“Flagge zeigen” heißt eine neue Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte. “Doch wie viel Patriotismus ist eigentlich erlaubt? Wo hört Nationalstolz auf – und wo beginnt Nationalismus?” News.de will diesen sich selbst gestellten Fragen auf den Grund gehen. Schauen wir mal auf die Antworten, die News.de sich gegeben hat:
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Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 schien es so etwas wie Nationalstolz in Deutschland nicht zu geben. Wer sich in der Öffentlichkeit stolz zu seinem Deutschsein bekannte, wurde schnell als rechtsradikal oder nationalsozialistisch abgestempelt."
Genau, schon bei der WM 54, auch bei der WM 74, dann sowieso im Jahr 1990 mit WWW - Weltmeister, Wimbledon, Wiedervereinigung - standen die großen Zeitungen voll damit: Alle mit deutschen Flaggen sind Nazis. Das Gegenteil ist der Fall, auf jeden Fall was die Zeitungen betrifft, aber nur unter dieser Prämisse funktionieren diese schon hunderte Mal gehörten Selbstgespräche - wie bei News.de. Doch dann endlich die Erlösung für die Leidenden:
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Dann kam das Fußball-Sommermärchen, und plötzlich war es angesagt, die schwarz-rot-goldene Fahne zu schwenken, sich das Gesicht anzumalen – und ohne schlechtes Gewissen zu verkünden: «Wir sind Deutschland!»."
Dabei sei anzumerken, dass der komplett inhaltsfreie Spruch “Wir sind Deutschland” zuvor noch nicht bekannt war, sonst wäre der sicherlich auch schon zum Besten gegeben worden - natürlich mit “schlechtem Gewissen”. Woher kam dieses angebliche schlechte Gewissen denn eigentlich? News.de lässt Thomas Kliche, Leider der Sektion Politische Psychologie beim Berufsverband Deutscher Psychologen, antworten - und da bin ich endgültig zusammengebrochen:
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Wir haben eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Weltkriegen vom Zaun gebrochen, natürlich schaut das Ausland da auch weiterhin skeptisch auf uns.”
“Eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Weltkriegen vom Zaun gebrochen” - schöner kann man es nicht sagen. Also, es gab zwei Weltkriege, überdurchschnittlich viele von zwei sind…? Naja, lassen wir das, auf jeden Fall schaue “das” Ausland skeptisch auf uns, behauptet Kliche. Also, dieses eine Ausland wo gibt und wo sonst auch nichts wichtiges los ist, interessiert sich bestimmt total doll dafür, ob sich hier Leute die Gesichter anmalen und Die Prinzen mitträllern. 2006 gab es einige Bericht darüber, dass die Deutschen sich so freuen, dass sie so ausgelassen feiern können. Aber wie viele Politiker aus “das Ausland” haben da gewarnt und scheel geschaut?
Kliche hat aber noch ein paar Erkenntnisse auf Lager. Was aber verstehe man überhaupt unter Patriotismus?, hakt News.de kritisch nach. Und wie so oft in diesem Beitrag wird mit einer Gegenfrage geantwortet:
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"Ist jemand, der sein Geld auf ein Konto im Ausland schafft, um in Deutschland keine Steuern zahlen zu müssen, gleichzeitig aber in der deutschen Nationalmannschaft für sein Land Tore schießen will, noch patriotisch?”, fragt Thomas Kliche. Für den Politik-Psychologen heißt Patriotismus vor allem, Verantwortung zu übernehmen und etwas zum Gemeinwohl der Gesellschaft beizutragen."
Sehr fortschrittlich, hier werden “Vaterlandsverräter” schon einmal ausgeschlossen. In diesem Zusammenhang erläutert News.de dann auch, warum ein solcher Patriotismus gut ist, Nationalismus aber schlecht. Und das geht so:
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In Deutschland wird Patriotismus oft auch als Vaterlandsliebe bezeichnet [es ist sogar ein Synonym, PG]. Einen negativen Beigeschmack erhielt das Wort Mitte des 19. Jahrhunderts, als es mit Nationalismus gleichgesetzt wurde. Nationalisten haben einen übersteigerten Nationalstolz, glauben an die Überlegenheit ihrer eigenen Nation und werden somit andere Länder ab. “Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet”, hat der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau einst gesagt."
Rau sagte aber auch: “Ich bin umstellt von Sinnsprüchen.” Und Rechtsextremisten haben ihren Nationalismus längst auch relauncht. Und zwar mit diesem Sinnspruch, unter anderem bei NPD, JN und bei Metapedia zu finden:
“Nationalismus heißt andere Völker zu achten, und sein eigenes zu lieben!”Um das beliebte Stilmittel der Gegenfrage noch einmal zu strapazieren: Sind das jetzt auch alles einfach Patrioten?