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NEUDie Kosten der Wirtschaftskriege
  [2 files] begonnen von arktika am 27.08.2019  | 28 Antworten
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NEUER BEITRAG12.04.2023, 21:09 Uhr
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arktika

NEUER BEITRAG06.05.2024, 04:54 Uhr
EDIT: arktika
06.05.2024, 04:57 Uhr
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arktika

Die Kosten der Wirtschaftskriege Und wieder ein selbstverpaßter Bauchschuß:

Sanktionen gegen Russland: Preisdeckel auf Erdöl treibt Schiffe in die "Schattenflotte"

Die Preisobergrenze für russisches Öl sollte der große Wurf unter den westlichen Sanktionen werden. Er sollte die Einnahmen des Kremls schmälern und gleichzeitig die Versorgung des Weltmarktes mit fossilen Energieträgern sichern. Doch inzwischen untergräbt er zunehmend die Position westlicher Unternehmen.

Sanktionen gegen Russland: Preisobergrenze für Öl untergräbt westliche Position

Das jedenfalls beklagt die International Group of P&I Clubs, ein Zusammenschluss westlicher Versicherer, in einer Stellungnahme an das britische Parlament. Die Preisobergrenze führe dazu, dass sich immer mehr Schiffe der sogenannten Schattenflotte anschlössen.

Die Preisobergrenze (OPC) ermöglicht es westlichen Verladern und Versicherern, sich am russischen Ölhandel zu beteiligen, solange das Öl unterhalb einer bestimmten Preisgrenze verkauft wird. Ursprünglich wurde dieser Preis auf 60 US-Dollar pro Barrel festgelegt.

Probleme mit der Preisobergrenze und ihre Auswirkungen

Die International Group of P&I Clubs, die 87 Prozent der weltweiten Seetonnage abdeckt, stellt jedoch fest, dass diese Sanktionen bisher nicht funktioniert haben. In der Stellungnahme werden mehrere Gründe genannt. Es wird in dem Schreiben auf die Nachweispflicht hingewiesen.

" Der Nachweis des Verkaufspreises dieser Erzeugnisse hängt von einer Reihe von Bescheinigungen ab, die zunächst vom Mineralölhändler vorgelegt werden müssen. Diese Bescheinigungen können korrekte Preisangaben enthalten oder auch nicht, sodass Schiffseigner und Versicherer dem Vorwurf ausgesetzt sind, gegen die Vorschriften des OPC verstoßen zu haben und riskieren Sanktionen.
International Group of P&I Clubs
"

Die Unsicherheit der Unternehmen im Umgang mit Nachweisen

Die Unternehmen seien nun unsicher, wie sie die Vertrauenswürdigkeit eines Zertifikats überprüfen könnten. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Handelsaktivitäten verlagert und teilweise den Zuständigkeitsbereich der G7 und ihrer Koalition verlassen.

Die zunehmende Verlagerung von Handelsaktivitäten außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der G7 und ihrer Koalition hat nach Angaben der International Group of P&I Clubs zu einer Zunahme von Schiffen geführt, die von Beobachtern und Kommentatoren als "Schattenflotte" oder "Parallelflotte" bezeichnet werden. Diese Schiffe transportieren russisches Öl und Ölprodukte, unabhängig davon, ob sie dem OPC entsprechen oder nicht.

Warnung vor einer weiteren Abwanderung von Schiffen

Die Gruppe warnt zudem, dass noch mehr Schiffe aus dem Bereich der International Group of P&I Clubs abwandern könnten. In der Erklärung heißt es:

" Die Ölpreisobergrenze scheint zunehmend undurchsetzbar zu sein, da immer mehr Schiffe und damit verbundene Dienstleistungen in diesen Parallelhandel einsteigen. Wir schätzen, dass bereits rund 800 Tanker die International Group of P&I Clubs als direkte Folge der Einführung der Ölpreisobergrenze verlassen haben."


Von Bernd Müller am 30. April auf telepolis unter

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#Preisdeckel
#Erdoel
#Schattenflotte
NEUER BEITRAG28.10.2024, 19:05 Uhr
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arktika

Die Kosten der Wirtschaftskriege Was ist die Lehre aus der "erfolgreichen" Sanktioniererei, die die BRD so begeistert betreibt, abgesehen von so tollen industriellen Innovation wie dem Habeck'schen Durchlauferhitzer (s. dazu auch den Thread "Keiner soll hungern, ohne zu frieren" in einem anderen Forum)?
Genau: Noch mehr Sanktionen gegen ... ach, egal wen. Muß nur ein Gegner sein, der darüber lachen kann. Und die BRD u. umzu weiter runter kriegt. So wie China, z. B.

Wer Spaß haben will, dem/der sei der folgende Artikel vom 18. Oktober auf german-foreign-policy empfohlen:

„Aus den Russland-Sanktionen lernen“

Europäische Denkfabrik macht konkrete Vorschläge für einen Wirtschaftskrieg gegen China, hält ein Handelsembargo für aussichtsreicher als Finanzsanktionen. Taiwans neuer Präsident verschärft die Spannungen mit Beijing.


BEIJING/BERLIN (Eigener Bericht) – Mit Blick auf die eskalierenden Spannungen im Konflikt um Taiwan legt eine europaweite Denkfabrik mit Hauptsitz in Berlin Vorschläge für einen umfassenden Wirtschaftskrieg des Westens gegen China vor. Wie es in einem Papier aus dem European Council on Foreign Relations (ECFR) heißt, müsse man bei der Planung eines solchen Wirtschaftskriegs die Lehren aus den bisherigen Sanktionen gegen Russland ziehen. So werde es kaum zum Erfolg führen, wenn man die Volksrepublik aus dem globalen Finanzsystem auszusperren suche. Stattdessen solle man einen Boykott auf chinesische Konsumgüter verhängen; damit könne man die chinesische Exportindustrie schädigen. Die Pläne werden zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, zu dem China seine Manöver rings um Taiwan intensiviert. Auslöser sei der politische Kurs des neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te, urteilt die International Crisis Group (ICG), ein prowestlicher Think-Tank; Lai stufe in öffentlichen Reden Taiwan als „souveränen Staat“ ein, der „von China getrennt“ sei. Damit legt er eine Veränderung des Status quo nahe, die von allen Seiten als ein etwaiger Kriegsgrund genannt wird. Die ICG mahnt, Lai solle sich mäßigen

Kompromissangebot aus Beijing

Die Spannungen zwischen Beijing und Taipei haben sich seit dem Amtsantritt des neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te am 20. Mai 2024 zugespitzt. Ursache ist Lais Politik bezüglich des Status Taiwans, die kürzlich die International Crisis Group (ICG), eine global vernetzte prowestliche Denkfabrik, als deutlich „konfrontativer“ als diejenige seiner Amtsvorgängerin Tsai Ing-wen einstufte.[1] Beijing hatte Lai, der weithin als Verfechter eines härteren Kurses in Richtung auf eine formelle Abspaltung Taiwans galt, während seines Wahlkampfes massiv kritisiert, ihm nach seinem Sieg in der Präsidentenwahl am 13. Januar 2024 jedoch versöhnliche Angebote gemacht. So hatte es in einer frühen Stellungnahme nach der Wahl nicht mehr darauf gedrungen, Lai solle anerkennen, dass die Volksrepublik und Taiwan beide zusammen „ein China“ seien; die Formulierung entspricht einem Konsens, auf den sich Beijing und Taipei im Jahr 1992 geeinigt hatten. Präsident Xi Jinping hatte – als Zugeständnis – eine weichere Formulierung ins Gespräch gebracht, der zufolge „beide Seiten der Taiwanstraße ... chinesisch und eine Familie“ seien. Das sollte Lai Brücken bauen zu einem möglichen neuen Konsens mit der Volksrepublik.

„Ein Schlag ins Gesicht“


Lai verweigerte sich dem Angebot jedoch. In seiner Antrittsrede stellte er die Republik China – Taiwan – der Volksrepublik als unabhängige Einheit gegenüber und verlieh damit seiner Überzeugung Ausdruck, Taiwan sei – so die Darstellung der ICG – „ein souveräner Staat, der von China getrennt ist“.[2] Faktisch legte er damit den Grundstein zu einer Veränderung des Status quo, wie sie im Konflikt um Taiwan von allen Seiten als ein möglicher Kriegsgrund genannt wird. Die Aussage sei für die Volksrepublik „ein Schlag ins Gesicht“ gewesen, urteilt die ICG. Sie weist außerdem darauf hin, dass Lai kurz darauf nachlegte, als er in einer Rede an Taiwans Militärakademie davon sprach, die taiwanischen Streitkräfte müssten „Taiwan, Penghu, Kinmen und Matsu“ verteidigen. Die letzteren drei sind Inselgruppen, die von Taipei kontrolliert werden. Auch dies beinhaltet implizit eine Abkehr vom Ein-China-Konsens des Jahres 1992. Wie die ICG konstatiert, habe Beijing mit einer Verstärkung seiner militärischen Aktivitäten rings um Taiwan reagiert. Die jüngste Maßnahme der Volksrepublik ist ein am Montag begonnenes Großmanöver, bei dem die chinesischen Streitkräfte zum wiederholten Mal die Einkreisung Taiwans übten – die Blockade wichtiger Seehäfen inklusive.[3]

Berlin positioniert sich


Während etwa die ICG dringend rät, Lai solle zu einem gemäßigteren Kurs zurückkehren, anstatt die Spannungen mutwillig zu verschärfen, nutzt die Bundesregierung Chinas aktuelles Manöver rings um Taiwan, um den Druck auf die Volksrepublik zu erhöhen. Man sehe das „Manöver der chinesischen Kräfte rund um Taiwan mit Sorge“, erklärte am Montag ein Berliner Regierungssprecher.[4] „Die militärischen Maßnahmen Chinas“ erhöhten das Risiko „unbeabsichtigter militärischer Zusammenstöße“; Berlin lehne dies ab: „Wir erwarten von der Volksrepublik China ..., dass sie mit ihrem Verhalten zu Stabilität und Frieden in der Region beiträgt“. Lai dagegen erhält für die systematisch betriebene Zuspitzung der Spannungen von Berlin freie Hand.

Finanzsanktionen


Parallel zur Verschärfung der Spannungen um Taiwan legt der European Council on Foreign Relations (ECFR), eine Denkfabrik mit Hauptsitz in Berlin sowie mit Büros in sechs weiteren europäischen Hauptstädten und in Washington, aktuell Vorschläge vor, wie die westlichen Staaten auf eine Blockade Taiwans reagieren könnten – und zwar jenseits von oder ergänzend zu militärischen Schritten. Konkret nimmt er einen umfassend geführten Wirtschaftskrieg in den Blick. Dabei rät er zunächst, aus dem derzeitigen Wirtschaftskrieg gegen Russland zu lernen. So müsse man anerkennen, urteilt der ECFR, dass es nicht gelungen sei, Russland mit dem Ausschluss aus dem globalen Finanzsystem entscheidend zu schädigen. Staaten, mit denen der Westen Konflikte austrage, hätten längst begonnen, zum Beispiel ihre Reserven in westlicher Währung abzustoßen oder auch in eigener Währung respektive mit alternativen Zahlungssystemen ihren Handel zu treiben. Vor allem China sei damit bereits sehr weit gelangt. Allein mit Finanzsanktionen werde man die Volksrepublik daher kaum entscheidend schädigen können.[5]

Handelsboykotte


Für durchaus erfolgversprechend hält der ECFR allerdings den Versuch, chinesische Waren zu boykottieren. Allein die EU und die nichteuropäischen G7-Staaten – USA, Kanada, Japan – nähmen zusammengenommen beinahe 40 Prozent aller chinesischen Exporte ab, hält die Denkfabrik fest. Zwar sei die Industrie in der EU auf Lieferungen aus der Volksrepublik angewiesen. Konsumgüter aus China aber – Mobiltelefone, Computer oder Textilien – seien ersetzbar. Sie bildeten immerhin 30 Prozent der chinesischen Exporte in die EU und die nichteuropäischen G7-Staaten; könnten sie nicht mehr im Westen abgesetzt werden, sei das für die Volksrepublik äußerst schmerzhaft. Wichtig sei in jedem Fall, dass man „hart und schnell“ zuschlage, um Beijing keinen Raum für Gegenmaßnahmen zu lassen. Sollten dennoch europäische Unternehmen in ähnlicher Weise in Mitleidenschaft gezogen werden wie im jüngsten Wirtschaftskrieg gegen Russland, dann müsse man sie durchfinanzieren, rät der ECFR. Zugleich solle man für den Fall, dass dennoch Schäden in der Wirtschaft der EU aufträten, verhindern, dass es in der Bevölkerung zu größerem Unmut über das Embargo komme. Es gelte daher, in der EU eine Institution zum Kampf gegen „sanktionenbezogene Desinformation“ aufzubauen, die klarstelle, dass etwaige ökonomische Probleme kein einfaches Resultat der westlichen Sanktionspolitik seien.[6]


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NEUER BEITRAG28.10.2024, 19:08 Uhr
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arktika

"Zugleich solle man für den Fall, dass dennoch Schäden in der Wirtschaft der EU aufträten, verhindern, dass es in der Bevölkerung zu größerem Unmut über das Embargo komme. Es gelte daher, in der EU eine Institution zum Kampf gegen „sanktionenbezogene Desinformation“ aufzubauen, die klarstelle, dass etwaige ökonomische Probleme kein einfaches Resultat der westlichen Sanktionspolitik seien.["
... ACH?!
NEUER BEITRAG12.01.2025, 17:45 Uhr
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arktika

Die Kosten der Wirtschaftskriege Es wundert zwar nicht wirklich, ist aber trotzdem, daß es irgendwann zu erwarten war, ein Grund zum Schmunzeln und macht neugierig auf die weitere Entwicklung: Da sich die Sanktionen als nicht so wirksam wie herbeigeredet erwiesen haben - zumindest nicht gegen den, gegen den sie (vorgeblich?) eigentlich gerichtet waren -, nehmen natürlich die zwischenimperialistischen Widersprüche zu sowie jene zwischen den Imperialistischen Ländern und denen aus der zweiten oder gar nur dritten Reihe, die es zwar gerne wären, aber bei denen es "leider" nicht dazu reicht und die folglich irgendwo im Spagat ihrer Interessen stecken bleiben.

So hat bei etlichen die - auch vorher schon geringere - Begeisterung für die vor allem die eigenen Wirtschaften schädigenden wilden Sanktionen gegen Rußland (und zunehmend auch China) deutlich abgenommen und beschränkt sich gerne auch auf Wirtschaftsbereiche, die für die eigene Wirtschaft nebensächlich sind. Frei nach dem Motto: Sanktionen viel GUT, aber bitte nicht in den Bereichen x und y oder ..., je nachdem, was als relevant oder irrelevant angesehen wird. Da können die Baerziege und Pistolerius noch so ins Zeugs legen, die Murrerei wird immer deutlicher vernehmbar. Zumal die Ukraine einfach auch nicht "liefert", sondern nur fordert. Bullshit!!! Wer konnte sowas aber auch ahnen?

Dazu ein interessanter längerer Artikel auf telepolis. Von Philipp Hahnenberg am 4. Dezember 2024:

EU-Sanktionen: Spaltet der Wirtschaftskrieg gegen Russland Europa?

Die EU plant 15. Sanktionspaket gegen Russland. Neue Maßnahmen sollen Moskaus Kriegskasse treffen. Doch der Widerstand aus den eigenen Reihen wächst.


Je mehr die EU-Sanktionen gegen Russland ausgeweitet werden, desto mehr werden diese Maßnahmen zum Streitpunkt zwischen den Mitgliedsstaaten. Der Grund: Länder der Union sind in unterschiedlicher Intensität von den wirtschaftlichen Konsequenzen selbst beeinträchtigt.

Der Europäische Rat erwägt deswegen, ab dem kommenden Jahr keine großen Sanktionspakete mehr gegen Russland zu verabschieden, sondern aufgrund zunehmender interner Spannungen und Differenzen zwischen den Mitgliedstaaten kleinere Sanktionen in Folge zu beschließen.

Noch aber bereitet die Europäische Union ein umfassendes neues Sanktionspaket gegen Russland vor, um den Druck auf Moskau aufgrund des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter zu erhöhen.

Zunehmender Dissens in der EU

Aus internen Dokumenten aus EU-Ratsarbeitsgruppen, die unserer Redaktion exklusiv vorliegen, gehen nun Details über das Ausmaß der Pläne hervor. Zugleich belegen die Protokolle einen zunehmenden Dissens zwischen EU-Mitgliedsstaaten.

Das neue Paket soll demnach 83 Individuallistungen, 48 Schiffslistungen und 33 Listungen von Firmen unter den bestehenden EU-Sanktionen umfassen. Ziel ist es, durch die neuen Strafmaßnahmen den Druck auf Moskau weiter zu erhöhen und Russlands Einnahmen aus Öl- und Gasexporten zu reduzieren.

Schattenflotte im Visier


Besonders im Fokus stehen dabei Schiffe der russischen Schattenflotte, die an Verstößen gegen den Ölpreisdeckel, an Waffentransporten oder am Export von ukrainischem Getreide beteiligt sein sollen. Auch chinesische Firmen geraten ins Visier, denen vorgeworfen wird, Sanktionen zu unterlaufen, indem sie Drohnenkomponenten an Russland liefern.

Die Individuallistungen betreffen laut den Dokumenten den russischen militärisch-industriellen Komplex, Verantwortliche für Luftangriffe auf zivile Ziele in der Ukraine, Verantwortliche für Kindesentziehungen sowie russische Firmen, die in besetzten ukrainischen Gebieten tätig sind. Auch die russische Fluggesellschaft Utair soll gelistet werden.

Während viele EU-Staaten das Sanktionspaket grundsätzlich befürworten, gibt es im Detail noch Diskussionsbedarf. Länder wie Griechenland und Malta warnen davor, den maritimen Sektor überproportional zu belasten. Frankreich und Italien drängen auf Verlängerung von Ausnahmen, um Entflechtungsprozesse von Unternehmen zu ermöglichen.

Deutschland unterstützt die Vorschläge, sieht aber ebenfalls noch Klärungsbedarf bei bestimmten Aspekten. So forderte Berlin bei den jüngsten Beratungen in Brüssel Schutz vor "Anti-Suit Injunctions", mit denen russische Gerichte Klagen gegen Unternehmen anstrengen, die sich an EU-Sanktionen halten.

Auch eine Verlängerung von Übergangsfristen für bestehende Verträge, insbesondere im Luftfahrtsektor, sei für die deutsche Zustimmung zentral, so bestätigt ein beteiligter Diplomat.

Die EU-Kommission zeigt sich nach den uns vorliegenden Informationen offen für technische Diskussionen und Anpassungen. Gleichzeitig drängt der Europäische Auswärtige Dienst auf eine schnelle Verabschiedung, da das Paket als Ergebnis für den EU-Gipfel in diesem Monat vorgesehen ist – und die EU-Institutionen gegen demnächst in die Weihnachtspause.

Spätestens zum dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine Anfang 2025 sollen auch Beschränkungen für den Import russischer Agrarprodukte und Düngemittel erlassen werden.

Die Vorbereitungen für das 15. Sanktionspaket kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die EU weitere Strafmaßnahmen gegen Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Betracht zieht. Nach Agenturinformationen haben Vertreter der 27 Mitgliedstaaten am Mittwochabend erstmals über neue Vorschläge der EU-Kommission beraten.

Die Diskussionen über das neue Sanktionspaket finden vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden humanitären Lage in der Ukraine statt. Russland hat in den letzten Wochen seine Angriffe auf zivile Infrastruktur, insbesondere auf das Energienetz, intensiviert. Millionen Ukrainer sind von Strom- und Heizungsausfällen betroffen, während der Winter naht.


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NEUER BEITRAG12.01.2025, 17:49 Uhr
Nutzer / in
arktika

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Die EU sieht sich daher unter Druck, ihre Unterstützung für die Ukraine zu verstärken und gleichzeitig die Kosten für Russland in die Höhe zu treiben. Die Sanktionen zielen darauf ab, die russische Wirtschaft zu schwächen und Moskaus Fähigkeit zur Finanzierung des Krieges einzuschränken.

Allerdings ist die EU auch mit den Auswirkungen der Sanktionen auf die eigene Wirtschaft konfrontiert. Steigende Energiepreise und Lieferengpässe belasten Unternehmen und Verbraucher. Die Mitgliedstaaten sind daher bemüht, einen Balanceakt zu finden zwischen effektiven Strafmaßnahmen und dem Schutz der eigenen Interessen. Und die eigenen Interessen treten angesichts wachsender geopolitischer Probleme immer stärker in den Vordergrund.


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NEUER BEITRAG19.04.2025, 15:40 Uhr
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Lars

Die Kosten der Wirtschaftskriege Trump verstehen mit Clausewitz
FAZ am Sonntag 13.04.2025

Einen für die bürgerliche Presse recht beachtlichen Artikel hatte die FAZ am letzten Sonntag: "Trump verstehen mit Clausewitz"
Ich stelle ihn hier rein, zusammen mit dem kurzen Vorwort eines Genossen (also nicht von mir):
• PDF-Datei 2025-04-13 - Trump verstehen mit Claus...
89 KB | application/pdf
...zum Download anmelden.
NEUER BEITRAG19.04.2025, 15:56 Uhr
EDIT: FPeregrin
19.04.2025, 15:58 Uhr
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FPeregrin

Kleine Korrektur: T[heodor] Derbent ist Pseudonym des belgischen Kommunisten und ehem. Militanten der Cellules communistes combattantes (CCC) Bertrand Sassoye:
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NEUER BEITRAG20.04.2025, 15:53 Uhr
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arktika

Das ist ein schon eher peinlicher Fehler, der dem Kollegen da unterlaufen ist ... Oder war es etwa eine KI, die den Vortext da zusammengestoppelt hat? Ist ja bekannt für manchmal "Mogeln".
NEUER BEITRAG20.04.2025, 18:05 Uhr
EDIT: FPeregrin
20.04.2025, 18:06 Uhr
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FPeregrin

Naja, der Fehler sieht mir eher nach einem aus, wie er uns allen schon passiert ist, und wie er dann aber in der Regel beim 2. Lesen rauskorrigiert wird: Wir haben es gewußt und durch den Kopf flog ein anderer Gedanke (hier vermutlich: die ideologische Kriegsvorbereitung des dt. Imp., der sich der FAZ-Text andient); ... und zack ist es passiert.

Wie mit Hilfe von KI zusammengestoppelt wirkt mir allerdings eben jener FAZ-Text, dessen menschliche Leistung das Halb-, besser: Viertelwissen über die Kriegstheorie Clausewitz' ist. Man weiß nicht, wo man anfangen soll richtigzustellen, soviel stimmt einfach nicht: Angefangen vielleicht dann doch mit dem Verhältnis von Krieg und Politik, das bei Clausewitz ein ontologisches ist (der Krieg IST politisch), und bei FAZ-Schreiber zu einem moralischen Gemacht wird (der Soldat mache keine Politik). Ein großer Teil des restlichen Mülls hängt damit zusammen, so die Darstellung der 'absolute Krieg' sei irgendwie weniger politisch: Hätte der Federling "Vom Kriege" wirklich gelesen, könnte er wissen, das Clausewitz das Gegenteil sagt: "Je großartiger und stärker die Motive des Krieges sind, je mehr sie das ganze Dasein der Völker umfassen, je gewaltsamer die Spannung ist, die dem Kriege vorhergeht, um so mehr wird der Krieg sich seiner abstrakten Gestalt nähern, um so mehr wird es sich um das Niederwerfen des Feindes handeln, um so mehr fallen das kriegerische Ziel und der politische Zweck zusammen, um so reiner kriegerisch, weniger politisch scheint der Krieg zu sein. Je schwächer aber Motive und Spannungen sind, um so weniger wird die natürliche Richtung des kriegerischen Elementes, nämlich der Gewalt, in die Linie fallen, welche die Politik gibt, um so mehr muß also der Krieg von seiner natürlichen Richtung abgelenkt werden, um so verschiedener ist der politische Zweck von dem Ziel eines idealen Krieges, um so mehr scheint der Krieg politisch zu werden." Es ist eine Frage der Erscheinung, nicht des Wesens! Usw. usf.

Wer sich mit Clausewitz befassen will und sich die Schwarte "Vom Kriege" sparen will - was ich hier ausdrücklich NICHT empfehle! -, der lese in der Tat das hervorragende (aber leider schludrig lektorierte) Buch von T. Derbent oder das Clausewitz-Kapitel in der offen.siv 5-2023, die ich hier mal hochlade, aber glaube der FAZ kein Wort: Das ist Clausewitz-Domestikation durch den Klassenfeind!

Was den FAZ-Artikel aber interessant macht, ist, daß er die völlig legitime Metapher vom Handels-"Krieg" wörtlich nimmt, als sei der Zustand des (Welt-)Krieges bereits eingetreten: "Nimm die Sache nicht so schwer! Was du fürchtest, ist doch längst schon da" (Wahrscheinlich gibt es Hustinetten im Feldlazarett). Auch das ist nicht nur gegen Clausewitz, was egal sein kann, wann es nur Ausfluß von individuellem mangelnden intellektuellen Durchdringungsvermögen wäre; tatsächlich es nichts als eine subtilere Kriegspropaganda für schwadronierende Intellektuelle in Zeiten des #BankrottDesBuergerlichenWissenschaftsbetrieb-s!
• PDF-Datei offensiv-5-2023-Zur-Dialektik-von-Krie...
637 KB | application/pdf
...zum Download anmelden.
NEUER BEITRAG04.08.2025, 10:22 Uhr
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arktika

Die Sanktionitis der westlich-demokratischen+blabla-Staaten tötet jährlich mehr als eine halbe Million Menschen, also etwa das 5-fache davon, was "heiße" Kriege "direkt" morden. Keine schlechte Quote, würde ein Malthusianismus-Fan dazu wohl sagen. Wer nicht zu diesem Pack gehört, lese den am 28. Juli auf gfp veröffentlichten Text zu den tödlichen Auswirkungen dieser "Sanktionen" durch:

Massenmord per Sanktionspolitik

Mehr als eine halbe Million Menschen kommen jährlich laut einer aktuellen Studie durch die Folgen westlicher Sanktionen zu Tode – rund fünfmal so viele, wie durchschnittlich in Kampfhandlungen in Kriegen sterben.


LONDON/BERLIN (Eigener Bericht) – Die Sanktionsregimes der transatlantischen Mächte, auch Deutschlands und der EU, fordern in den betroffenen Ländern jedes Jahr über eine halbe Million Todesopfer. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, über die vergangene Woche die renommierte medizinische Fachzeitschrift The Lancet berichtet hat. Demnach sterben im Durchschnitt mehr als 564.000 Menschen im Jahr an Sanktionsfolgen wie Hunger, Mangel an medizinischer Versorgung und fehlenden Hilfsleistungen. Weit überdurchschnittlich sind Kinder und ältere Menschen betroffen. Dabei liegt die Zahl der Sanktionsopfer gut fünfmal so hoch wie die Zahl der Menschen, die jährlich bei Kampfhandlungen in Kriegen ums Leben kommen. Die in The Lancet vorgestellte Studie bestätigt umfassend, was anhand von Fallbeispielen lange bekannt ist. So starben etwa im Irak in den 1990er Jahren durch die Folgen der damaligen Sanktionen eine halbe Million Kinder. US-Außenministerin Madeleine Albright sagte 1996 dazu, die politischen Ziele, die man mit den Sanktionen verfolge, seien „diesen Preis wert“. Dramatische Schäden in der Bevölkerung rufen noch heute etwa die Sanktionen gegen Afghanistan hervor.


Eine halbe Million Tote pro Jahr

Die Untersuchung zu den Folgen von Sanktionen, über die die Fachzeitschrift The Lancet in ihrer aktuellen Ausgabe informiert, bringt die hohe Zahl an Todesopfern mit Mangel an einer Vielzahl lebensnotwendiger Güter in Verbindung. Sanktionen führten dazu, dass die betroffenen Staaten ihre Versorgungsleistungen reduzieren müssten, heißt es in dem Bericht; dies gelte nicht zuletzt für die Gesundheitsversorgung.[1] Auch könnten medizinische Güter, Nahrungsmittel und weitere unverzichtbare Produkte nicht mehr eingeführt werden – häufig, weil gezielte Finanzsanktionen die Bezahlung von Importen unmöglich machten. Oft sei zudem eine Beschränkung der Tätigkeit von Hilfsorganisationen zu beklagen: entweder, weil die Sanktionen ihre Aktivitäten objektiv verhinderten, oder weil die Organisationen im Hinblick auf das meist völlig undurchsichtige Sanktionsgeflecht sich nicht in der Lage sähen, die mit ihm verbundenen Risiken auf sich zu nehmen. Die Untersuchung beziffert die Zahl der jährlichen Todesopfer im Durchschnitt auf rechnerisch 564.258; dies sind mehr als fünfmal so viele wie die Menschen, die im Jahresschnitt bei Kampfhandlungen in Kriegen zu Tode kamen – rund 106.000 –, und in etwa so viele wie die realen Todesopfer von Kriegen, die – zivile Todesopfer und an Kriegsfolgen Verstorbene inklusive – jährlich zu beklagen sind.

Politische Ziele

The Lancet weist ausdrücklich darauf hin, dass 77 Prozent der Todesopfer den Altersgruppen bis zu 15 oder zwischen 60 und 80 Jahren angehören; Kinder, Jugendliche und Senioren sind damit weit überdurchschnittlich betroffen. 51 Prozent der Todesopfer sind weniger als fünf Jahre alt.[2] Dabei sind heute 25 Prozent aller Staaten weltweit von Sanktionen betroffen. In den 1960er Jahren lag ihr Anteil noch bei acht Prozent. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass ein signifikanter Unterschied zwischen Sanktionen besteht, die von der UNO verhängt wurden, und solchen, die die USA oder auch die Staaten der EU oktroyiert haben. Von den Vereinten Nationen beschlossene Sanktionen – die einzigen, die das internationale Recht anerkennt – führen demnach meistens nicht mehr zu einem messbaren Anstieg an Todesopfern, da sie zumindest dem Anspruch nach die Folgen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten suchen. Sanktionen der USA – und der EU-Staaten – zielen dagegen häufig ganz explizit darauf ab, mit einer Verschlechterung der Lebensbedingungen den Sturz missliebiger Regierungen zu forcieren oder diese zumindest wachsendem Druck seitens der Bevölkerungen auszusetzen, ihr Verhalten zu ändern. Zudem seien USA und EU mit ihrer wirtschaftlichen Macht sowie mit dem Gewicht ihrer Währungen in der Lage, durch Sanktionen ökonomische Flurschäden hervorzurufen.

„Sie sind diesen Preis wert“

Die von The Lancet wiedergegebene Untersuchung bestätigt damit umfassend, was Experten schon lange aufgrund von Fallbeobachtungen und einzelnen Recherchen für gesichert halten: dass Sanktionen in den Bevölkerungen der betroffenen Länder verheerende Folgen hervorrufen, unter Umständen sogar verheerendere Folgen als ein Krieg. Für die Sanktionen, die 1990 gegen den Irak verhängt wurden, ist etwa belegt, dass sie den Kalorienverbrauch pro Tag und Kopf der Bevölkerung von 3.120 im Jahr 1989 auf 1.093 im Jahr 1995 einbrechen ließen. Der Gesundheitsetat des Irak musste sanktionsbedingt auf ein Zehntel seines einstigen Betrags gekürzt werden. Der Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung begünstigte eine Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera. Die damalige UNICEF-Direktorin Carol Bellamy konstatierte 1999: „Hätte die erhebliche Abnahme der Kindersterblichkeit in den 80ern in den 90er Jahren angehalten, so wären insgesamt eine halbe Million weniger Todesfälle in den acht Jahren von 1991 bis 1998 bei Kindern unter fünf Jahren zu verzeichnen gewesen.“[3] 1996 erklärte US-Außenministerin Madeleine Albright auf die Frage, ob die politischen Ziele den Tod von schon damals einer halben Million Kinder (unter und über fünf Jahren) „wert“ gewesen seien: „Wir denken, dass sie diesen Preis wert sind.“[4]

„Not macht mutig“

Katastrophale Auswirkungen auf die Bevölkerung hatten auch die Sanktionen, die USA und EU während der Herrschaft von Bashar al Assad gegen Syrien verhängt hatten. Indem sie den Finanz- und den Transportsektor trafen, verhinderten sie faktisch die Einfuhr unter anderem von Lebensmitteln und Medikamenten, die weder bezahlt noch ins Land gebracht werden konnten. Wie eine im Juli 2022 an der renommierten Tufts University in Boston publizierte Studie feststellte, schädigten die Sanktionen auch die syrische Landwirtschaft: Weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel oder landwirtschaftliches Gerät durften nach Syrien importiert werden.[5] Die Finanzsanktionen erschwerten zudem Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Syrern an ihre Verwandten im Land – eine wichtige Einkommensquelle – erheblich. Die Sanktionen trugen in hohem Maße dazu bei, dass die Lebensbedingungen nach dem Ende des offenen Krieges in mancher Hinsicht sogar noch schlechter wurden. So teilte das World Food Programme (WFP) Anfang 2023 mit, der Preis für einen Standard-Nahrungsmittelkorb habe sich von Oktober 2019 bis Oktober 2022 um den Faktor 15 verteuert; in Syrien sei der Hunger stärker denn je seit Kriegsbeginn.[6] Zur Stoßrichtung der Sanktionen hieß es im Jahr 2020 bei der öffentlich-rechtlichen Tagesschau mit Blick auf etwaige Hungerrevolten: „Armut und Not machen Syrer mutig“.[7]

Vor der Hungersnot

Nach dem Sturz der Regierung unter Präsident Al Assad haben die westlichen Staaten ihre Sanktionen aufzuheben begonnen. Das islamistische Regime unter Ahmed Al Sharaa ist zwar in Massaker an mehr als 1.500 Angehörige der alawitischen Minderheit und in mörderische Gewalt gegen Drusen involviert, die ebenfalls mehr als tausend Menschen das Leben kostete, ist aber bereit, sich außenpolitisch dem Westen unterzuordnen (german-foreign-policy.com berichtete [8]). Unverändert mit Sanktionen belegt ist etwa Afghanistan. Zur Lage dort erläuterte bereits im Februar 2023 der Afghanistan-Experte Conrad Schetter, die Wirtschaft des Landes sei „aufgrund der internationalen Sanktionen ... zum Erliegen gekommen“.[9] Inzwischen lebten „97 Prozent der Menschen“ in Afghanistan „unter der Armutsgrenze“; der Großteil der Bevölkerung sei „direkt von humanitärer Hilfe abhängig“. „Wenn diese Hilfen wegfielen, würde eine dramatische Hungersnot drohen“, warnte Schetter bereits damals. Die Trump-Administration hat nun ihre humanitäre Hilfe gekürzt; auch EU-Staaten haben dies begonnen. Die westlichen Sanktionen allerdings dauern an.


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#Sanktionen
#Massenmord
#Malthusianismus
#Neomalthusianismus
NEUER BEITRAG04.08.2025, 19:46 Uhr
Nutzer / in
FPeregrin

NEUER BEITRAG16.09.2025, 18:03 Uhr
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arktika

Ebenfalls Bezug auf diese in The Lancet Global Health veröffentlichte Studie nimmt - aus trikontaler Perspektive - ein von Jason Hickel, Dylan Sullivan und Omer Tayyab geschriebener Artikel auf ALJAZEERA vom 3. September:

US and EU sanctions have killed 38 million people since 1970

Far from a peaceful tool, these measures weaponise hunger and deprivation to enforce Western dominance.


The United States and Europe have long used unilateral sanctions as a tool of imperial power, to discipline and even destroy Global South governments that seek to shake off Western domination, chart an independent path, and establish any kind of meaningful sovereignty.

During the 1970s, there were, on average, about 15 countries under Western unilateral sanctions in any given year. In many cases, these sanctions sought to strangle access to finance and international trade, destabilise industries, and inflame crises to provoke state collapse.

For instance, when the popular socialist Salvador Allende was elected to power in Chile in 1970, the US government imposed brutal sanctions on the country. At a September 1970 meeting at the White House, US President Richard Nixon explained the objective was to “make [Chile’s] economy scream”. The historian Peter Kornbluh describes the sanctions as an “invisible blockade” that cut Chile off from international finance, created social unrest, and paved the way for the US-backed coup that installed the brutal right-wing dictatorship of Augusto Pinochet.

Since then, the US and Europe have dramatically increased their use of sanctions. During the 1990s and 2000s, an average of 30 countries were under Western unilateral sanctions in any given year. And now, as of the 2020s, it is more than 60 – a strikingly high proportion of the countries of the Global South.

Sanctions often have a huge human toll. Scholars have demonstrated this in several well-known cases, such as the US sanctions against Iraq in the 1990s that led to widespread malnutrition, lack of clean water, and shortages of medicine and electricity. More recently, US economic warfare against Venezuela has resulted in a severe economic crisis, with one study estimating that sanctions caused 40,000 excess deaths in just one year, from 2017 to 2018.

Until now, researchers have sought to understand the human toll of sanctions on a case-by-case basis. This is difficult work and can only ever give us a partial picture. But that has changed with new research published this year in The Lancet Global Health, which gives us a global view for the first time. Led by the economist Francisco Rodriguez at the University of Denver, the study calculates the total number of excess deaths associated with international sanctions from 1970 to 2021.

The results are staggering. In their central estimate, the authors find that unilateral sanctions imposed by the US and EU since 1970 are associated with 38 million deaths. In some years, during the 1990s, more than a million people were killed. In 2021, the most recent year of data, sanctions caused more than 800,000 deaths.

According to these results, several times more people are killed by sanctions each year than are killed as direct casualties of war (on average, about 100,000 people per year). More than half of the victims are children and the elderly, people who are most vulnerable to malnutrition. The study finds that, since 2012 alone, sanctions have killed more than one million children.

Hunger and deprivation are not an accidental by-product of Western sanctions; they are a key objective. This is clear from a State Department memo written in April 1960, which explains the purpose of US sanctions against Cuba. The memo noted that Fidel Castro – and the revolution more broadly – enjoyed widespread popularity in Cuba. It argued that “every possible means should be undertaken promptly to weaken the economic life of Cuba,” by “denying money and supplies to Cuba, to decrease monetary and real wages, to bring about hunger, desperation and overthrow of government”.

The power of Western sanctions hinges on their control over the world’s reserve currencies (the US dollar and the Euro), their control over international payment systems (SWIFT), and their monopoly over essential technologies (eg satellites, cloud computation, software). If countries in the Global South wish to chart a more independent path towards a multipolar world, they will need to take steps to limit their dependence in these respects and thus insulate themselves from backlash. The recent experience of Russia shows that such an approach can succeed.

Governments can achieve greater independence by building South-South trade and swap lines outside the core currencies, using regional planning to develop necessary technologies, and establishing new payment systems outside Western control. Indeed, several countries are already taking steps in this direction. Importantly, new systems that have been developed in China (eg CIPS for international payments, BeiDou for satellites, Huawei for telecom) now provide other global South countries alternative options that can become a pathway out of Western dependence and the sanctions net.

These steps are necessary for countries that wish to achieve sovereign development, but they are also a moral imperative. We cannot accept a world where half a million people are killed each year to prop up Western hegemony. An international order that relies on this kind of violence must be dismantled and replaced.

The views expressed in this article are the author’s own and do not necessarily reflect Al Jazeera’s editorial stance.


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NEUER BEITRAG16.09.2025, 18:06 Uhr
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Und übersetzt:

US- und EU-Sanktionen haben seit 1970 38 Millionen Menschen getötet

Weit davon entfernt, ein friedliches Instrument zu sein, bewaffnen diese Maßnahmen Hunger und Entbehrungen, um die westliche Dominanz durchzusetzen.


Von Jason Hickel, Dylan Sullivan und Omer Tayyab

Die Vereinigten Staaten und Europa haben seit langem einseitige Sanktionen als Werkzeug der imperialen Macht benutzt, um Regierungen des globalen Südens zu disziplinieren und sogar zu zerstören, die versuchen, die westliche Herrschaft abzuschütteln, einen unabhängigen Weg einzuschlagen und jede Art von sinnvoller Souveränität zu etablieren.

In den 1970er Jahren gab es im Durchschnitt etwa 15 Länder unter westlichen einseitigen Sanktionen in einem bestimmten Jahr. In vielen Fällen versuchten diese Sanktionen, den Zugang zu Finanzmitteln und internationalem Handel abzuwürgen, Industrien zu destabilisieren und Krisen zu entflammen, um den Staatszusammenbruch zu provozieren.

Als zum Beispiel der populäre Sozialist Salvador Allende 1970 in Chile an die Macht gewählt wurde, verhängte die US-Regierung brutale Sanktionen gegen das Land. Bei einem Treffen im Weißen Haus im September 1970 erklärte US-Präsident Richard Nixon, das Ziel sei es, „die Wirtschaft [Chiles] zum Schreien zu bringen". Der Historiker Peter Kornbluh beschreibt die Sanktionen als „unsichtbare Blockade“, die Chile von der internationalen Finanzierung abgeschnitten, soziale Unruhen verursachte und den Weg für den von den USA unterstützten Putsch ebnete, der die brutale rechte Diktatur von Augusto Pinochet einsetzte.

Seitdem haben die USA und Europa ihre Sanktionen drastisch erhöht. In den 1990er und 2000er Jahren standen durchschnittlich 30 Länder in einem bestimmten Jahr unter westlichen einseitigen Sanktionen. Und jetzt, ab den 2020er Jahren, sind es mehr als 60 – ein auffallend hoher Anteil der Länder des globalen Südens.

Sanktionen haben oft einen enormen menschlichen Tribut. Wissenschaftler haben dies in mehreren bekannten Fällen gezeigt, wie die US-Sanktionen gegen den Irak in den 1990er Jahren, die zu weit verbreiteter Unterernährung, Mangel an sauberem Wasser und Mangel an Medikamenten und Elektrizität führten. In jüngerer Zeit hat der US-Wirtschaftskrieg gegen Venezuela zu einer schweren Wirtschaftskrise geführt, wobei eine Studie schätzt, dass Sanktionen 40.000 zusätzliche Todesfälle in nur einem Jahr verursacht haben, von 2017 bis 2018.

Bisher haben Forscher versucht, den menschlichen Tribut der Sanktionen von Fall zu Fall zu verstehen. Das ist eine schwierige Arbeit und kann uns immer nur ein Teilbild geben. Aber das hat sich mit neuen Forschungsergebnissen geändert, die in diesem Jahr in The Lancet Global Health veröffentlicht wurden, was uns zum ersten Mal eine globale Sicht gibt. Unter der Leitung des Ökonomen Francisco Rodriguez an der Universität von Denver berechnet die Studie die Gesamtzahl der überschüssigen Todesfälle im Zusammenhang mit internationalen Sanktionen von 1970 bis 2021.

Die Ergebnisse sind erschütternd. In ihrer zentralen Schätzung stellen die Autoren fest, dass einseitige Sanktionen, die von den USA und der EU seit 1970 verhängt wurden, mit 38 Millionen Todesfällen verbunden sind. In einigen Jahren, in den 1990er Jahren, wurden mehr als eine Million Menschen getötet. Im Jahr 2021, dem letzten Jahr der Daten, verursachten Sanktionen mehr als 800.000 Tote.

Nach diesen Ergebnissen werden jedes Jahr mehrmals mehr Menschen durch Sanktionen getötet, als als direkte Kriegsopfer getötet werden (im Durchschnitt etwa 100.000 Menschen pro Jahr). Mehr als die Hälfte der Opfer sind Kinder und ältere Menschen, Menschen, die am anfälligsten für Unterernährung sind. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass seit 2012 Sanktionen mehr als eine Million Kinder getötet haben.

Hunger und Entbehrungen sind kein zufälliges Nebenprodukt westlicher Sanktionen, sie sind ein zentrales Ziel. Dies geht aus einem Memo des Außenministeriums hervor, das im April 1960 geschrieben wurde und den Zweck der US-Sanktionen gegen Kuba erklärt. Das Memo stellte fest, dass Fidel Castro – und die Revolution im weiteren Sinne – in Kuba weit verbreitete Popularität erfreute. Sie argumentierte, dass „jede mögliche Mittel unverzüglich zur Schwächung des Wirtschaftslebens Kubas ergriffen werden sollten“, indem „Geld und Lieferungen an Kuba verwehrt werden, um Geld- und Reallöhne zu senken, um Hunger, Verzweiflung und Sturz der Regierung zu bewirken“.

Die Macht der westlichen Sanktionen hängt von ihrer Kontrolle über die weltweiten Reservewährungen (der US-Dollar und der Euro), ihre Kontrolle über internationale Zahlungssysteme (SWIFT) und ihr Monopol über wesentliche Technologien (z. B. Satelliten, Cloud-Berechnung, Software) ab. Wenn Länder im globalen Süden einen unabhängigeren Weg in Richtung einer multipolaren Welt aufzeigen wollen, müssen sie Schritte unternehmen, um ihre Abhängigkeit in dieser Hinsicht einzuschränken und sich so vor Gegenreaktionen zu schützen. Die jüngsten Erfahrungen Russlands zeigen, dass ein solcher Ansatz Erfolg haben kann.

Regierungen können eine größere Unabhängigkeit erreichen, indem sie Süd-Süd-Handels- und Swap-Linien außerhalb der Kernwährungen aufbauen, regionale Planungen zur Entwicklung notwendiger Technologien nutzen und neue Zahlungssysteme außerhalb der westlichen Kontrolle etablieren. Tatsächlich gehen bereits mehrere Länder in diese Richtung. Wichtig ist, dass neue Systeme, die in China entwickelt wurden (z. B. CIPS für internationale Zahlungen, BeiDou für Satelliten, Huawei für Telekommunikation) jetzt anderen globalen Südstaaten-Alternativen Optionen bieten, die zu einem Weg aus der westlichen Abhängigkeit und dem Sanktionsnetz werden können.

Diese Schritte sind notwendig für Länder, die eine souveräne Entwicklung erreichen wollen, aber sie sind auch ein moralischer Imperativ. Wir können keine Welt akzeptieren, in der jedes Jahr eine halbe Million Menschen getötet werden, um die westliche Hegemonie zu stützen. Eine internationale Ordnung, die sich auf diese Art von Gewalt stützt, muss demontiert und ersetzt werden.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die eigenen des Autors und spiegeln nicht unbedingt Al Jazeeras redaktionelle Haltung wider.

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