auch Sport nicht sein, ist er doch ein gesellschaftlicher Vorgang als Bewegung von Menschen und dementsprechend letztlich von der ökonomischen Entwicklung und den Produktionsverhältnissen bestimmt. Der Sportsoziologe Gero Rigauer hielt entsprechend fest, dass die »rationale Planung und Technisierung der Produktion von Waren und Dienstleistungen«⁷ auch Einfluss auf Bereiche nimmt, die nur mittelbar mit der ökonomischen Struktur in Verbindung stehen. Kurzum: Der Imperialismus vermittelt die Substanz, Form und Entwicklung des zeitgenössischen Sports.
Mit Blick auf den Weltfußballverband FIFA bedarf es folglich einer Auseinandersetzung mit dessen »Neutralität«, die als Begründung willkürlich zum Einsatz kommt: So wird die Suspendierung russischer Athleten und Vereine im Kontext des Ukraine-Kriegs als Sachzwang begründet, im Falle Israels geschieht jedoch nichts Vergleichbares. Zwar gibt es bereits seit 2015 eine FIFA-eigene Kontrollkommission, die vor allem die israelischen Fußballvereine in Siedlungen auf palästinensischem Gebiet im Visier hat, doch ist nach israelischem Druck keine Entscheidung durch den FIFA-Rat erfolgt. Man wolle »politisch neutral« bleiben, heißt es.⁸
Nicht nur Menschenrechtsorganisationen werfen der FIFA deshalb seit Jahren Doppelmoral vor, auch Wilfried Lemke, damaliger UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden, sprach sich für eine Suspendierung des israelischen Fußballverbands (IFA) aus, sollte dieser nicht die Vereine aus den Siedlungen ausschließen. Der palästinensische Fußballverband (PFA) hatte die FIFA vergangenes Jahr in Reaktion auf den Genozid in Gaza und die Gewaltwelle in der Westbank aufgefordert, Sanktionen zu verhängen. Passiert ist nichts.
Tatenlose FIFA
Warum macht die FIFA nichts? Weil sie nicht einfach Weltverband eines unabhängigen Bereichs ist, sondern in einem bestimmten sozialen Feld agiert, in dem alle Akteure einem ständigen Anpassungsdruck unterliegen. Nicht nur der Begriff von Sport, sondern auch die Praxis erlebt eine Transformation: Sport wird zum zweckgebundenen Vehikel für Vereine, Verbände, Staaten. Dementsprechend sollte die Nichtsanktionierung des IFA nicht überraschen, zeigt sich darin doch exemplarisch die politische Instrumentalisierung des Fußballs durch konkrete politische und ökonomische Machtinteressen.
Anders als bei der Suspendierung Russlands existiert innerhalb der FIFA kein Konsens über den Umgang mit Israel. Nichtsdestotrotz ist die Sonderstellung des israelischen Fußballs immer noch unangetastet. Erinnert sei hier daran, dass Israel an UEFA-Wettbewerben teilnimmt, nachdem der Verband bereits 1974 wegen des Boykotts asiatischer Nationalmannschaften und Vereine aus der asiatischen Konföderation ausgeschlossen worden war. Die 1994 durchgeführte Aufnahme in die UEFA bestätigt seitdem eine Sonderstellung, die weit über den Fußball hinaus als Symbol für die westliche Unterstützung Israels angesehen werden kann. Mit der konsequenten Stärkung dieses Status quo findet auf FIFA-Ebene auch eine Stabilisierung der Machtverhältnisse zugunsten der westlichen Dominanz auf Funktionärs- wie Sponsorenebene statt.
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•NEUER BEITRAG13.02.2025, 01:01 Uhr
EDIT: arktika
13.02.2025, 01:04 Uhr
13.02.2025, 01:04 Uhr
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Die UEFA ist der sportlich und ökonomisch mächtigste Block im Weltfußballverband, die mächtigsten Nationalverbände (England, Deutschland, Spanien, Frankreich) stellen den Großteil des FIFA-Führungstableaus und nehmen maßgeblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der politischen Neutralität. Folge dessen ist unter anderem die Übernahme von NATO-Positionen bei Konflikten, die sich neben konkreten Haltungen zu Nationalverbänden (siehe Russland) auch in der Dominanz »westlicher Werte« in der hauseigenen Neutralität zeigt.
Die Berufung der FIFA auf Neutralität dient folglich der Wahrung von politischen Machtverhältnissen und verhindert Maßnahmen, die den westlich dominierten Status quo gefährden könnten. Die resultierende Praxis einer selektiven Sanktionspolitik führt im Gegenzug zur Bereitschaft vieler Fans, sich politisch zu positionieren. Die Solidarität mit Palästina ist auch eine Reaktion auf die offizielle Politik des Weltverbands und artikuliert eine antirassistische und antikoloniale Haltung. Israels Besatzungspolitik und der Krieg in Gaza zerstören Fußballplätze, Trainingsgelände und die Existenzen von Fußballern und Fans. Solche Eingriffe in den Fußballbetrieb sind sanktionswürdig. Die politische Aktivität von Fans, die Rebellion auf den Rängen, ist eine Reaktion auf die Tatenlosigkeit der FIFA.
Mit dem panafrikanischen marxistischen Historiker Walter Rodney lässt sich in diesem Zusammenhang das Fehlen einer dekolonialen marxistischen Perspektive konstatieren. Diese Perspektive würde es ermöglichen, den intellektuellen eurozentrischen Elfenbeinturm zu verlassen und die Solidarität mit Kämpfen des globalen Südens als einen antikolonialen Weg zur Selbstemanzipation der Massen zu verstehen. Ein solches Verständnis erkennt den Kolonialismus als Bedingung für die Entwicklung des Kapitalismus in sein jetziges Stadium des Imperialismus an.⁹
Diese Kämpfe werden für den Fußballsport am Beispiel der propalästinensischen Solidarität von Ultras in Tunesien, Jordanien oder Marokko, also mit gleichermaßen kolonialem Erbe wie das der Celtic-Ultras, sichtbar. Es fehlen konkrete Schlussfolgerungen für Europa. Eine dekoloniale Perspektive auf Israels Krieg gegen Gaza und die Westbank kann nur eine klare Forderung an die Verbände beinhalten, Israel so lange vom Weltfußball auszuschließen, bis es das Völkerrecht einhält. Stein des Anstoßes werden auch hier nicht die Verbände selbst sein, sondern jene aktiven Fans und Vereine, die auf Veränderungen drängen.
Anmerkungen:
1 Vgl. Kacper Rekawek: »The Last of the Mohicans?« The IRA’s »Operation Harvest« in an International Context. In: Terrorism and Political Violence, 28 (2016), No. 3, S. 435–451
2 Enda Delaney: Anti-communism in Mid-Twentieth-Century Ireland. In: The English Historical Review 126 (2011), No. 521, S. 878–903
3 Vgl. Florian Osuch: In Europa angekommen, Analyse & Kritik, 17.9.2024
4 Vgl. Ronan Burtenshaw, Seán Byers: Irlands unvollendete Revolution, Jacobin, 5.4.2021
5 Mentalità (Hg.): Mentalità on the Road … CAF Champions League Final: Scenes 11–14, 13.11.2024, Link ...jetzt anmelden!
6 Carl Diem: Wesen und Lehre des Sports und der Leibeserziehung, Berlin 1960, S. 3
7 Bero Rigauer: Sport und Arbeit: Soziologische Zusammenhänge und ideologische Implikationen, Frankfurt am Main 1969, S. 7
8 Stellungnahme des FIFA-Rats zum Schlussbericht der FIFA-Kontrollkommission Israel/Palästina, 27.10.2017
9 Vgl. Ngugi wa Thiong’o: Vorwort. In: Walter Rodney: Dekolonialer Marxismus. Schriften aus der panafrikanischen Revolution, hg. v. Asha Rodney, Patricia Rodney, Ben Mabie und Jesse Benjamin, Berlin 2024, S. 10
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#Fussball
#Fussballfans
#FIFA
#UEFA
#Kolonialismus
#Antikolonialismus
#Apartheit
#Israel
#Palaestina
#Solidaritaet
Die UEFA ist der sportlich und ökonomisch mächtigste Block im Weltfußballverband, die mächtigsten Nationalverbände (England, Deutschland, Spanien, Frankreich) stellen den Großteil des FIFA-Führungstableaus und nehmen maßgeblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der politischen Neutralität. Folge dessen ist unter anderem die Übernahme von NATO-Positionen bei Konflikten, die sich neben konkreten Haltungen zu Nationalverbänden (siehe Russland) auch in der Dominanz »westlicher Werte« in der hauseigenen Neutralität zeigt.
Die Berufung der FIFA auf Neutralität dient folglich der Wahrung von politischen Machtverhältnissen und verhindert Maßnahmen, die den westlich dominierten Status quo gefährden könnten. Die resultierende Praxis einer selektiven Sanktionspolitik führt im Gegenzug zur Bereitschaft vieler Fans, sich politisch zu positionieren. Die Solidarität mit Palästina ist auch eine Reaktion auf die offizielle Politik des Weltverbands und artikuliert eine antirassistische und antikoloniale Haltung. Israels Besatzungspolitik und der Krieg in Gaza zerstören Fußballplätze, Trainingsgelände und die Existenzen von Fußballern und Fans. Solche Eingriffe in den Fußballbetrieb sind sanktionswürdig. Die politische Aktivität von Fans, die Rebellion auf den Rängen, ist eine Reaktion auf die Tatenlosigkeit der FIFA.
Mit dem panafrikanischen marxistischen Historiker Walter Rodney lässt sich in diesem Zusammenhang das Fehlen einer dekolonialen marxistischen Perspektive konstatieren. Diese Perspektive würde es ermöglichen, den intellektuellen eurozentrischen Elfenbeinturm zu verlassen und die Solidarität mit Kämpfen des globalen Südens als einen antikolonialen Weg zur Selbstemanzipation der Massen zu verstehen. Ein solches Verständnis erkennt den Kolonialismus als Bedingung für die Entwicklung des Kapitalismus in sein jetziges Stadium des Imperialismus an.⁹
Diese Kämpfe werden für den Fußballsport am Beispiel der propalästinensischen Solidarität von Ultras in Tunesien, Jordanien oder Marokko, also mit gleichermaßen kolonialem Erbe wie das der Celtic-Ultras, sichtbar. Es fehlen konkrete Schlussfolgerungen für Europa. Eine dekoloniale Perspektive auf Israels Krieg gegen Gaza und die Westbank kann nur eine klare Forderung an die Verbände beinhalten, Israel so lange vom Weltfußball auszuschließen, bis es das Völkerrecht einhält. Stein des Anstoßes werden auch hier nicht die Verbände selbst sein, sondern jene aktiven Fans und Vereine, die auf Veränderungen drängen.
Anmerkungen:
1 Vgl. Kacper Rekawek: »The Last of the Mohicans?« The IRA’s »Operation Harvest« in an International Context. In: Terrorism and Political Violence, 28 (2016), No. 3, S. 435–451
2 Enda Delaney: Anti-communism in Mid-Twentieth-Century Ireland. In: The English Historical Review 126 (2011), No. 521, S. 878–903
3 Vgl. Florian Osuch: In Europa angekommen, Analyse & Kritik, 17.9.2024
4 Vgl. Ronan Burtenshaw, Seán Byers: Irlands unvollendete Revolution, Jacobin, 5.4.2021
5 Mentalità (Hg.): Mentalità on the Road … CAF Champions League Final: Scenes 11–14, 13.11.2024, Link ...jetzt anmelden!
6 Carl Diem: Wesen und Lehre des Sports und der Leibeserziehung, Berlin 1960, S. 3
7 Bero Rigauer: Sport und Arbeit: Soziologische Zusammenhänge und ideologische Implikationen, Frankfurt am Main 1969, S. 7
8 Stellungnahme des FIFA-Rats zum Schlussbericht der FIFA-Kontrollkommission Israel/Palästina, 27.10.2017
9 Vgl. Ngugi wa Thiong’o: Vorwort. In: Walter Rodney: Dekolonialer Marxismus. Schriften aus der panafrikanischen Revolution, hg. v. Asha Rodney, Patricia Rodney, Ben Mabie und Jesse Benjamin, Berlin 2024, S. 10
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