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Wikinger - Seewege und Häfen
  [1 pic] begonnen von arktika am 24.08.2025  | 1 Antwort
NEUES THEMA24.08.2025, 15:22 Uhr
EDIT: arktika
24.08.2025, 15:30 Uhr
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arktika

• Wikinger - Seewege und Häfen Am 26. Mai von Claudia Krapp auf scinexx.de veröffentlicht. - Der englischsprachige Originaltext von Greer Jarret From the Masthead to the Map: an Experimental and Digital Approach to Viking Age Seafaring Itineraries findet sich schon am 8. Mai auf SPRINGER NATURE unter Link ...jetzt anmelden! (mit vielen Fotos u. Karten) -

Seerouten der Wikinger rekonstruiert

Segeltouren enthüllen Häfen und Seewege der Nordmänner


Entdeckung im Selbstversuch: Archäologen haben nachgebaute Wikinger-Schiffe genutzt, um die Seerouten der „Nordmänner“ nachzuvollziehen. Bei ihren Fahrten entlang der Küste Norwegens entdeckten sie mindestens vier zuvor unbekannte Wikinger-Häfen. Diese legen nahe, dass die Nordmänner auch auf kleinen Inseln und Halbinseln Station machten, weil diese für ihre Schiffe leichter zugänglich waren als Fjorde. Zudem lagen viele Seerouten der Wikinger weiter von der Küste entfernt als gedacht.

Die Wikinger dominierten im Mittelalter zwischen 800 und 1050 nach Christus den größten Teil Nordeuropas. Eine Schlüsselrolle dafür spielten ihre seemännischen Fähigkeiten. Zur Erkundung neuer Gebiete, zur Jagd, Fischerei und für den Handel unternahmen sie mit ihren Schiffen weite Fahrten über den Nordatlantik sowie die Nord- und Ostsee. Die skandinavischen Seefahrer segelten sogar bis nach Grönland, in abgelegene Teile der Arktis und bis nach Nordamerika, um Walrosse zu jagen und deren Stoßzähne mit den Ureinwohnern zu handeln.

Auf den Spuren der Wikinger segeln

Wie das Seehandels-Netzwerk der Wikinger aussah und auf welchen Routen ihre Schiffe fuhren, war bisher kaum bekannt. Der Archäologe Greer Jarrett von der Universität Lund in Schweden und sein Team haben daher einen praktischen Ansatz gewählt: Sie segelten drei Jahre lang auf den Spuren der Nordmänner. Dafür nutzten die Forschenden bis zu 13 Meter lange offene nordische Klinkerboote mit quadratischem Segel, die den Booten aus der Wikingerzeit ähneln und extra nachgebaut wurden.

Mit diesen Schiffen segelten Jarrett und seine Kollegen vom norwegischen Trondheim über den Polarkreis bis zu den Lofoten und zurück. Zudem folgten sie weiteren bekannten und vermuteten Handelsrouten der Wikinger zwischen Dänemark und Schweden sowie zwischen Schweden und Finnland. Dabei legten sie insgesamt über 5.000 Kilometer zurück. Auf ihren Fahrten testete das Team die Fähigkeiten der Boote auch bei Nacht, Nebel, Kälte und Wind sowie auf offener See.

Wikingerrouten auch fern der Küste

Mit diesem riskanten Selbstversuch wollten Jarrett und sein Team herausfinden, wie beschwerlich die Schiffsreisen der Wikinger damals waren und welche Routen sie dabei tatsächlich nutzen konnten. Dafür befragten sie auch Seeleute und Fischer, welche Routen im 19. und frühen 20. Jahrhundert traditionell genutzt wurden, als noch Segelboote ohne Motor üblich waren – in der Annahme, dass schon die Wikinger ähnliche Wege nutzten. Zusätzlich rekonstruierten die Archäologen am Computer, wie die Landschaft in der Wikingerzeit aussah und wie hoch der Meeresspiegel lag.

Diese Nachforschungen ergaben: Die Seefahrtwege der Wikinger verliefen wahrscheinlich weiter vom Festland Skandinaviens entfernt als bisher angenommen. Denn mit den Wikingerschiffen waren auch Seereisen möglich, die Historiker bisher für unwahrscheinlich hielten. Die Schiffe waren auch ohne Kiel mit großem Tiefgang überraschend stabil und dadurch ähnlich gut für tiefes Gewässer geeignet wie für Flachwasser in Küstennähe, wie die Expeditionen bewiesen. „Diese Art von Boot segelt auf offenem Wasser und unter schwierigen Bedingungen gut“, berichtet Jarrett.

Überraschende Probleme in den Fjorden


Allerdings eigneten sich die Wikingerschiffe nicht für alle Meeresgebiete gleichermaßen gut: „Das Navigieren in der Nähe des Landes und in den Fjorden bringt manchmal Herausforderungen mit sich, die genauso groß, aber nicht so offensichtlich sind wie auf offener See – Unterwasserströmungen und katabatische Winde, die von Berghängen herabwehen, zum Beispiel“, erklärt Jarrett. Wie er und sein Team feststellten, war es mit den Wikingerschiffen und ihren quadratischen Segeln überraschend schwer, gegen den Wind in die engen Fjorde hinein zu segeln.

„Flache Buchten sind aufgrund des geringen Tiefgangs der Boote hingegen kein Problem“, berichtet Jarrett. Solche Buchten finden sich eher an der Küste und an vorgelagerten Inseln. Sie bieten zwar scheinbar weniger Schutz vor Wind und Wetter, weil das Gelände dort flacher ist, waren für die niedrigen Wikingerboote aber offenbar ausreichend und deutlich leichter anzusteuern als steile Buchten und tiefe Fjorde.


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NEUER BEITRAG24.08.2025, 15:27 Uhr
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arktika

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Inselhäfen zeugen vom einstigen Handelsnetz

Tatsächlich fanden die Archäologen Hinweise auf mindestens vier zuvor unbekannte kleine Häfen auf solchen leicht zugänglichen Inseln und Halbinseln entlang der norwegischen Küste. Diese boten den „Nordmännern“ unter anderem Zugang zu Frischwasser, gute Landmarken und Aussichtspunkte sowie windgeschützte Anlegestellen oder flache Strände, an denen die Boote an Land gezogen werden konnten. Zudem wurden dort historische Überreste von Bootshäusern, Anlegepfosten oder ähnlichen Uferbauwerken gefunden.

Das Hafennetzwerk der Wikinger beschränkte sich demnach nicht auf das Festland und dortige große Häfen als Hauptumschlagsplätze, sondern umspannte ein dezentraleres und viel größeres Gebiet als bislang angenommen. „Oft kennen wir nur die Anfangs- und Endpunkte des Wikingerhandels; große Häfen wie Bergen und Trondheim in Norwegen, Ribe in Dänemark und Dublin in Irland“, sagt Jarrett. Die Analysen geben nun Hinweise auf die Zwischenstopps.

Die Archäologen vermuten, dass es während der Wikingerzeit noch deutlich mehr dieser kleinen und leicht zugänglichen Inselhäfen gab. Dort konnten sich die Seeleute zwischen den Gefahren des offenen Meeres und der Fjorde ausruhen, Reserven auffüllen und Informationen über bevorstehende Passagen austauschen. Das hat den Wikinger-Handel wahrscheinlich wesentlich effizienter gemacht, vermutet das Team.

Geschichten wiesen den Weg

Den Weg zu diesen Inselhäfen fanden die Wikinger dabei nicht mit Karte, Kompass oder Sextanten –diese Hilfsmittel gab es zur damaligen Zeit noch nicht oder sie waren in Europa noch nicht üblich. Stattdessen verwendeten die nordischen Seefahrer lichtbrechende Kristalle, um mithilfe des Sonnenstands zu navigieren, sowie „mentale Landkarten“, die auf Erinnerungen und Erfahrungen basierten. Dieses Wissen über lokale Gefahren und Landmarken in Küstennähe gaben die Wikinger in Form von Geschichten, Mythen und Sagen zwischen den Generationen von Seeleuten weiter, wie das Team berichtet.

Diese überlieferten Geschichten erwähnen beispielsweise oft kleine Inselchen, Schären und Riffe, anhand derer sich die Wikinger in der Landschaft zurechtzufinden konnten. „Beispiele dafür sind Wikingergeschichten über die Inseln Torghatten, Hestmona und Skrova vor der norwegischen Küste“, so Jarrett. (Journal of Archaeological Method and Theory, 2025; doi: 10.1007/s10816-025-09708-6)

Quelle: Universität Lund


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