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NEUES THEMA30.01.2023, 01:41 Uhr
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arktika

• Ende der Dollardominanz in Sicht? Sollte die weltweite Dominanz des US-Dollar endlich seinem Ende entgegengehen? Eine neue Idee, die für mich als LaiIn erstmal verlockend u. zukunftsträchtig klingt, soll es möglich machen können. Ich stelle das Konzept "Rohstoffgedeckte Währungen" hier mal rein. Wer sich in Ökonomie besser auskennt als gerade ich, soll gerne mal seine/ihre Meinung dazu äußern.

Am 29.01. auf RTdeutsch von Pepe Escobar:

Globaler Süden: Rohstoffgedeckte Währungen sollen US-Dollar ersetzen

Die Einführung von rohstoffgedeckten Währungen durch den Globalen Süden könnte die Dominanz des US-Dollars kippen und die Wettbewerbsbedingungen im internationalen Handel ausgleichen.

Beginnen wir mit drei miteinander verbundenen, multipolar bedingten Fakten.

Erstens: Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem jährlichen Budenzauber des Weltwirtschaftsforums in Davos ergab sich, nachdem der saudische Finanzminister Mohammed Al-Jadaan bei einem Forum zum Thema "Saudi-Arabiens Transformation" klarstellte, dass Riad "den Handel in anderen Währungen als nur mit dem US-Dollar in Betracht ziehen wird."

Ist der Petroyuan also endlich da? Möglich. Aber Al-Jadaan entschied sich klugerweise für eine sorgfältige Formulierung: "Wir unterhalten eine sehr strategische Beziehung zu China und wir genießen dieselbe strategische Beziehung zu anderen Nationen, einschließlich den USA, und wir wollen diese mit Europa und mit anderen Ländern ausbauen."

Zweitens: Die Zentralbanken Irans und jene Russlands prüfen die Einführung einer "stabilen Münze" für die Abwicklung des Außenhandels, die den US-Dollar, den Rubel und den Rial ersetzten soll. Die Krypto-Blase ist bereits in Aufruhr und grübelt über die Vor- und Nachteile einer goldgedeckten digitalen Zentralbankwährung (CBDC) für den Handel, die tatsächlich unempfindlich gegen den zur Waffe gemachten US-Dollar sein wird.

Eine durch Gold gedeckte digitale Währung

Das wirklich Interessante dabei ist, dass diese goldgedeckte digitale Währung in der Sonderwirtschaftszone von Astrachan am Kaspischen Meer besonders effektiv wäre. Astrachan ist der wichtigste russische Hafen, der am Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC) liegt. Russland fertigt dort Fracht ab, die zuerst von Schiffen nach Iran und anschließend durch Iran bis nach Westasien, Afrika, an den Indischen Ozean und nach Südasien transportiert wird.

Der Erfolg des INSTC – der zunehmend an eine goldgedeckte CBDC gebunden ist – wird weitgehend davon abhängen, ob sich genügend asiatische, westasiatische und afrikanische Nationen weigern, sich den von den USA diktierten Sanktionen sowohl gegen Russland als auch gegen Iran anzuschließen.

Derzeit werden hauptsächlich Energieträger und landwirtschaftliche Produkte exportiert. Iranische Unternehmen sind der drittgrößte Importeur von russischem Getreide, gefolgt von Turbinen, Polymeren, medizinischen Geräten und Bestandteilen für den Automobilbau. Allein das russisch-iranische Segment des INSTC repräsentiert ein Handelsvolumen von 25 Milliarden US-Dollar. Und dann ist da noch der entscheidende Aspekt bei den Energieträgern beim INSTC – dessen Hauptakteure Russland, Iran und Indien sind.

Indiens Aufkäufe von russischem Rohöl sind um den satten Faktor 33 gestiegen und haben Indien zum drittgrößten Ölimporteur der Welt gemacht. Allein im vergangenen Dezember bezog Indien 1,2 Millionen Barrel Rohöl aus Russland, das sich seither noch vor dem Irak und Saudi-Arabien als Top-Lieferant für Delhi positionieren konnte.

Ein gerechteres Zahlungssystem

Drittens: Südafrika hat in diesem Jahr die BRICS-Präsidentschaft inne. Zugleich markiert das Jahr 2023 den Beginn einer Expansion innerhalb der BRICS+ mit Kandidaten, die von Algerien, Iran und Argentinien bis hin zur Türkei, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten reichen. Der südafrikanische Außenminister Naledi Pandor hat eben erst bestätigt, dass BRICS einen Weg finden will, den US-Dollar zu umgehen und damit "ein gerechteres Zahlungssystem zu schaffen, das nicht auf wohlhabendere Länder ausgerichtet ist".

Jaroslaw Lissowolik, der Leiter der analytischen Abteilung des Unternehmens- und Anlagegeschäfts bei der russischen Sberbank, ist seit Jahren ein Befürworter einer engeren BRICS-Integration und der Einführung einer BRICS-Reservewährung. Lissowolik erinnerte daran, dass der erste Vorschlag zur Schaffung einer neuen Reservewährung auf der Grundlage eines Korbs von Währungen der BRICS-Staaten bereits 2018 vom Waldai-Club formuliert wurde.

Bereit für den R5?

Bei der ursprünglichen Idee drehte es sich um einen Währungskorb – ähnlich dem Modell des Sonderziehungsrechts (SZR) des IWF –, zusammengesetzt aus den nationalen Währungen der BRICS-Staaten und später dann aus den Währungen der erweiterten BRICS+. Lissowolik erklärte, dass die Wahl der nationalen Währungen der BRICS-Staaten sinnvoll war, weil "diese zu den liquidesten Währungen innerhalb der Schwellenländer gehören. Die Namenswahl für die neue Reservewährung – 'R5' oder 'R5+' – basiert auf den Anfangsbuchstaben der BRICS-Währungen, die alle mit dem Buchstaben R beginnen – Real, Rubel, Rupie, Renminbi und Rand."

Die BRICS haben also bereits eine Plattform für ihre konkreten Überlegungen für das Jahr 2023. Lissowolik merkt dazu an: "Langfristig könnte die BRICS-Währung 'R5' damit beginnen, eine Rolle bei der Abwicklung von Zahlungen sowie als Reserve für Währungen der Zentralbanken von Schwellenländern zu übernehmen." Dabei ist nahezu sicher, dass der chinesische Yuan von Anfang an eine prominente Stellung einnehmen und seinen "bereits fortgeschrittenen Status als Reservewährung" ausnutzen wird. Zu den potenziellen Kandidaten, die Teil des R5+-Währungskorbs werden könnten, gehören auch der Singapur-Dollar und der Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate.

Eher diplomatisch formulierte Lissowolik, dass "das R5-Projekt somit zu einem der wichtigsten Beiträge der Schwellenländer zum Aufbau eines sichereren internationalen Finanzsystems werden kann". Das R5- oder R5+-Projekt überschneidet sich mit dem, was in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) unter der Leitung des Makrowirtschaftsministers der Eurasischen Wirtschaftskommission, Sergei Glasjew, entworfen wurde.


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NEUER BEITRAG30.01.2023, 01:46 Uhr
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arktika

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Ein neuer Goldstandard

In seinem jüngsten Artikel "Der goldene Rubel 3.0" bezieht sich Glasjew direkt auf zwei inzwischen berüchtigte Berichte des Credit-Suisse-Strategen Zoltan Pozsar, ehemals beim IWF, dem US-Finanzministerium und der New Yorker Federal Reserve beschäftigt: "War and Commodity Encumbrance" (Die Bürde von Krieg und Rohstoffen, 27. Dezember 2022) und "War and Currency Statecraft" (Krieg und monetäre Staatskunst, 29. Dezember 2022).

Pozsar ist überzeugter Befürworter eines Bretton Woods 3.0 – eine Idee, die in der Blase, die der US-Zentralbank skeptisch gegenübersteht, enormen Anklang findet. Faszinierend ist, dass der US-Bürger Pozsar den Russen Glasjew zitiert und umgekehrt – was wiederum eine faszinierende Konvergenz ihrer Ideen impliziert.

Beginnen wir mit Glasjews Betonung der Bedeutung von Gold. Er weist auf die gegenwärtige Anhäufung von Barguthaben in Höhe von mehreren Milliarden Dollar auf den Konten russischer Exporteure in "weichen" Währungen bei den Banken der wichtigsten ausländischen Wirtschaftspartner Russlands hin: den EAWU-Staaten, China, Indien, Iran, Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Anschließend erklärt er, wie Gold als einzigartiges Instrument zur Bekämpfung westlicher Sanktionen dienen kann, wenn die Preise für Öl und Gas, Lebensmittel und Düngemittel, Metalle und feste Mineralien neu berechnet werden:

"Die Bindung des Ölpreises in Gold auf dem Niveau von zwei Barrel pro Gramm Gold wird zu einem weiteren Anstieg des Goldpreises in Dollar führen, berechnete der Stratege der Credit Suisse, Zoltan Pozsar. Dies wäre eine adäquate Antwort auf die vom Westen eingeführten 'Preisobergrenzen' – eine Art 'Boden', ein solides Fundament. Und Indien und China könnten den Platz globaler Rohstoffhändler anstelle von Glencore oder Trafigura einnehmen."

Hier sehen wir, wie Glasjew und Pozsar einhellig argumentieren und nicht wenige große Player in New York kamen darüber ins Staunen.

Glasjew legt dann den Weg in Richtung Gold-Rubel 3.0 fest. Der erste Goldstandard wurde im 19. Jahrhundert von den Rothschilds eingeführt, was "ihnen die Möglichkeit gab, Kontinentaleuropa durch Goldkredite dem britischen Finanzsystem unterzuordnen". Der Goldene Rubel 1.0, so schreibt Glasjew, "ermöglichte den Prozess der kapitalistischen Akkumulation".

Der Goldene Rubel 2.0, nach Bretton Woods, "gewährleistete eine rasche wirtschaftliche Erholung nach dem Weltkrieg". Dann jedoch hob der "Reformer Chruschtschow die Bindung des Rubels an Gold auf, indem er 1961 eine Währungsreform durchführte, mit der er eine tatsächliche Abwertung des Rubels um das 2,5-Fache einleitete und damit die Bedingungen für die spätere Umwandlung Russlands in ein 'Rohstoffanhängsel' des westlichen Finanzsystems schuf".

Glasjew schlägt nun daraufhin vor, dass Russland die Gewinnung von Gold auf bis zu drei Prozent des BIP ankurbelt. Diese böte die Grundlage für ein schnelles Wachstum des gesamten Rohstoffsektors, der 30 Prozent des russischen BIP ausmacht. Da Russland weltweit führend in der Goldproduktion ist, bekäme es in der Folge "einen starken Rubel, ein starkes Budget und eine starke Wirtschaft".

Alle Eier des Globalen Südens in einem Korb

Inmitten der Diskussionen, innerhalb der EAWU eine neue Währung zu entwerfen, scheint sich Glasjew auf eine Währung zu konzentrieren, die sich nicht nur auf Gold, sondern teilweise auch auf die Öl- und Erdgasreserven der teilnehmenden Länder stützt. Pozsar hingegen betrachtet dies als potenziell inflationär: "Möglicherweise würde dies zu Exzessen führen, wenn man bedenkt, dass die neue Währung an eine dermaßen breite Basis gebunden wäre."

Inoffiziell geben Quellen in New Yorker Banken zu, dass der US-Dollar "ausgelöscht würde, da er eine nicht an reale Werte gebundene Währung ist, sollte sich die Idee von Sergei Glasjew durchsetzen, diese neue Währung an Gold zu koppeln. Der Grund ist, dass das System von Bretton Woods keine auf Gold basierende Deckung mehr hat und auch sonst keinen inneren Wert, wie die Kryptowährung FTX gezeigt hat. Der Plan von Glasjew, die Währung auch an Öl und Erdgas zu koppeln, scheint aufzugehen."

Tatsächlich könnte Glasjew also die gesamte Währungsstruktur für das schaffen, was Pozsar halb im Scherz die "G7 des Ostens" nannte: die aktuellen fünf BRICS-Staaten plus die nächsten zwei neuen Mitglieder der BRICS+.

Sowohl Glasjew als auch Pozsar wissen besser als alle anderen, dass die USA bei der Gründung von Bretton Woods den größten Teil des Goldes der Zentralbanken besaßen und die Hälfte des weltweiten BIP kontrollierten. Dies war die Grundlage für die USA, um das gesamte globale Finanzsystem zu übernehmen.

Jetzt widmen weite Teile der nicht-westlichen Welt Glasjew und dem Streben nach einer neuen Nicht-US-Dollar-Währung mit einem neuen Goldstandard, der mit der Zeit den US-Dollar vollständig ersetzen würde, große Aufmerksamkeit. Pozsar verstand daher vollkommen, dass Glasjew die Formel eines Währungskorbs so verfolgt, wie Lissowolik es vorgeschlagen hatte, genauso wie er auch den bahnbrechenden Drang zum Petroyuan verstanden hat. Er beschrieb die industriellen Auswirkungen folgendermaßen:

"Da Russland, Iran und Venezuela, wie wir gerade erwähnt haben, über etwa 40 Prozent der nachgewiesenen Ölreserven der Welt verfügen und diese drei Länder derzeit Öl in Renminbi zu einem hohen Preisnachlass an China verkaufen, war die Entscheidung von BASF, die Aktivitäten in seinem Hauptwerk in Ludwigshafen dauerhaft abzubauen und stattdessen nach China zu verlagern, motiviert durch die Tatsache, dass China Energie zu Rabattpreisen sichern kann – und nicht mit Preisaufschlägen wie in Europa."


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NEUER BEITRAG30.01.2023, 01:51 Uhr
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arktika

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Das Rennen um die Ablösung des Dollars

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass energieintensive Großindustrien nach China abwandern werden. Peking ist zu einem großen Exporteur von russischem verflüssigtem Erdgas (LNG) nach Europa geworden, während Indien zu einem großen Exporteur von russischem Öl und raffinierten Produkten wie Diesel geworden ist – auch nach Europa. Sowohl China als auch Indien – beides BRICS-Staaten – kaufen unter dem Marktpreis vom BRICS-Staat Russland und verkaufen es mit einem satten Gewinn nach Europa weiter. Sanktionen? Welche Sanktionen?

Unterdessen ist der Wettlauf um die Bildung des neuen Währungskorbs für eine neue Währungseinheit im Gange. Der Ferndialog zwischen Glasjew und Pozsar wird noch faszinierender, da Glasjew versuchen wird, eine Lösung für das zu finden, wovor Pozsar gewarnt hat: "Die Erschließung natürlicher Ressourcen für die Schaffung der neuen Währung könnte zu einer Inflation führen, wenn die Geldmenge zu schnell zunimmt."

All dies geschieht, während die Ukraine – ein riesiger Abgrund an einem kritischen Knotenpunkt der Neuen Seidenstraße, durch den Europa von Russland und China getrennt wird – langsam aber sicher in einem schwarzen Loch verschwindet. Das Imperium mag Europa vorerst verschlungen haben, aber was geoökonomisch wirklich zählt, ist, ob sich die Mehrheit des Globalen Südens dazu entschließen kann, sich dem von Russland und China geführten Block anzuschließen.

Die wirtschaftliche Dominanz von BRICS+ ist möglicherweise keine sieben Jahre mehr entfernt – ganz gleich, welche Gemeinheiten auch immer sich der große, dysfunktionale nukleare Schurkenstaat auf der anderen Seite des Atlantiks ausdenken mag. Aber lasst uns zuerst diese neue Währung zum Laufen bringen.


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#USA
#Dollar
#RohstoffgedeckteWaehrungen
#Trikont
#GlobalerSueden
NEUER BEITRAG31.01.2023, 00:08 Uhr
EDIT: Dima
31.01.2023, 00:26 Uhr
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Dima

Danke Arktika! Sehr interessant!

(sorry, too tired to write in German).. there are in the western Media a lot of debates whether such countries ("backwarded") can even operate such system WITHOUT the leadership of the west... They see that we are too stupid to do it ..it would be an earthquake for the west so it will take time and might push the west to initiate an atom war.. so steps will be done very carefully.. The disruptive capacity of the West is still huge..

for some countries whose currencies are so weak (and whole economy is almost collapsed) the direct exchange of goods is suggested.. and that is great chance to survive and stand again..



NEUER BEITRAG26.05.2023, 18:31 Uhr
EDIT: arktika
26.05.2023, 18:43 Uhr
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arktika

Ende der Dollardominanz in Sicht? Am 18. März (der originalsprachliche Text datiert vom 26.03.2023) hat amerika21 gleich fünf Projekte vorgestellt, "die die Hegemonie des US-Dollars bedrohen". Eine "Bedrohung", die in sicherlich sehr vielen Ländern von der Masse der Menschen anders empfunden wird. smiley

Fünf Projekte, die die Hegemonie des US-Dollars bedrohen
Im Globalen Süden wächst das Interesse, der Vormachtstellung des Dollars auf dem Finanzmarkt entgegenzuwirken. Die Aussicht auf eine beschleunigte Entdollarisierung wächst


Von Misión Verdad
Ãœbersetzung: Susanne Schartz-Laux

Die Dominanz des US-Dollars im Welthandel begann mit der Schaffung des Bretton-Woods-Systems nach dem Zweiten Weltkrieg, das feste Wechselkurse gegenüber dem Dollar und einen unveränderlichen Dollarpreis in Gold festlegte. Selbst die Abkehr von den festen Wechselkursen in den 1970er-Jahren gefährdete die Vormachtstellung des Dollars nicht. Heute jedoch wächst aufgrund der wachsenden Rivalität zwischen den USA und Westeuropa einerseits und China, Russland und dem Iran andererseits sowie dem Aufkommen digitaler Währungen die Aussicht auf eine beschleunigte Entdollarisierung.

Im Folgenden stellen wir fünf Projekte vor, die gleichzeitig in Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika entwickelt werden und die Hegemonie des Dollars bedrohen.

Die Sur-Währung

Im Januar 2023 kündigten die Staatsoberhäupter Argentiniens und Brasiliens die Schaffung einer regionalen Währung für den gegenseitigen Zahlungsverkehr namens "Sur" an. Am Vorabend des 7. Gipfeltreffens der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) traten die beiden Präsidenten Alberto Fernández und Lula da Silva auf, um die Initiative vorzustellen. Sie luden andere Länder der Region ein, sich dem Projekt anzuschließen; Lula da Silva erklärte seinerseits, dass die Initiative auf Brics 1 und Mercosur2 ausgeweitet werden sollte.

In Südamerika wird schon seit einigen Jahren über eine mögliche Währungseinheit gesprochen. Im Jahr 2007 schlug [der damalige venezolanische] Präsident Hugo Chávez die Schaffung einer gemeinsamen lateinamerikanischen Währung (Sucre) vor, um der Hegemonie des Dollars auf dem globalen Finanzmarkt und vor allem in der lateinamerikanisch-karibischen Region entgegenzuwirken. Damals wurde die Idee verworfen. Seitdem haben sich einige Dinge geändert. Zum Beispiel der Stellvertreter-Krieg der USA und der Nato in der Ukraine gegen Russland und die beispiellosen illegalen Sanktionen.

All dies hat dazu geführt, dass Staats- und Wirtschaftsführer sich fragen, inwieweit der Dollar neutral ist und ob er politisch glaubwürdig sein kann. So begann die Suche nach Alternativen, nach Währungen, die im internationalen Handel ohne das Risiko der einseitigen Zwangsmaßnahmen verwendet werden können.

Im Falle Lateinamerikas würde eine Währungsunion nach Schätzungen der Financial Times etwa fünf Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Auf die größte Währungsunion der Welt, den Euro in der Eurozone, entfallen in Dollar gerechnet etwa 14 Prozent des weltweiten BIP.

Es geht nicht nur um ein hohes BIP, sondern auch um die Kontrolle über entscheidend wichtige Ressourcen. Allein Brasilien und Argentinien gehören zu den größten Nahrungsmittelexporteuren der Welt: Ihre Gebiete sind riesig und weisen im Verhältnis zur Bevölkerung einen Überschuss an landwirtschaftlicher Nutzfläche auf. Argentinien ist eine der größten Lithiumquellen der Welt, das sich zum "neuen Öl" für grüne Energie entwickelt; Brasilien ist reich an Öl und vielen anderen Ressourcen, von Metallen bis zu Süßwasser..

Die Währung wäre ein großer Vorteil für den regionalen Block, wenn bestimmte Elemente integriert werden können, um sie tragfähig zu machen.

Russland, Iran und die Schaffung eines Stablecoin

Die iranische Zentralbank prüft die Möglichkeit, gemeinsam mit Russland einen goldgedeckten Stablecoin zu schaffen, der als Zahlungsmittel im Außenhandel anstelle von Dollar, Rubel und iranischem Rial akzeptiert werden könnte. Alexander Brazhnikov, Exekutivdirektor der Russischen Vereinigung der Kryptoindustrie und Blockchain [Russian Association of Cryptoindustry and Blockchain, Racib], informierte die russischen Medien darüber.

Stablecoin ist die Bezeichnung für Kryptowährungen, deren Wert an Fiatwährungen ("klassisches", von staatlichen Zentralbanken ausgegebenes Geld) oder Edelmetalle gebunden ist. Stablecoins werden in der Regel nicht als Anlagestrategie genutzt, um am Wachstum eines Vermögenswertes zu verdienen, sondern zur digitalen Abrechnung.

Die russisch-iranischen Beziehungen haben sich für beide Länder positiv entwickelt: Ab 2023 nimmt eine Sonderwirtschaftszone in Astrachan (eine russische Region, die als Fenster zum Nahen Osten dient), Lieferungen aus dem Iran an. Es wird davon ausgegangen, dass auch der Stablecoin dort seine Funktion aufnehmen könnte, heißt es in einem von Forbes zitierten Artikel der russischen Tageszeitung Vedomosti. Zu den langfristigen Plänen des Irans gehört auch die Rückkehr zu einem globalen Goldstandard, einem Währungssystem, bei dem der Wert der Währungen in einer bestimmten garantierten Menge Gold ausgedrückt wird.

Obwohl die russische Zentralbank die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel innerhalb des eurasischen Landes ablehnt, unterstützt sie deren Einsatz bei Import- und Exporttransaktionen. Die Regulierungsbehörde plant, die Verwendung von Kryptowährungen für internationale Abrechnungen als Teil eines experimentellen rechtlichen Systems zu testen, wie die Erste Stellvertretende Vorsitzende der Zentralbank, Olga Skorobogatova, im vergangenen Dezember erklärte.

Es besteht die Möglichkeit, dass die Verwendung von Stablecoins in künftige illegale Sanktionspakete aufgenommen wird, aber es ist schwieriger, solche Abrechnungen zu verbieten, wenn sie nicht in die Eurozone oder den Dollarkreislauf gelangen oder wenn keine EU- oder US-Intermediäre an den Transaktionen beteiligt sind. Der Stablecoin ist ein Instrument, das unter anderem bestimmte Probleme im Zusammenhang mit Überweisungsbeschränkungen im Swift-Zahlungssystem lösen könnte.


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NEUER BEITRAG26.05.2023, 18:37 Uhr
EDIT: arktika
26.05.2023, 18:40 Uhr
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arktika

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Die Vereinigten Arabische Emirate und Indien erörtern Nicht-Öl-Handel in Landeswährungen

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Indien erörtern Möglichkeiten zur Ankurbelung des Nicht-Ölhandels in Rupien und Dirham. Dies gab der Außenhandelsminister der Emirate, Thani Al Seyudi, bekannt.

"Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium der Gespräche mit Indien über den Handel in Dirham und Rupien (...) Wir sprechen nur über den Nicht-Öl-Handel". Da es sich bei einem der beteiligten Akteure um den drittgrößten Opec-Produzenten handelt, hat dies wichtige Auswirkungen auf die schrittweise Abkehr der Länder vom Dollar. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben lange Zeit eine Währungsanbindung an den Dollar unterstützt, und der Großteil des Handels in der Golfregion wird in US-Währung abgewickelt.

Der gesamte bilaterale Handel zwischen den Emiraten und Indien belief sich im Jahr 2022 auf über 88 Milliarden Dollar. Mit dem Handelsabkommen verfolgen beide Länder das Ziel, den Nicht-Öl-Handel in den nächsten fünf Jahren auf den Gegenwert von zehn Milliarden Dollar in Rupien zu steigern.

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen ihren Handel mit wichtigen Partnern ausbauen und haben bereits mehrere Wirtschaftspakte mit Ländern wie Indien, Indonesien, der Türkei, Israel und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet.

Der Petroyuan steht kurz bevor

China hat in letzter Zeit eine Reihe von Schritten unternommen, die von seiner Entschlossenheit zeugen, mit der Weltordnung zu brechen, die die US-amerikanische Hegemonie sichert. Präsident Xi Jinping hat die Brics zusammengebracht, indem er seine Schützlinge aus Asien und Lateinamerika einlud, und er hat die Monarchen am Persischen Golf besucht.

Der chinesische Staatschef hielt sich vom 7. bis 9. Dezember 2022 in Saudi-Arabien auf, wo er mit sechs Öl- und Gasmonarchien des Persischen Golfs zusammentraf: Saudi-Arabien, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Oman und Katar. Ziel des Treffens war es, die Umstellung des Ölhandels auf den Yuan in die Wege zu leiten.

"Gegen Ende des letzten Jahres begann Peking, Rohöl mit hohen Preisnachlässen von Moskau zu kaufen und diese Käufe in Yuan statt in Dollar abzuwickeln, wodurch der sogenannte Petroyuan entstand", heißt es in einem Artikel von Business Insider.

Der Yuan wird zur Ankurbelung des Ölhandels eingesetzt werden. Xi Jinping hat erklärt, dass China seine Ölimporte aus dem Iran in den nächsten drei bis fünf Jahren erhöhen wird. Aber es wird auch an einer umfassenden Energiekooperation mit anderen Ländern in der Region arbeiten. Das könnte Investitionen in die Petrochemie, die Kunststoffindustrie und gemeinsame Explorationen im Südchinesischen Meer einschließen. Peking plant, all dies bereits ab 2025 in Yuan an der Shanghaier Öl- und Erdgasbörse (Sosgex) zu bezahlen.

Brics auf dem Weg zu einer gemeinsamen Währung

Die aggressive US-Politik gegenüber Russland in Form der Blockierung von Devisenreserven hat andere Länder dazu gezwungen, nicht nur über die Entdollarisierung zu reden und verschiedene "Fahrpläne" zu erstellen, sondern realistisch zu handeln. Derzeit erwägt der Brics-Wirtschaftsblock die Schaffung eines Brics-basierten Währungskorbs.

Präsident Wladimir Putin kündigte dies Ende Juni 2022 an, und Ende Januar 2023 informierte Russlands Außenminister Sergej Lawrow, dass die Idee auf dem Gipfeltreffen im August in Südafrika diskutiert werden wird.

Die 2006 als Zusammenschluss von vier Ländern gegründete Gruppe nahm 2010 Südafrika als Mitglied auf, und in den letzten Monaten haben sechs Länder ihren Beitritt beantragt oder ihre Absicht bekundet: Iran, Argentinien, Ägypten, die Türkei, Saudi-Arabien und Algerien3. Die Brics stellen inzwischen fast die Hälfte der Weltbevölkerung, ein Viertel des globalen BIP und die Hälfte des BIP der G7, wenn man den Nennwert zugrunde legt.

Die Ablehnung des Dollars durch zumindest einige dieser Länder könnte sich besonders auf die USA auswirken, die Waren in aller Welt ausschließlich mit ihrer Währung kaufen.

Was den Brics-Vorschlag vor allem anziehend macht, ist, dass es keine Abhängigkeit von den USA und der Europäischen Union mehr gibt. Der Einsatz der Wirtschaft als politisches Druckmittel hat das Ansehen dieser beiden Akteure als verlässliche Partner im internationalen Handel untergraben.

Eine Brics-Währung könnte in den kommenden Jahren zum wahrscheinlichsten Konkurrenten des Dollars werden, allerdings muss der Prozess zunächst die Tatsache überwinden, dass diese Länder noch keinen integrierten Verbund mit engen wirtschaftlichen Beziehungen bilden.

Die Einführung einer Brics-Gemeinschaftswährung hängt in hohem Maße vom politischen Willen und der Zustimmung der Mitgliedsländer ab, einen solchen Mechanismus als Teil der Umsetzung der Währungspolitik zu nutzen. Als Reserve- oder Zahlungsinstrument in der Außenwirtschaft und im Außenhandel ist sie für die Brics-Länder selbst von Vorteil, da sie die Stabilität ihrer Finanzsysteme erhöhen und ihre Souveränität stärken würde.


1. Der Brics-Gruppe gehören derzeit Brasilien, Russland, Indien,China und Südafrika an
2.Das Regionalbündnis "Gemeinsamer Markt des Südens" (Mercosur) besteht aus Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay. Venezuela wurde 2017 aus politischen Gründen ausgeschlossen
3.Laut dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sind auch Mexiko, Indonesien und eine Reihe afrikanischer Länder an einer Brics-Mitgliedschaft interessiert


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NEUER BEITRAG26.05.2023, 19:03 Uhr
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arktika

Ende der Dollardominanz in Sicht? Folgerichtig findet sich dann auch am 10. Mai ein Artikel auf amerika21, der sich mit der Frage der Möglichkeit einer Entdollarisierung Lateinamerikas befaßt und dabei warnt, daß unter rechten Regierungen der Ausstieg aus der Dollarisierung auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung erfolgen würde. Der Artikel liefert dabei einen ausführlichen historischen Hintergrund der Dollarisierung, die eigentliche Fragestellung laut Überschrift wird dabei m. E. zu wenig beantwortet. Ist aber wegen der Historie lohnend.

Von Juan J. Paz y Miño Cepeda:

Ist die Entdollarisierung Lateinamerikas möglich?
Unter rechten Regierungen würde der Ausstieg aus der Dollarisierung auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung erfolgen


Das Ende des Zweiten Weltkriegs war ein hoffnungsvoller Moment für die Menschheit. Die Organisation der Vereinten Nationen, die kurz zuvor (am 25. April 1945) als Ersatz für den Völkerbund (1919) gegründet worden war, verabschiedete am 25. Juni die UN-Charta, die zunächst von 51 Ländern unterzeichnet wurde.

Sie hatte folgende Ziele: Förderung und Erhaltung des Friedens in der Welt, Pflege freundschaftlicher Beziehungen zur Beilegung von Konflikten, Schutz der Menschenrechte, wirtschaftliche Entwicklung und Achtung der vereinbarten internationalen Normen.

Im Jahr 1948 verkündete die UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und neue Staaten traten der Organisation bei, die heute 193 Mitglieder hat.

Fast parallel dazu bildete die Konferenz von Bretton Woods (1944) den Ausgangspunkt für den Versuch einer wirtschaftlichen Globalisierung, wenn auch unter amerikanischer Hegemonie.

Dort wurden der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD, bekannt als Weltbank) ins Leben gerufen, die die Aussicht auf eine Koordinierung in zwei Bereichen konkretisierten: im monetär-finanziellen und im Entwicklungsbereich.

Im Bereich des Handels war es schwieriger, eine Einigung zu erzielen, obwohl 1948 das GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) in Kraft trat, das de facto fast ein halbes Jahrhundert lang, wenn auch auf provisorischer Basis und ausschließlich den Warenhandel betreffend, zwischen den Vertragsparteien funktionierte.

Das unregelmäßige Funktionieren des GATT führte zur Uruguay-Runde (1986 bis 1994), aus der die Welthandelsorganisation (WTO, 1995) hervorging, die einen für alle Mitglieder rechtsverbindlich geregelten Weltmarkt nicht nur für den Warenhandel, sondern auch für den Handel mit Dienstleistungen und darüber hinaus für das geistige Eigentum konsolidierte. Bis 1997 waren 132 Länder der WTO beigetreten, darunter praktisch alle lateinamerikanischen Länder einschließlich Kuba.

Andererseits wurde im Zuge der Vereinbarungen von Bretton Woods der US-Dollar als internationale Tausch- und Reservewährung eingeführt. Es handelte sich um die Konsolidierung eines Systems, das praktisch schon seit Jahren eingeführt war, als die Länder den "Goldstandard" aufgaben, weil es ausreichte, den Dollar als Referenz zu nehmen, da die Federal Reserve (FR) die Golddeckung beibehielt (Gold Exchange Standard). 1971 gaben die USA unter Richard Nixon ihren Goldstandard auf. Dies änderte jedoch nichts an der Vorherrschaft des Dollars im internationalen Handel und in den Finanzbeziehungen.

Lange vor der Gründung der UNO und den Bretton-Woods-Abkommen, auf dem Höhepunkt der US-amerikanischen Expansion, wurden die Länder Lateinamerikas zum Ersten Panamerikanischen Finanzkongress eingeladen, der im Mai 1915 in Washington stattfand. Eine große Gruppe nordamerikanischer Bankiers und drei Vertreter aus jedem der 18 Länder nahmen daran teil: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, El Salvador, Uruguay und Venezuela.

Zur Delegation der Republik Ecuador, die damals von dem liberalen Führer Leonidas Plaza Gutiérrez (1912-1916) präsidiert wurde, gehörten Dr. Juan Cueva García, Dr. Vicente Gonzales B. und Dr. Enrique Gallardo.

Die Ziele dieses Kongresses waren unter anderem, "engere und zufriedenstellendere Finanzbeziehungen herzustellen", die vom Krieg beeinträchtigten europäischen Kredite "durch Kredite aus den USA zu ersetzen", in allen Ländern Zweigstellen oder Agenturen der Federal Reserve einzurichten und eine "einheitliche Gesetzgebung" zur Durchsetzung des "Goldstandards" zu erreichen.

Diese monroistischen Ziele wurden jedoch nicht verwirklicht. So trat Lateinamerika erst nach dem Zweiten Weltkrieg dem System der Vereinten Nationen bei, indem es deren Charta und die Erklärung der Menschenrechte unterzeichnete. Die Staaten Lateinamerikas schlossen sich auch den durch die Bretton-Woods-Abkommen geschaffenen Institutionen an. In diesem Rahmen war die Hegemonie des Dollars unbestreitbar.

Panama verwendet den Dollar seit seiner Abspaltung von Kolumbien (1903), Argentinien hatte zeitweise die "Konvertibilität" seiner Währung mit dem Dollar eingeführt (1991), Ecuador hat seine Wirtschaft im Jahr 2000 auf den Dollar umgestellt, und andere Länder der Region haben eine De-facto-Dollarisierung ihrer Wirtschaft.


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NEUER BEITRAG26.05.2023, 19:06 Uhr
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arktika

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Der Krieg in der Ukraine hat die internationalen Verhältnisse des 21. Jahrhunderts auf unerwartete Weise verändert.

Der Institutionalismus der UN und eine "regelbasierte Welt" haben den ungerechtfertigten Interventionismus der Großmächte in verschiedenen Ländern nicht aufgehalten. Es gibt eine lange Geschichte von Auferlegungen, Interventionen, Drohungen und Sanktionen der USA gegen lateinamerikanische Länder.

Nachdem der Dollar als politisches und wirtschaftliches Instrument eingesetzt wurde, um sich auf dem Kontinent durchzusetzen, hat die Konfiguration einer neuen multipolaren Welt im 21. Jahrhundert, in der der Aufstieg Chinas, Russlands, der Brics und anderer Regionen hervorsticht, auch begonnen, das zu verändern, was bis vor dem Krieg in der Ukraine als unschlagbare Hegemonie des Dollars und des Swift-Systems galt.

Dies wurde in mindestens zwei einschlägigen Artikeln festgestellt: dem von Renaud Girard in Le Figaro und einem weiteren von Peter C. Earle vom American Institute for Economic Research (AIER)

Es ist klar, dass bilaterale Handelsabkommen zur Verwendung nationaler Währungen zunehmen (Indien, Iran, Dubai, Malaysia, Pakistan, Saudi-Arabien), während Russland und China ihre eigenen Zahlungssysteme geschaffen haben; die Brics-Staaten entfernen sich ebenfalls vom Dollar und planen eine gemeinsame Fiat-Währung; Brasilien und China haben sich darauf geeinigt, in ihren eigenen Währungen zu handeln; Brasilien und Argentinien diskutieren über eine gemeinsame Fiat-Währung; und eine Reihe afrikanischer Länder planen den Handel mit Wertpapieren, die mit seltenen Erden oder Metallen unterlegt sind.

In den USA herrschte daher nicht nur Unmut, sondern Alarm. Denn während ein massiver Ausstieg aus dem Dollar kurzfristig nicht in Sicht ist, wird die Abkehr vom Dollar doch langfristig erwartet und ist nach Ansicht des AIER ein unaufhaltsamer Trend. Ist das möglich?

Lateinamerika wird diese ungewisse wirtschaftliche Zukunft, die sich auf den Dollar auswirkt, bewerten müssen, insbesondere in Ländern, die informell oder vollständig "dollarisiert" sind.

In Ecuador haben Sprecher der politischen Rechten den Ausstieg aus der Dollarisierung bereits in Folge der Pandemie als unvermeidlich bezeichnet. Ihre Sorge ist offen unternehmerischer Natur.

Und genau darin liegt das Problem, denn wenn das gleiche wirtschaftsneoliberale und oligarchische Modell, das 2017 [Präsidentschaft Lenín Morenos] wiederhergestellt und ab 2021 [Präsidentschaft Guillermo Lassos] konsolidiert wurde, auch in Zukunft fortgesetzt wird, würde eine "Entdollarisierung" in den Händen rechter Regierungen in dem Glauben erfolgen, dass die Wirtschaftseliten dadurch nicht verlieren. Die "Entdollarisierung" würde auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung erfolgen.

Das Land hat bereits genug Erfahrung mit dieser Art von wirtschaftlichen "Lösungen", mit der Sucretisierung (1983) und der Resucretisierung (1987)1 der in US-Dollar aufgenommenen privaten Auslandsschulden, den millionenschweren Bankenrettungen und der Bankenschließung (1999/2000) sowie der Dollarisierung selbst, die aufgrund einer Reihe von vorteilhaften Ergebnissen zumindest bis jetzt aufrechterhalten wurde.

Vor diesem Hintergrund würde die "Entdollarisierung", die in Lateinamerika Anlass zur Sorge bereiten könnte, unter Kontrolle einer Regierung der Unternehmen mit Sicherheit zu einer Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bevölkerung führen.


1. Durch diese umstrittene Maßnahme während der Amtszeit der neoliberalen Regierung Oswaldo Hurtados (1983) wurden 1,63 Milliarden in Dollar aufgenommene Schulden des Privatsektors durch die Zentralbank übernommen. Diese verpflichtete die betroffenen Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen zur Rückzahlung der Schulden in Sucre. Die Maßnahme wirkte durch die starke Abwertung des Sucre als massive Subventionierung der Eliten durch den Staat. Die 1987 durch die rechtsgerichtete Regierung Febres-Corderos beschlossene Resucretisierung führte zu weiteren Vorteilen für die betroffenen Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen. Link ...jetzt anmelden! S. 177-178

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NEUER BEITRAG26.05.2023, 20:22 Uhr
EDIT: arktika
26.05.2023, 20:41 Uhr
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arktika

Ende der Dollardominanz in Sicht? Sollte der Yuan das Rennen machen? Zumindest für Südamerika scheint derzeit einiges dafür zu sprechen. Gleich mehrere Länder interessieren sich dafür als Alternative zum Dollar, so z. B. Brasilien:

Brasilien und China einigen sich auf Handel in ihren Landeswährungen

Beijing. Die staatliche brasilianische Agentur für Export- und Investitionsförderung (Apex) hat den Beginn des bilateralen Handels zwischen China und Brasilien in ihren lokalen Währungen Yuan und Real bekannt gegeben. Der US-Dollar ist damit als Zahlungsmittel ausgeschlossen.

Während des brasilianisch-chinesischen Wirtschaftsseminars in Chinas Hauptstadt wurden in Anwesenheit von Regierungsvertretern beider Länder und rund 500 Geschäftsleuten zwei erste Vereinbarungen zur Umsetzung des Mechanismus unterzeichnet. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der bei dem Seminar sprechen wollte, musste seinen für 27. bis 31. März geplanten Staatsbesuch in China aus Gesundheitsgründen absagen.

Das erste Abkommen sieht vor, dass die brasilianische Bank BBM mit Sitz in Salvador, die seit 2015 von der chinesischen Bank of Communications (Bocom) kontrolliert wird, dem China Interbank Payment System (CIPS) beitritt, der Alternative des Landes zu Swift.

[...]

Das zweite in Beijing geschlossene Abkommen sieht die Einrichtung einer Verrechnungsstelle vor, die als Bank den Abschluss von Geschäften und Krediten ohne den Dollar ermöglicht.

[...]


Am 2. April von Telesur auf amerika21 unter Link ...jetzt anmelden!


Am 01.05.2023 folgt ein Text von Christian Betov zu einem Abkommen zwischen Argentinien und China:

Argentinien bezahlt Importe aus China in Yuan

Buenos Aires. Die argentinische Zentralbank ermöglicht Unternehmen jetzt Zahlungen von Importen aus der Volksrepublik China in der chinesischen Landeswährung Yuan. Dies soll die Notwendigkeit von Ankäufen von US-Dollar verhindern, die dann wiederum in Yuan umgewandelt würden, was die Kosten importierter Waren erhöht.

Die direkte Zahlung in Yuan hat den zusätzlichen Vorteil, dass Erlaubnisse von Importen aus China anstelle der üblichen 180 Tage nur noch 90 Tage benötigen werden.

Außerdem werden so die bereits geringen Dollar-Reserven der argentinischen Zentralbank geschont, [...]

Der Entscheidung geht ein Abkommen zwischen Argentinien und China voraus, ein sogenannter Währungs-Swap, wonach beide Länder ihre jeweiligen Währungen im Gesamtwert von 130 Milliarden Yuan (etwa 19,2 Milliarden Dollar) zu einem abgemachten Wechselkurs austauschen und somit Fremdwährungsreserven im jeweils anderen Land entstehen. [...] Die Bitte um direkte Zahlungen in Yuan kam letztes Jahr von Seiten der argentinischen Regierung.

[...]

Die chinesische Zentralbank ermöglicht solche Zahlungsvereinbarungen als Teil einer Langzeitstrategie, mit der das Gewicht des US-Dollars im weltweiten Handel gesenkt werden soll. Darum bemühen sich verstärkt auch die übrigen Länder der Brics-Gruppe ‒ Brasilien, Russland, Indien und Südafrika ‒ sowie zahlreiche Länder des Globalen Südens.


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Auch Bolivien soll planen, den Yuan für Finanztransaktionen im Außenhandel zu nutzen. Grund: Liquiditätsprobleme beim US-Dollar.
Hierzu schreibt Lia Helguero Kandt am 18.05. auf amerika21

Wegen sinkender Dollarreserven prüft Bolivien die Verwendung von Yuan für den Außenhandel

La Paz. Die Regierung von Luis Arce in Bolivien will den chinesischen Yuan für Finanztransaktionen im Außenhandel nutzen. Grund sind Liquiditätsprobleme beim US-Dollar. [...]

[...]

Besonders positiv hervorzuheben sei, dass nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) Bolivien mit 2,2 Prozent im September 2022 das Land mit der niedrigsten Nahrungsmittelinflation in Lateinamerika ist. Die höchsten Raten sind derweil mit 110,4 Prozent in Venezuela und mit 86,6 Prozent in Argentinien zu verzeichnen.

[...]

Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist zudem von 2021 auf 2022 um 7,4 Prozent auf 3.691 US-Dollar gestiegen und die Arbeitslosenquote von elf Prozent im Jahr 2020 auf vier Prozent im Jahr 2022 gesunken. Die extreme Armut habe sich von 13,7 Prozent im Jahr 2020 auf 11,1 Prozent im Jahr 2021 verringert.

[...]


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#Yuan
#China
#Brasilien
#Argentinien
#Bolivien
NEUER BEITRAG14.01.2024, 21:28 Uhr
EDIT: FPeregrin
14.01.2024, 21:30 Uhr
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FPeregrin

Ende der Dollardominanz in Sicht? #ImperialistischerHegemonieverlust
NEUER BEITRAG14.07.2024, 16:56 Uhr
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arktika

Ende der Dollardominanz in Sicht? ... und der Euro schwächelt mit. Immerhin, das muß man den imperialistischen Staaten lassen: Ihre Sanktionitis ist nicht unerfolgreich. Besser sich selbst anschießen, als völlig ins Leere zielen, so könnte ihr Motto lauten.
Die Wirksamkeit ihres Tuns wird sehr schön am 5. Juli auf german-foreign-policy dargestellt.

Westwährungen unter Druck

Westliche Sanktionen gegen Russland setzen die globale Dominanz des US-Dollar unter Druck und schwächen den Euro. Dessen Anteil an den weltweiten Währungsreserven geht bereits zurück.

WASHINGTON/MOSKAU/BERLIN (Eigener Bericht) – Befeuert von Sanktionen der westlichen Staaten gegen Russland geraten die globale Dominanz des US-Dollar sowie die Position des Euro in den weltweiten Währungsreserven unter Druck. Wie Beobachter konstatieren, führen die jüngsten US-Sanktionen gegen die Moskauer Börse und gegen weitere russische Finanzinstitutionen dazu, dass der chinesische Yuan im Devisenhandel in Russland zur Hauptwährung wird – wohl „ein für allemal“, wie es in einer Analyse der US-Stiftung Carnegie Endowment heißt. Der bedeutende russisch-chinesische Handel wird gleichfalls zunehmend in chinesischer Währung abgewickelt. China verzichtet im Handel auch mit weiteren Ländern in wachsendem Maß auf den US-Dollar und stärkt zudem das chinesische Zahlungssystem CIPS, das noch in gewissem Umfang von SWIFT abhängt, perspektivisch aber voll eigenständig werden kann. Während manche Spezialisten urteilen, die Dominanz des US-Dollar sei auf jeden Fall „kurz- und mittelfristig“ gesichert, ist der Euro schon jetzt dabei, an Bedeutung als globale Reservewährung zu verlieren. Beobachter warnen, das Einfrieren russischer Vermögenswerte in der EU werde Anleger abschrecken sowie den Abstieg des Euro beschleunigen.


Zwiespältige Sanktionen

Die Debatte um die US-Dollar-Dominanz flammt immer wieder auf, wenn die Vereinigten Staaten neue Sanktionen gegen Russland beschließen. Zuletzt war dies der Fall, als die US-Administration am 12. Juni Strafmaßnahmen gegen die Moskauer Börse, den russischen Zahlungsabwickler NSD (National Settlement Depository) und die russische Clearingstelle NCC (National Clearing Centre) verhängte. Die Börse war umgehend gezwungen, ihren Handel mit US-Dollar sowie mit Euro auszusetzen. Zwar sind Währungsgeschäfte in Russland weiterhin möglich; sie müssen nun aber über Banken abgewickelt werden, die keinen Sanktionen unterliegen. Das sind neben einigen russischen Finanzinstituten Banken aus westlichen Ländern, die – wie etwa Raiffeisen oder Unicredit – sich bisher nicht aus Russland zurückgezogen haben.[1] Beobachter stuften die Maßnahmen zwiespältig ein. So hieß es, sie würden die Kosten für russische Exporteure wie auch die Preise für russische Importe spürbar erhöhen und damit russische Bürger, die ausländische Waren kaufen, noch stärker belasten als zuvor. Andererseits würden sie den Abfluss russischen Kapitals noch weiter erschweren und damit indirekt – und wohl ungewollt – die russische Wirtschaft befeuern.[2]

Der Yuan als Profiteur


Vor allem aber kommen die Sanktionen – auch das ungewollt – der chinesischen Währung, dem Yuan, zugute. Bereits im Mai war der Yuan in Russland zur meistgehandelten Währung aufgestiegen und hatte einen Anteil von 53,6 Prozent am gesamten Börsenhandel erreicht. Nach der Verhängung der Strafmaßnahmen gegen die Moskauer Börse, den NSD sowie die NCC werde der Yuan „ein für allemal die Hauptwährung“ im russischen Börsenhandel werden, hieß es kürzlich in einer Analyse der US-Stiftung Carnegie Endowment.[3] Zwar müsse damit gerechnet werden, dass chinesische Großbanken, die in das internationale Finanzsystem eingebunden seien, all ihre Beziehungen zu den neu sanktionierten russischen Stellen kappen müssten. Ähnliche Schwierigkeiten habe es jedoch schon zuvor gegeben – und es habe sich gezeigt, dass Moskau und Beijing stets Wege gefunden hätten, die US-Strafmaßnahmen zu umgehen. Dies sei etwa durch die Nutzung nur regional tätiger Banken in China geschehen, durch die Einschaltung von Mittlern etwa in Kasachstan oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, durch die Nutzung von Kryptowährungen oder auch vermittels eines Übergangs zu Bartergeschäften. Auch im aktuellen Fall sei mit Vergleichbarem zu rechnen.

Dominanz „mittelfristig“ gesichert

Ende Juni hat das GeoEconomics Center des Washingtoner Atlantic Council eine Studie vorgelegt, die sich mit der derzeitigen Entwicklung in Sachen US-Dollar-Dominanz befasst. Die Autoren räumen ein, die westlichen Russland-Sanktionen hätten nicht nur Moskau zur Abkehr von westlichen Währungen gezwungen, sondern auch die BRICS-Staaten motiviert, sich sukzessive vom US-Dollar abzuwenden. China sei es gelungen, Fortschritte mit seinem Zahlungssystem CIPS (Cross-Border Interbank Payment System) zu erzielen; CIPS ist zur Zeit zwar noch abhängig vom in Belgien ansässigen Zahlungssystem SWIFT, hat jedoch langfristig das Potenzial, SWIFT zu ersetzen. Es habe die Zahl seiner direkten Teilnehmer von Mai 2023 bis Mai 2024 um 78 Prozent auf 142 gesteigert und verfüge zudem über rund 1.400 indirekte Teilnehmer. Die Verhandlungen über ein BRICS-Zahlungssystem kämen hingegen nur langsam voran.[4] Der Anteil des Yuan an den globalen Währungsreserven wiederum sei von seinem bisherigen Höchstwert – 2,8 Prozent im Jahr 2022 – zurückgegangen und liege nur noch bei 2,3 Prozent, was vermutlich auf das Schwächeln der chinesischen Wirtschaft und vor allem auf den Konflikt um Taiwan zurückzuführen sei. Ein Ende der Dominanz des US-Dollar sei zumindest „kurz- und mittelfristig“ nicht in Sicht.

Gegenläufige Tendenzen

Andere Analysen relativieren diesen Befund. Zwar heißt es weithin übereinstimmend, die strikten Kapitalkontrollen, die die Volksrepublik verhängt habe, schränkten die internationale Nutzung des Yuan ein. Allerdings hat Beijing längst begonnen, die Kontrollen zu lockern.[5] Hinzu kommt, dass neben dem Yuan auch andere Währungen an Bedeutung gewinnen, so etwa der australische oder der kanadische Dollar. Laut einer unlängst vom Internationalen Währungsfonds (IWF) veröffentlichten Analyse ist der Anteil sogenannter nichttraditioneller Währungen an den Währungsreserven weltweit von einem Anteil von etwa zwei Prozent im Jahr 2000 auf mehr als elf Prozent im Jahr 2022 gestiegen, während der Anteil des US-Dollar von mehr als 70 auf weniger als 60 Prozent sank – mit weiter fallender Tendenz.[6] Hinzu kommt, dass China im Außenhandel sukzessive auf Yuan umsteigt; wickelte es seinen grenzüberschreitenden Handel im Jahr 2010 noch zu 84,3 Prozent in US-Dollar sowie nur zu 0,3 Prozent in Yuan ab, so lag der Dollaranteil im März 2024 nur noch bei 42,8 Prozent, der Yuan-Anteil jedoch bereits bei 52,9 Prozent – mit weiter steigender Tendenz.[7] Auch die BRICS streben die Abwicklung ihres Handels in nationalen Währungen an.

Ein Pyrrhussieg

Ist der Kampf um die US-Dollar-Dominanz weiterhin in vollem Gange und wird durch die US-Sanktionen gegen Russland sowie gegen weitere Staaten noch verschärft, so verzeichnet der Euro schon jetzt klare Verluste. Nicht nur sein Anteil an den globalen Devisengeschäften geht sukzessive zurück.[8] Auch der Anteil des Euro an den Devisenreserven weltweit schrumpft. Allein im vergangenen Jahr brach er, wie die Europäische Zentralbank (EZB) vor kurzem mitteilte, um fünf Prozent ein. Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil die EZB seit geraumer Zeit warnt, die Tatsache, dass die EU Vermögenswerte der russischen Zentralbank im Wert von gut 210 Milliarden Euro eingefroren habe und jetzt die Zinserträge daraus enteignen und der Ukraine zugute kommen lassen wolle, werde eine abschreckende Wirkung auf Anleger haben und zu einem Rückzug aus dem Euro führen. Lag der Anteil des Euro an den Währungsreserven weltweit vor zwei Jahrzehnten noch bei rund 25 Prozent, so ist er inzwischen ohnehin schon auf 20 Prozent gefallen und könnte weiter abstürzen – inbesondere dann, wenn die EU sich entschließen sollte, die 210 Milliarden Euro russischer Vermögenswerte, wie es manche fordern, gänzlich zu konfiszieren.[9] Es wäre womöglich ein Pyrrhussieg.


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#Dollar
#Euro
#Yuan
#Westwaehrung
#Westwaehrungen
#Sanktionen
#Sanktionitis
NEUER BEITRAG31.07.2024, 09:05 Uhr
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arktika

Ende der Dollardominanz in Sicht? Rußland scheint derzeit Schwierigkeiten bei der Abwicklung des gegenseitigen Handels in Yuan zu haben. Aufgrund der neuen US-Restriktionen sieht es so aus, daß chinesische Banken und Unternehmen sich um Sekundärsanktionen der Yanks sorgen und versuchen, diese zu umgehen.

Dazu ein Artikel vom 29. Juli auf RTdeutsch:

Russland: Schwierigkeiten bei grenzüberschreitenden Zahlungen in Yuan

Chinesische Partner bremsen zunehmend Zahlungen aus Russland in Yuan, berichten Medien. Hintergrund sind vor allem die neuen US-Restriktionen. Chinesische Banken und Unternehmen sorgen sich vor Sekundärsanktionen und versuchen, diese zu umgehen.

Russische Unternehmen erhalten immer häufiger Rücküberweisungen von grenzüberschreitenden Zahlungen in Yuan. Für russische Unternehmen ist es daher schwierig geworden, grenzüberschreitende Zahlungen in chinesischer Währung zu tätigen und generell mit chinesischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Darüber berichtet die Zeitung Kommersant unter Berufung auf ihre Quellen. In fast 80 Prozent der Fälle sind die Unternehmen mit Rücksendungen konfrontiert – die Situation wird von Tag zu Tag komplizierter. Die chinesischen Partner werden zunehmend fordernder und verlangen mehr und mehr Unterlagen und Nachweise von der russischen Seite. Kommersant schreibt:

"Direkte Überweisungen werden immer schwieriger, sodass die Kunden auf Vermittler zurückgreifen und zusätzliche Gebühren für Transaktionen verlangen müssen. Die Risiken bei grenzüberschreitenden Abrechnungen werden von den Marktteilnehmern als eines der derzeit akutesten Risiken angesehen. Die Lösung könnte nach Ansicht von Experten beispielsweise in der Verwendung digitaler Finanzanlagen (DFAs) für Abwicklungen liegen."

Im April tätigten russische Unternehmen laut der US-Nachrichtenagentur Reuters bis zur Hälfte ihrer Zahlungen nach China über Vermittler aus Drittländern. Diese Vermittler sind juristische Personen aus Hongkong, Kirgisistan, Kasachstan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Ländern, so die Agentur.

Verantwortlich für die Schwierigkeiten bei der Abwicklung von Geschäften mit chinesischen Partnern sind die Sekundärsanktionen der Vereinigten Staaten. Die Situation verschärfte sich, nachdem US-Präsident Joe Biden im Dezember 2023 ein Dekret über Sekundärsanktionen erlassen hatte und verschlimmerte sich zusehends nach dem Sanktionspaket vom Juni. In der Folge bleibt das überwiesene Geld unter Umständen mehrere Wochen lang liegen und wird dann ohne Erklärung storniert, wobei der Zahler durch Provisionen und Wechselkursdifferenzen Geld verliert. Alexei Saposchnikow, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Saposchnikow & Partners, erklärte der Zeitung Kommersant:

"Das Geld bleibt einfach 30 bis 40 Tage lang auf den Korrespondenzkonten liegen und kommt dann zurück. Manchmal ist die Ware bereits in Russland, aber der chinesische Lieferant kann sein Geld erst nach fünf oder sechs Monaten erhalten. Doch aufgrund der vertrauensvollen Beziehung zum Kunden, liefern sie weiterhin Waren auf der sogenannten Nachzahlungsbasis."

Um das Problem der Zahlungen zu lösen, müssen die Unternehmen nun Konten bei fünf oder sechs Banken eröffnen, berichten Branchenexperten. Einige nehmen Dienste von Zahlungsagenten in Anspruch, was die Transaktionen natürlich kostspieliger macht – denn die Provisionen für solche Dienstleistungen können zwischen 3 bis 5 und 8 bis zehn Prozent liegen.


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NEUER BEITRAG31.07.2024, 09:18 Uhr
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arktika

Diesem könnte erst einmal auch durch den verstärkten Einsatz von Kryptowährungen begegnet werden. Rußland scheint schon daran zu arbeiten, wie ein Artikel auf RTdeutsch vom 4. Juli zeigt:

Internationaler Finanzverkehr: Russland plant Umstieg auf Kryptowährungen

Moskau will Kryptowährungen für internationale Abrechnungen legalisieren. Das soll den Zahlungsverkehr mit anderen Ländern angesichts von Sanktionen erleichtern. Unternehmer halten die Initiative für vielversprechend – vor allem für Geschäfte mit den BRICS-Ländern.

Russland könnte die Verwendung von Stablecoins für grenzüberschreitende Abrechnungen offiziell zulassen, meldet die Zeitung Iswestija unter Berufung auf Beamte der Zentralbank der Russischen Föderation. Dabei handelt es sich um Krypto-Assets, die an einen bestimmten Wechselkurs gebunden sind, etwa an den US-Dollar wie der beliebte Stablecoin USDT oder an Gold, was die Währungen weniger anfällig für Schwankungen macht.

Alexej Gusnow, der stellvertretende Gouverneur der russischen Zentralbank, erklärte gegenüber Iswestija, dass eine solche Möglichkeit derzeit diskutiert wird und bereits Vorschläge formuliert wurden. Er wies darauf hin, dass die Frage, wie die gesamte Kette zu gestalten ist, die es Einzelpersonen ermöglichen würde, Aktiva dieser Art auf das russisches Territorium zu transferieren, sie hier zu akkumulieren und für grenzüberschreitende Zahlungen zu verwenden, derzeit geklärt wird. "Die Klärung ist noch im Gange, und ich hoffe, dass sie in naher Zukunft im Gesetzestext zum Ausdruck kommen wird", sagte der Zentralbanker. Es werde sich um kein Experiment handeln, sondern eine dauerhafte Norm. Laut Gusnow geht es um Token, die in ausländischen Systemen generiert werden.

Auch das russische Finanzministerium bestätigte gegenüber der Iswestija, dass an dieser Frage gearbeitet wird.

Bereits jetzt sind Stablecoins bei einzelnen Unternehmen in Verwendung. Für sie ist das eine Möglichkeit, internationale Zahlungen unter Sanktionen durchzuführen. Laut Alexei Tarapowski, dem Gründer der Anderida Financial Group, der mitIswestija sprach, haben große russische Metallurgieunternehmen bereits damit begonnen, Stablecoin USDT im Zahlungsverkehr mit China zu verwenden. Daher nutzt Russland bereits alternative Zahlungsmechanismen, um den Sanktionen zu entgehen.

Um Umgehungen dieser Art zu entgegnen, forderte das US-Finanzministerium im April den US-Kongress sogar auf, ihm mehr Befugnisse zur Kontrolle von im Ausland registrierten Kryptowährungsbörsen zu geben, erklärte Alexander Potawin von der Finam Financial Group. Die Zeitung Iswestija zitiert Alexander Murytschew, Exekutiv-Vizepräsident der Russischen Vereinigung der Industriellen und Unternehmer mit den Worten:

"'Stablecoins und digitale Finanzaktiva können für grenzüberschreitende Abrechnungen verwendet werden. Das ist ein sehr vielversprechendes Instrument."

Diese gesicherten Anlagen werden dem Markt eine große Menge an Liquidität hinzufügen und es ermöglichen, eine langfristige Reserve zu bilden, schreibt Iswestija.

"Transaktionen mit Stablecoins unterliegen keiner Regulierung, sodass es für die Regulierungsbehörden in verschiedenen Ländern schwierig ist, sie zu verfolgen", stellte Natalia Miltschakowa, eine führende Analystin bei Freedom Finance Global fest. Ihr zufolge können sie unter anderem Zahlungen und Abrechnungen mit Personen ermöglichen, die unter Sanktionen eines beliebigen Staates stehen, ohne sekundäre Maßnahmen befürchten zu müssen. Juri Belikow, Geschäftsführer der Ratingagentur Expert RA, stimmte mit ihr überein und betonte:

"Stablecoins und die Verwendung von Blockchain ermöglichen Abrechnungen ohne SWIFT und andere Zahlungssysteme. Das ist besonders relevant im Kontext der neuen westlichen Restriktionen."


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NEUER BEITRAG07.10.2024, 01:34 Uhr
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FPeregrin

Ende der Dollardominanz in Sicht? tp gestern:

Im Oktober: Läutet ein Treffen in Russland das Ende des US-Dollars ein?

06. Oktober 2024 Hedelberto López Blanch

Brics+ trifft sich in Kasan. Die Gruppe will das globale Finanzsystem reformieren. Aber können sie die Macht des US-Dollars brechen? Ein Bericht.

Die Brics+-Gruppe hat sich zu einer integrativen Kraft entwickelt, die in der Lage ist, das derzeitige Wirtschafts-, Währungs- und Finanzsystem zu verbessern, um eine gerechtere, multipolare Welt zu schaffen, die dem Globalen Süden zugutekommt.

Das Gipfeltreffen in Kasan, das vom 22. bis 24. Oktober in der Russischen Föderation stattfindet, wird ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung und Erweiterung der Gruppe sein, der weitere Länder beitreten wollen.

Die Brics+ umfasst derzeit Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika; seit Januar 2023 auch Ägypten, Äthiopien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien.

Die Zusammenkunft wird wahrscheinlich auch die Brics-Bridge diskutieren, ein System, das auf einer supranationalen Zahlungsplattform basieren und ähnlich wie das westliche (US-amerikanische und europäische) Swift funktionieren würde.

Die Zahlungen würden in den nationalen Währungen der Mitgliedsländer erfolgen, während die New Development Bank als Integrations-, Konvertierungs- und Clearing-Plattform fungieren würde.

Das von den USA kontrollierte westliche Swift ist ein Netzwerk, das von Finanzinstituten zur sicheren Übermittlung von Informationen und Anweisungen mittels standardisierter Codes genutzt wird und mehr als 11.000 Finanzinstitute in 200 Ländern umfasst.

Der Brics+-Block würde nach einem flexiblen Konzept arbeiten, bei dem die nationale Souveränität der einzelnen Länder gewahrt bleibt und keine supranationalen Institutionen geschaffen werden.

Der Hegemonie des US-Dollars entgegenwirken

Dies würde den Handel zwischen den Partnern fördern; Transaktionen zwischen Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen würden erleichtert. Gleichzeitig würde ein wirksamer Mechanismus geschaffen, um die Hegemonie des US-Dollars zu verringern, um den oft erpresserischen Druck der USA zu mindern.

Natürlich wird es immer Risiken geben, denn die USA werden sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen jeden Versuch wehren, den US-Dollar aus seiner zentralen Stellung im internationalen Währungssystem zu verdrängen.

Das Misstrauen Washingtons

Das ist ihre historische Praxis seit den Finanz- und Währungsverhandlungen am Ende des Zweiten Weltkriegs. Washington betrachtet Fortschritte bei der Entdollarisierung unter den Brics+-Ländern mit großem Misstrauen und wird wahrscheinlich intervenieren, um Initiativen zu blockieren, zu spalten oder Druck auf einzelne Mitglieder auszuüben. Die Brics+ werden sich dieser Herausforderung stellen müssen.

In den vergangenen Jahren ist immer deutlicher geworden, dass das auf dem US-Dollar basierende internationale Währungssystem nicht mehr funktioniert. In diesem Sinne schlägt Brics+ eine Transformation und einen Übergang von der derzeitigen unilateralen und hegemonialen internationalen Ordnung zu einer faireren und gerechteren multipolaren Ordnung vor.

Mit ihrem Plädoyer für eine Dedollarisierung will die Gruppe die verschiedenen Risiken des US-Dollars mindern. Der US-Dollar verliert immer mehr an Bedeutung und hat 2023 nur noch knapp 45 Prozent des internationalen Zahlungsverkehrs ausgemacht.

Ein weiteres Thema, mit dem man sich offensichtlich befassen wird, ist die Schaffung einer einheitlichen Währung, die in der heutigen Zeit aufgrund der irrationalen Natur der gegenwärtigen globalen Währungs- und Finanzsituation notwendig ist und den politischen Willen der Mitglieder erfordert.

Initiative für R5

Moskau schlägt vor, sie R5 zu nennen, da alle Währungen der fünf Gründungsländer mit dem Buchstaben R beginnen: Real, Rubel, Rupie, Renminbi und Rand. Der R5 müsste nicht physisch existieren, sondern könnte digital sein und von einer Bank ausgegeben werden, ohne Einmischung der Zentralbanken. Eine virtuelle Währung für internationale Transaktionen, die auch als Sparanlage dienen könnte.

Im Jahr 2024 werden die Brics+ bereits 46 Prozent der Weltbevölkerung, 37,6 Prozent des BIP und 70 Prozent der Ölproduktion ausmachen. Mehr als zwei Dutzend Länder sind daran interessiert, der Gruppe beizutreten, und es werden immer mehr, was auch auf dem Gipfel in Kasan zur Sprache kommen wird.

Mit dem unaufhaltsamen Vormarsch der Brics+ werden Sanktionen entkräftet, denn es entsteht ein unabhängiges Zahlungssystem, das immun gegen politischen Druck, Missbrauch und Einmischung durch externe Erpressung ist. Eine neue Währungs- und Finanzordnung nimmt Gestalt an, deren Hauptziel es sein wird, die Länder des Globalen Südens vor dem Einfluss des US-Dollars zu schützen.

Hedelberto López Blanch, kubanischer Journalist, Schriftsteller und Wissenschaftler, Spezialist für internationale Politik. Dieser Text erschien zuerst bei rebelion.org auf Spanisch.y/tt>

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NEUER BEITRAG09.10.2024, 16:13 Uhr
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arktika

Klingt verheißungsvoll.
Und - was ganz wichtig ist - sieht so aus (Brics+: 46 Prozent der Weltbevölkerung, 37,6 Prozent des BIP und 70 Prozent der Ölproduktion), als würde es auf sicheren Füßen stehen, also keine Traumtänzerei!
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